Istrien - Istria
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Lebendiges<br />
Geschichtsbuch<br />
Nein, die Zeit ist auch hier nicht stehen<br />
geblieben. Vrsar, das mit einer<br />
der ers ten FKK-Anlagen Europas bekannt<br />
geworden ist, hat sich neuen Urlauberströmen<br />
geöffnet – und macht das Beste<br />
draus. Wo anderswo einfache Poller für die<br />
Yachten bereit stehen, bietet Vrsar einen<br />
Skulpturenpark. Einmal im Jahr kommen<br />
fünf bis zehn Künstler hier zusammen, um<br />
aus einem Alltags- einen Kunstgegenstand<br />
zu machen. Die alten Fischer, die ihre<br />
Kähne gleich neben den teuren Yachten<br />
verankern, haben keine Berührungsängste<br />
und nehmen die Straßenkunst als Sitzgelegenheit<br />
gern in Anspruch, wenn sie in aller<br />
Ruhe ihre Netze fl icken.<br />
Alt und neu in Harmonie. Das ist typisch<br />
für Vrsar, wo die Türme der ehemaligen<br />
Sommerresidenz der Bischöfe aus dem<br />
zwölften Jahrhundert mit dem schlanken<br />
Glockenturm aus dem 20. Jahrhundert um<br />
die Aufmerksamkeit der Touristen buhlen.<br />
Erst vor zehn Jahren hat sich Vrsar den<br />
Campanile geleistet, der jetzt ganz selbstverständlich<br />
weithin grüßt als sei er ein<br />
Stück Geschichte.<br />
Stein gewordene Geschichte gibt es<br />
reichlich in Vrsar, das sich auf die Illyrer<br />
zurückführt. Durch die Stadttore aus dem<br />
13. Jahrhundert gelangt man ins Herz der<br />
alten Stadt mit den engen Gässchen, den<br />
Resten der alten Stadtmauer und der uralten<br />
dreischiffi gen Basilika Sv. Maria. Über<br />
Vrsar<br />
Die Altstadt von Vrsar wirkt immer noch wie ein Fischerort<br />
aus längst vergangener Zeit, romantisch und ein bisschen<br />
verschlafen. Aber an der neuen, schicken Marina haben<br />
Luxusyachten angelegt und gegenüber macht sich eine<br />
moderne Urlaubssiedlung breit. Text: Lilo Solcher<br />
3<br />
1| Von der Altstadt von Vrsar schweift der Blick über<br />
die elegante Marina hinaus zu vorgelagerten Inseln und<br />
Halbinseln mit attraktiven Maistra-Ferienanlagen und<br />
Badestränden. 2| Bei seinen Festen setzt das Fischerdorf<br />
auf kulinarische Tradition. 3| Moderne Pools laden zum<br />
Relaxen, 4| die Skulpturen im Park zum Kunstbummel.<br />
Fotos: Gottfried Chmelar<br />
das Kopfsteinpfl aster huschen Katzen, alte<br />
Frauen halten von Fenster zu Fenster ein<br />
Schwätzchen, auf den Stufen zur Pfarrkirche<br />
Sv. Martin liegt ein Hund träge in der<br />
Sonne. Ein paar Touristen, die aus dem Naturistencamp<br />
Koversada den Weg in das<br />
Städtchen gefunden haben, schlendern<br />
entspannt durch die schattigen Gassen und<br />
staunen über den traumhaften Ausblick,<br />
der sich vom Platz vor der Sv. Martinskirche<br />
bietet. Wer von hier über den Hafen,<br />
auf das azurblaue Meer und die Inselchen<br />
blickt, glaubt gerne, dass sich der legendäre<br />
Frauenheld Giacomo Casanova, der auf<br />
der Flucht vor seinen Verfolgern in Vrsar<br />
Zufl ucht fand, in das gastliche Städtchen<br />
(und seine Frauen) verliebt hat.<br />
<strong>Istrien</strong> Magazin<br />
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