Aktuelle Ausgabe - RiQ DAS MAGAZIN
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urg“, kritisiert generell unangemeldete<br />
Qualitätsprüfungen: „Der größte<br />
Teil sind irgendwelche Dokumentationen.“<br />
Und für die beschäftige das Johannesheim<br />
statistisch gesehen zwei<br />
Mitarbeiterinnen. Ein Heim wie das<br />
Johannesheim sei ein mittelständisches<br />
Unternehmen; da würde ohnehin sehr<br />
viel Qualitätsmanagement betrieben.<br />
„Das Einzigste, was man mit den unangemeldeten<br />
Prüfungen erreicht, ist,<br />
dass man gute, sensible Mitarbeiter in<br />
Heimen frustriert!“ Wenn es nur um<br />
Dokumentation gehe, müsse man<br />
nicht unangemeldet kommen – weder<br />
der MDK noch die Heimaufsicht der<br />
Landratsämter.<br />
Die Note sagt nichts aus<br />
„Auch Gesundheitsämter und die Berufsgenossenschaften<br />
prüfen die Heime“,<br />
ergänzt Irene Polkehn, seit sechs<br />
Jahren Geschäftsführerin der Ökumenischen<br />
Sozialstation Meitingen und<br />
Umgebung gGmbH. Diese betreibt<br />
das St. Martha-Heim und das Seniorenheim<br />
im Wohnpark Laubenbach.<br />
„Die Fachleute sind sich einig, dass die<br />
Note nichts aussagt!“ betont die staatlich<br />
geprüfte Betriebswirtin Polkehn,<br />
seit 18 Jahren in der Meitinger Einrichtung<br />
tätig. „Von 100 Prozent Arbeitszeit<br />
bleibt uns nur die Hälfte für direk-<br />
te Pflege“, beschreibt sie die Misere. 20<br />
Prozent gingen für Fortbildung und<br />
Urlaub, ganze 30 Prozent für Schreibarbeit<br />
drauf. So hofft die Expertin,<br />
dass die Reform des Pflegeversicherungsgesetzes,<br />
für 2013 geplant, Verbesserungen<br />
bringe, aber „vermutlich<br />
kommen noch mehr Schreibarbeiten<br />
auf uns zu.“ Rund 2,7 Milliarden Euro<br />
würden pro Jahr nur für die Dokumentation<br />
in stationären Einrichtungen<br />
der Altenversorgung ausgegeben,<br />
zitiert Irene Polkehn aus einer Fachzeitschrift.<br />
Die Prüfungen jedenfalls<br />
seien nur eine Momentaufnahme.<br />
Nicht zuletzt wegen der Dokumentation<br />
sei es zunehmend schwieriger,<br />
qualifiziertes Pflegepersonal zu bekommen,<br />
Hygiene- oder Qualitätsbeauftragte<br />
im Haus zu bestimmen –<br />
„aufgrund des Drucks, der ausgeübt<br />
wird.“ Robert Frank, Leiter des St.<br />
Klara-Heims in Wertingen, kann nur<br />
noch lachen: „Wir kriegen so viele unangemeldete<br />
Prüfungen, dass mich das<br />
gar nicht mehr interessiert!“ zeigt er<br />
sich gelassen und verweist auf die „seit<br />
Jahren besten Beurteilungen“ für sein<br />
Haus. St. Klara hat als einziges Heim<br />
in der Region den „Grünen Haken“<br />
von www.heimverzeichnis.de, in dem<br />
Verbraucherfreundlichkeit bestätigt<br />
wird.<br />
das erst kürzlich fertiggestellte Seniorenwohnheim<br />
der aWo in Mertingen.<br />
laNd UNd lEUtE | 15<br />
Wichtig ist die Biographiepflege<br />
Die Heimaufsichten der Landratsämter<br />
prüfen die Senioreneinrichtungen<br />
einmal jährlich oder anlassbezogen.<br />
Ihre Berichte dürfen jedoch nach aktueller<br />
Rechtsprechung nur mit Einwilligung<br />
der Heime veröffentlicht werden.<br />
In jedem Falle bieten diese heute so<br />
genannten „Fachstellen für Pflege-<br />
und Behinderteneinrichtungen, Qualitätsentwicklung<br />
und Aufsicht“ – kurz:<br />
FQA – ausführliche Beratungen und<br />
Informationen. Zum Beispiel auch zu<br />
der Frage, wie man das richtige Heim<br />
findet. Rudolf Engel von der FQA-<br />
Stelle im Landratsamt Augsburg hat<br />
ein Merkblatt mit nützlichen Tipps für<br />
die Heimsuche zum „Downloaden“<br />
robert Frank, leiter des St.-Klara-Heims in Wertingen, ist stolz auf die Zertifizierungen des Hauses. in der Hauskapelle finden die<br />
Bewohner Besinnung, in der aula kommen sie zur Gymnastik zusammen.<br />
<strong>RiQ</strong> – Das Magazin Nr. 1 | 2013