Foto: Hubertus Hamm
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NACHHALTIGKEIT<br />
Seite 20<br />
Eine Einführung in das Thema mit Dipl.-Ing. Ingemar Hunold,<br />
enco energie consulting GmbH<br />
green building spart–<br />
geld!<br />
er ist zwar noch jung, hat das thema green<br />
building aber sozusagen in den genen. sein<br />
vater – fritjoff hunold – hat im jahre 1979<br />
das ingenieurbüro enco in kassel gegründet<br />
und schon in den 1980ern eine von der eu<br />
geförderte kampagne durchgeführt zur verbreitung<br />
von dezentralen energiekonzepten<br />
für kommunen. enco ist zwar eine klassische<br />
ingenieurgesellschaft an den standorten<br />
münchen, frankfurt und kassel, die technische<br />
gebäudeausrüstung wie klimaanlagen,<br />
sanitär, abwasser und elektro plant, versteht<br />
sich aber mittlerweile als dienstleister und<br />
partner für bauherren und architekten für<br />
die gesamte palette der haustechnik und<br />
befasst sich seit der gründung auch mit ökologischen<br />
themen. mittlerweile ist das büro<br />
in die hände vier junger motivierter gesellschafter<br />
unter der leitung von andreas vogt<br />
übergegangen.<br />
ingemar hunold ist architekt und hat<br />
sich seine ersten sporen in chicago bei skidmore,<br />
owings & merrill verdient, wo er auch<br />
am illinois institute of technology studiert<br />
hat. inzwischen arbeitet er in der münchner<br />
dependance der enco und ist für das thema<br />
nachhaltiges bauen – green building im gesamten<br />
unternehmen verantwortlich.<br />
? herr hunold, was sollte man auf jeden<br />
fall haben, wenn man an der schnittstelle<br />
zwischen den spezialisten für das schöne<br />
”<br />
am bau“ – also den architekten – und den<br />
” spezialisten für das nützliche am bau“ – den<br />
ingenieuren arbeitet?<br />
! Sehr viel diplomatisches Fingerspitzengefühl<br />
(lacht). Im Ernst, da muss man schon<br />
Verständnis für beide Parteien aufbringen, um die<br />
unterschiedlichen Charaktere zusammenzubringen.<br />
Aber das kennen sicherlich alle, die sich mit dem<br />
Thema ” integrale Planung“ beschäftigen. Unser<br />
Ansatz als Ingenieurbüro geht generell dahin, dass<br />
die für den Gebäudebau wichtigen Partner – also<br />
Architekten, Planer, Bauherren und Ingenieure<br />
– möglichst früh zusammenkommen sollten, am<br />
besten in der anfänglichen Planungsphase, um die<br />
Fragen des Green Buildings schon im Grundkonzept<br />
zu klären und damit die Weichen für nachhaltige<br />
Gebäude zu stellen.<br />
? bedeutet denn green building primär,<br />
sich um ökologische fragen beim bauen<br />
gedanken zu machen?<br />
! Nein, das wäre zu einseitig. Es geht um<br />
Nachhaltigkeit – und dabei darum, die drei Säulen<br />
der Nachhaltigkeit im Gebäude zu vereinen – also<br />
die Ökologie, die Ökonomie und das Sozio-Kulturelle<br />
(s. Abb.). Dabei geht es darum, die Schnittmenge<br />
möglichst groß zu gestalten.<br />
An der Universität wird gelehrt, dass es so<br />
sein soll. Aber in der Praxis hängt es sehr stark von<br />
dem Goodwill aller Beteiligten ab, damit es gelingt.<br />
Und eben von der Kommunikation miteinander.<br />
Das ist zwar banal, aber es hilft nichts, das zu<br />
verleugnen. Wie in vielen Bereichen, wo Menschen<br />
zusammen arbeiten, ist die Bereitschaft partnerschaftlich<br />
und freundlich miteinander zu kommunizieren<br />
das A und O. Und wenn ein Einziger<br />
anfängt zu mauern, um seine originären Ziele zu<br />
verfolgen, dann tut das der Sache nicht unbedingt<br />
gut. Wenn in der Konzeption eines Gebäudes schon<br />
einige Dinge klar geplant werden können, zum Beispiel<br />
in Richtung Gebäudeklima, dann kann man in<br />
der Technik einiges reduzieren, was letztlich auch<br />
der Ökonomie zugute kommt. Hier wird von enco<br />
die Vision gelebt: ” Ein Gebäude ohne Technik ist<br />
das bessere Gebäude.“<br />
? thema klimaanlagen. ich kenne<br />
deren vor- und nachteile bei großen passagierschiffen,<br />
wo es mich immer stört, dass<br />
man die fenster nicht aufmachen kann bzw.<br />
Ökonomie<br />
Ökologie Soziales<br />
dass sie erkältungen von einer kabine in die<br />
nächste tragen. oder anders gefragt: kann<br />
man im green building die fenster öffnen –<br />
trotz klimaanlage?<br />
! Man sollte es eigentlich können müssen.<br />
Denn im Mittelpunkt jedes Gebäudebaus muss ja<br />
der Nutzer stehen. Also der Mensch. Jedes Gebäude<br />
muss dem Nutzer dienen, denn er soll sich ja darin<br />
wohlfühlen. In Green Buildings arbeitet es sich<br />
generell besser, was sich nicht nur im Sozialen,<br />
sondern auch bei der Ökonomie positiv auswirkt.<br />
Dazu gehört die Frage: Wie bekomme ich im Haus<br />
das Klima ohne Klimaanlage hin? Da steht dann<br />
zum Beispiel auch das Thema Pflanzen auf dem<br />
Tapet.<br />
? da frage ich doch gleich mal nach der<br />
abgrenzung zum indoorlandscaping?<br />
! Beim Indoorlandscaping geht es darum,<br />
das Organische in die Architektur zu integrieren,<br />
also neben Steinen auch mit biologischen Inhaltsstoffen<br />
zu gestalten. Green Building ist heute – entgegen<br />
den Anfängen, wo es noch genügte wie beim<br />
Commerzbank-Gebäude in Frankfurt, viele grüne<br />
Inseln im Gebäude zu verteilen – ein ganzheitlicherer<br />
und vielseitigerer Ansatz in Richtung von Öko-