Netzpolitik ist Wirtschaftspolitik - Wirtschaftsjournal
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Fachkräfte<br />
Weltoffenes Sachsen<br />
Fachkräftebedarf der sächsischen Wirtschaft im Mittelpunkt der 1. Dialog-Veranstaltung im Daetz-Centrum<br />
Gute Fachkräfte sind gefragt, werden aber immer<br />
rarer. So mancher Geschäftsführer oder Personalchef<br />
in sächsischen Unternehmen weiß ein Lied<br />
davon zu singen und rauft sich verzweifelt die Haare.<br />
Viele haben Fachkräfte aus dem Ausland eingestellt<br />
und damit gute Erfahrungen gemacht. Doch auf dieses<br />
Potenzial kann nur zurückgreifen, wer schnell<br />
reagiert und gute Bedingungen bieten kann. Denn<br />
die Konkurrenz schläft nicht. Auch unsere europäischen<br />
Nachbarn, die vor dem gleichen Problem stehen,<br />
buhlen in fremden Landen um begehrte Fachkräfte.<br />
Vor diesem Hintergrund hat das Innenmin<strong>ist</strong>erium des Fre<strong>ist</strong>aates<br />
in Abstimmung mit dem sächsischen Wirtschaftmin<strong>ist</strong>erium<br />
den Vorschlag der Daetz-Stiftung aufgegriffen,<br />
ausländische Studenten aus technischen Studiengängen,<br />
den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaften, Technik) der hiesigen Universitäten<br />
und Hochschulen für eine spätere Tätigkeit bei sächsischen<br />
Unternehmen zu gewinnen. „Die Daetz-Stiftung wurde<br />
beauftragt, interessierte Unternehmen und Studierende zu<br />
einem Dialog zusammenzubringen, um dabei die Möglichkeiten<br />
für eine zukünftige Zusammenarbeit auszuloten und<br />
gegebenenfalls zu vereinbaren“, so Peter Daetz, Kuratoriumsvorsitzender<br />
der Daetz-Stiftung.<br />
Ein solcher Dialog wurde jetzt in Gang gesetzt. Die erste<br />
Veranstaltung fand im Oktober im Daetz-Centrum Lichtenstein<br />
statt. Vertreter von Unternehmen, Unternehmerverbänden,<br />
Universitäten und Hochschulen sowie in Sachsen<br />
38 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | November 2012<br />
Studierende aus Kirg<strong>ist</strong>an, China, Syrien, Jordanien, Ukraine,<br />
Vietnam, Peru, Finnland und Argentinien tauschten ihre<br />
Erfahrungen aus.<br />
In der Diskussion bekundeten ausländische Studenten<br />
grundsätzlich ihr Interesse an einer Tätigkeit in sächsischen<br />
Unternehmen nach erfolgreichem Abschluss ihres Studiums.<br />
Sie machten zugleich aber auf Hindernisse aufmerksam, die<br />
dem noch im Wege stehen. Dazu gehöre das Lohn- und<br />
Gehaltsniveau in Sachsen, das deutlich unter dem in westlichen<br />
Bundesländern und anderen EU-Staaten liege, ebenso<br />
wie eine noch zu entwickelnde Willkommenskultur.<br />
„Ich habe keine guten Erfahrungen mit der Deutschen<br />
Botschaft in Lima und der Ausländerbehörde gemacht“, kritisierte<br />
eine junge Peruanerin, die in Dresden studiert. „Bei<br />
der Beantragung eines Visums für Deutschland verlangte<br />
die Botschaft eine Verpflichtung von mir, nach dem Studium<br />
nach Hause zu fahren. Hier in Dresden muss ich mein Studium<br />
unbedingt in vier Semestern schaffen, während meine<br />
deutschen Kommilitonen notfalls weitere Semester ranhängen<br />
können. Für mich aber erlischt die Aufenthaltsgenehmigung.<br />
Es muss sich zuerst politisch etwas ändern.“<br />
Ein Chinese, der in Mittweida studiert, könnte sich vorstellen,<br />
in einem sächsischen Unternehmen Erfahrungen zu<br />
sammeln und später für dieses in China mit seinem riesigen<br />
Markt eine Niederlassung zu etablieren und zu leiten.<br />
Der fruchtbare Gedankenaustausch soll in weiteren Dialog-Veranstaltungen<br />
bis Jahresende fortgesetzt werden.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Sie kommen aus aller Herren Länder<br />
und studieren in Sachsen. Sie sind die<br />
Fachkräfte und Spezial<strong>ist</strong>en von morgen.<br />
Einige von ihnen könnten sich<br />
durchaus vorstellen, ihr Wissen und<br />
Können auch sächsischen Unternehmen<br />
zur Verfügung zu stellen (linkes Foto).<br />
Kuratoriumsvorsitzender Peter Daetz<br />
(rechts) führt ausländische Studenten,<br />
die an der ersten Dialog-Veranstaltung<br />
teilnahmen, durch die Ausstellung<br />
„Welt der Völker“ im Daetz-Centrum<br />
Lichtenstein (rechtes Foto).<br />
Fotos: Daetz-Stiftung<br />
wirtschaftsjournal.de/id12113801