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Foto: Hubertus Hamm

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? wie hat sich das jetzt auf die managementaufgaben<br />

ausgewirkt, die man ja<br />

als projektmanager leisten muss, um sein<br />

ziel zu erreichen ?<br />

! Die aktuelle Finanzkrise hat in der Entwicklung<br />

von Oktober 2008 bis jetzt die gegebenen<br />

Projektsituationen noch einmal sehr weit<br />

verschärft. Dies betrifft insbesondere Projekte, die<br />

noch keine abschließende Finanzierung hatten,<br />

oder aus den beschriebenen Einflüssen heraus<br />

Nachfinanzierungsbedarf aufweisen. Die finanzierenden<br />

Banken haben die Anforderungen an<br />

Investoren erheblich gesteigert.<br />

Aber nehmen wir einmal ein hypothetisches<br />

Projekt an und schauen wir mal, wie sich in<br />

einem konkreten Fall die verschiedenen Szenarien<br />

auf die Kosten und Organisationsentwicklung<br />

auswirken.<br />

SZENARIO DER KOSTEN- UND ORGA-<br />

NISATIONSENTWICKLUNG<br />

Zu Beginn des fiktiven Projektes steht wie<br />

immer ein ermitteltes Budget. Zum Zeitpunkt der<br />

Budgeterstellung hat das Projekt gerade die Entwicklungsphase<br />

mehr oder weniger durchlaufen<br />

und hat naturgemäß auch die Zielrichtung einer<br />

möglichst hohen Projektrendite. Häufig lassen<br />

sich die Budgets zu diesem Zeitpunkt zunächst<br />

nur über Kennwerte eingrenzen, da auch die<br />

konkreten Randbedingungen und bestehenden<br />

Projektrisiken noch nicht so klar erkennbar sind.<br />

Das Projekt geht nach freigegebenem Budget und<br />

Beauftragung der Planungsphase in die Vorplanung<br />

und schließt mit einem Vorplanungskonzept<br />

und einer Kostenschätzung ab, die je nach<br />

Planungstiefe eine unterschiedliche Schwankungsbreite<br />

haben mag.<br />

In unserem Beispiel hat die Kostenschätzung<br />

(s. Abb. 1) im Verhältnis zum Budget eine<br />

leichte Steigerung. Die Kostenschätzung wird in<br />

unserem Fall bauherrenseitig reduziert, mit der<br />

Maßgabe, dass in der anschließenden Entwurfsplanungsphase<br />

Kosteneinsparungen, verbunden mit<br />

Qualitätsreduzierungen, vorgenommen werden,<br />

damit das Budgetziel erreicht wird.<br />

In unserem Beispiel gelingt dies nicht. Trotz<br />

aller Bemühungen ist die Kostenberechnung (s.<br />

Abb. 1) noch einmal höher als die Kostenschätzung,<br />

wobei die Ursache durch die Planer mit<br />

Materialpreissteigerungen argumentiert wird.<br />

Als Unternehmenseinsatzform für<br />

dieses Projekt ist die Generalunternehmerform<br />

vorgesehen.<br />

Das Projekt steht inzwischen gedanklich<br />

vor der Ausschreibungsphase. Nun sind zwei<br />

Szenarien denkbar.<br />

Das Szenario 1 ist das Prinzip Hoffnung.<br />

Die Hoffnung besteht darin, dass die funktionale<br />

Leistungsbeschreibung als Grundlage des<br />

Generalunternehmerangebotes kostengünstige<br />

Angebote ergibt, die möglicherweise auch auf<br />

dem Verhandlungsweg das Ursprungsbudget<br />

erreichen lassen.<br />

Dieses Szenario endete häufig in der<br />

Erfahrung, dass nur zwei bis drei Angebote von<br />

Generalunternehmern eingingen, diese noch<br />

weit über der Vorgabe der Kostenberechnung<br />

lagen und sämtliche Risiken ausschlossen.<br />

Das Szenario 2 beinhaltet die Aufforderung<br />

des Bauherrn, das Ursprungsbudget durch<br />

geeignete Kosten- und Qualitätssteuerung unter<br />

Beibehaltung der Funktionalität und Grundsätzen<br />

der gestalterischen Vorgaben zu erreichen.<br />

Dies bedarf dann einer ganzen Reihe an Aktivitäten<br />

und Leistungen des Projektmanagements,<br />

um diesen Prozess auszulösen.<br />

Spätestens zu diesem Zeitpunkt kommt<br />

die Frage auf, ob nicht die Einzelvergabe die<br />

geeignetere Unternehmenseinsatzform ist. Wenn<br />

zu diesem Zeitpunkt diesbezüglich entschieden<br />

wird, ist naturgemäß auch schon ein projektspezifischer<br />

Zeitnachteil entstanden, weil nun die<br />

Leistungsverzeichnisse für den Rohbau neu<br />

angefertigt werden müssen und auch in Abhängigkeit<br />

eines Rohbaubeginns die Ausführungsplanung<br />

von den bauherrenseitigen Planern<br />

beauftragt werden muss.<br />

Ein Ausweg aus der Situation könnte in<br />

einem kooperativen Verfahren mit den Generalunternehmern<br />

liegen, die ein Angebot abgegeben<br />

haben, wobei sich bei näherer Betrachtung des<br />

Verfahrensansatzes zeigt, dass dies ein Irrweg<br />

ist, da er mit Sicherheit zu diesem späten Projektzeitpunkt<br />

für den Investor nur Projektnachteile<br />

bringt. Dies liegt in erster Hinsicht daran,<br />

dass ein kooperatives Verfahren weit früher begonnen<br />

werden müsste und auch diesbezüglich<br />

ganz andere Anforderungen bestehen als in dem<br />

hier dargestellten Fall. Falls man sich für diesen<br />

Weg entscheiden würde, werden der Zeitnachteil<br />

und damit auch die Kosten des Projektes noch<br />

weiter ansteigen.<br />

? man kann sich sehr gut vorstellen,<br />

das ihr beispiel eine ziemlich übliche entwicklung<br />

ist. angesichts der bautätigkeiten<br />

in unserem lande kann man jetzt aber sicherlich<br />

nicht den beteiligten unterstellen,<br />

<strong>Hamm</strong><br />

dass alle zu blauäugig an solche projekte<br />

herangehen, oder?<br />

<strong>Hubertus</strong><br />

! Die Ursache dieser Szenarien liegen sicher<br />

nicht im Einsatz unqualifizierter Planungsund<br />

Projektbeteiligter, sondern ergeben sich Collage:

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