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Foto: Hubertus Hamm

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N# BAUEN<br />

Seite 90<br />

Ein Gespräch mit Dipl.-Ing. Jürgen Engel, Architekt S.M. Arch/MIT,<br />

geschäftsführender Gesellschafter der KSP Jürgen Engel Architekten GmbH<br />

Von Andreas Lukoschik<br />

über china,<br />

nachhaltigkeit<br />

und die stadtwerke<br />

er selbst verbindet als architekt die beiden wichtigen<br />

elemente für gutes bauen: ein händchen für<br />

ästhetik und gleichzeitig den finger am puls der<br />

technischen entwicklung zu haben. außerdem ist<br />

sein büro ” ksp jürgen engel architekten“ nicht<br />

nur legendär, sondern hat auch eine lange tradition<br />

beim einsatz alternativer energieformen in<br />

modernen gebäuden. der ideale gesprächspartner<br />

also, um über die erfahrungen eines innovativen<br />

architekten zu sprechen, der weltweit baut.<br />

? herr engel, was halten sie von green<br />

building?<br />

! Für uns ist dieser Ansatz nichts Neues. Wir<br />

bauen seit 15 Jahren nach den Kriterien des Green<br />

Building, sind Mitglied im DGNB und engagieren uns<br />

dafür. Wir haben schon immer alternative Technologien<br />

propagiert und schon vor zehn Jahren zum Beispiel ein<br />

Gebäude mit Erdwärme geheizt und gekühlt. Wir haben<br />

auch im seriellen Bereich erste Schritte unternommen,<br />

zum Beispiel mit einer gefältelten Betondecke, die auch<br />

als Fertigbauteil auf dem Markt ist und sowohl Räume<br />

heizt als auch kühlt. Deshalb begrüßen wir gerade aus<br />

dieser jahrelangen Auseinandersetzung mit diesem<br />

Thema natürlich, dass sich Green Building jetzt auch<br />

in der Breite durchsetzt. Dabei ist interessant, dass die<br />

Initiative des Gütesiegels LEED aus den USA kam, dort<br />

wo jahrzehntelang die Energien unseres Planeten in<br />

die Atmosphäre geblasen wurden. Und die Deutschen<br />

haben ihren großen technologischen Fortschritt nicht<br />

frühzeitig als solchen erkannt, um ihn als Marktvorteil<br />

zu nutzen. Da muss sich noch viel tun.<br />

? wer könnte denn etwas für die deutschen<br />

standards tun?<br />

! Wir tun das, wenn wir zum Beispiel in China<br />

bauen, die deutsche Umwelttechnologie mitnehmen<br />

und dort zu implementieren versuchen. Wir haben<br />

2007 die chinesische Nationalbibliothek fertiggestellt<br />

und während der Planungsphase mit den Chinesen<br />

auch viel über nachhaltiges Bauen diskutiert. Damals<br />

gingen sie darauf aber noch nicht so richtig ein. Eigentlich<br />

kein Wunder, weil der Ölpreis bis heute sehr<br />

günstig ist und es andererseits in China bis vor einem<br />

Jahr noch keine Subventionen für nachhaltiges Bauen<br />

gab. Und deshalb ist es dort wie überall: Ohne Incentives<br />

bleiben meistens auch sachlich richtige Worte<br />

ungehört. Aber in der Subventionsfrage ändert sich<br />

zur Zeit einiges in China, weshalb sich auch einiges in<br />

Richtung Nachhaltigkeit tun wird. Außerdem haben sie<br />

erkannt, dass sie als eine Nation, die sehr viele 10-Millionen-Städte<br />

hat, sich darüber schnell und kompetent<br />

Gedanken machen müssen.<br />

? wie sieht es denn ästhetisch bei den<br />

chinesen aus? orientieren die sich beim bauen<br />

an westlicher ästhetik oder wollen sie eher ihre<br />

eigenen traditionen bauliche form annehmen<br />

lassen?<br />

! Angefangen haben wir in China mit einem<br />

Wettbewerbsentwurf, der auf einem quadratischen<br />

Grundriss beruhte und der ganz abstrakt war. Wir<br />

haben den Wettbewerb damals nicht gewonnen, weil<br />

die Chinesen zu dieser Zeit – als Reaktion auf die<br />

Enthaltsamkeit der Kulturrevolution – das Individuelle Berning<br />

entdeckt hatten und mit vielen Türmchen, Dächern<br />

und anderen Gadgets sich gerade richtig austobten.<br />

Tina<br />

Dennoch wurde unser Entwurf sehr stark in China<br />

publiziert und in späteren Wettbewerben fanden wir<br />

diese Formensprache bei chinesischen Wettbewerbern Illustration:

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