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Aktuelle Ausgabe - RiQ DAS MAGAZIN

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Fultenbacher Kloster geschrieben. Daraus<br />

geht hervor, dass das Kloster seit<br />

seiner Entstehung und Gründung<br />

um 739 n. Ch. durch den Augsburger<br />

Bischof Wikterp eine bewegte Vergangenheit<br />

hatte, die vor allem durch<br />

Kriege, Plünderungen, Brände und<br />

Unwetter, aber auch unfähige Äbte,<br />

geprägt war.<br />

Erstmals drohte dem Konvent der fast<br />

völlige Niedergang durch die Hunneneinfälle<br />

909 bis 955 in Schwaben, bei<br />

denen fast alle Klostergebäude vernichtet<br />

wurden. Das Kloster versank<br />

wie viele andere infolge der verheerenden<br />

Zerstörungen in der Bedeutungslosigkeit<br />

und erfuhr erst im Jahre 1130<br />

eine Wiederbelebung durch einen<br />

zweiten Gründer und Stifter, den<br />

Domherrn Gebino aus Winterbach.<br />

Dieser stand dem Kloster als Abt vor<br />

und ließ es durch Mönche aus St. Blasien<br />

im Schwarzwald besiedeln.<br />

In den Folgejahren erlebte das Haus<br />

erneut schwere Niederlagen. Ein verheerender<br />

Brand 1152 mit völliger Zerstörung,<br />

Unwetter und Kriege wie der<br />

Schmalkaldische Krieg 1546 bis 1547,<br />

bei dem das Kloster von Soldaten besetzt<br />

und ausgeplündert wurde, setzten<br />

dem klösterlichen Leben der Benediktiner<br />

schwer zu. Auch die Überfälle<br />

und Raubzüge durch umliegende Adlige,<br />

wie zum Beispiel Ritter Albert von<br />

Villenbach, machten den Ordensleuten<br />

zu schaffen. Die Äbte mussten sich<br />

deshalb wiederholt an den Papst wenden,<br />

mit der Bitte um Schutz vor gewaltsamen<br />

Übergriffen.<br />

Verschwenderische Pracht<br />

Weil die Klostergebäude feucht, baufällig<br />

und nahezu unbewohnbar wurden,<br />

entstand in der Zeit des Dreißigjährigen<br />

Krieges von 1629 bis 1632 ein<br />

neues, prächtiges Kloster in Hennhofen.<br />

Der Name „Klosterberg“ erinnert<br />

noch heute an den damaligen<br />

Standort. Die Pracht hielt allerdings<br />

nicht lange, denn kurz vor Fertigstellung<br />

der Klostergebäude 1632 machten<br />

Hochaltar und tabernakelaltar aus dem<br />

Kloster Fultenbach in Straß/thalfingen.<br />

Wallensteins Truppen alles dem Erdboden<br />

gleich. Das Kloster wurde vollständig<br />

ausgeraubt. Den Mönchen<br />

blieb nur noch die Flucht, und zahlreiche<br />

Bewohner der umliegenden Orte<br />

fanden in den Verwüstungen des Krieges<br />

den Tod. Von den etwa 200 Einwohnern<br />

der Dörfer Ellerbach und<br />

Hennhofen überlebten nur 10 Personen.<br />

In anderen Ortschaften der Gegend<br />

gab es gar keine Überlebenden.<br />

Der damalige Abt Maurus Faber versuchte<br />

dann von 1636 bis 1655, den al-<br />

laNd UNd lEUtE | 29<br />

ten Klosterbetrieb neu zu beleben und<br />

aufrechtzuerhalten – unter äußerst<br />

schwierigen Bedingungen, da bis zum<br />

Ende des Krieges immer wieder marodierende<br />

Truppen der Schweden und<br />

Franzosen das Land unsicher machten.<br />

Chronisten berichten, dass die<br />

Bewohner weinend und händeringend<br />

den Feinden entgegengingen, diese<br />

aber kein Erbarmen kannten und alles<br />

niedermetzelten, was sich ihnen in<br />

den Weg stellte. Und mit Schwert und<br />

Feuer raubten, verwüsteten und plünderten.<br />

In der Folgezeit entstand um 1700<br />

unter dem neuen Abt Magnus Schmid,<br />

Freiherr von Wellenstein, eine neue<br />

Klosterkirche, die sein Nachfolger Abt<br />

Michael Schiele prächtig ausbauen ließ.<br />

Sie galt damals als eine der schönsten<br />

Kirchen in ganz Schwaben. Dazu ist in<br />

der Chronik vermerkt: „Die Kirche<br />

fasste einige Tausend Personen, drei<br />

Portale führten ins Kircheninnere, sie<br />

war 169 Fuß lang, 54 Fuß breit, 45<br />

Fenster, teils rundbogig, teils oval, acht<br />

Seitenaltäre mit zwei Hochaltären, der<br />

achte Altar stand 17 Fuß über dem<br />

unteren Hochaltar. Eine prächtige<br />

pneumatische Orgel mit herrlichem<br />

Prospekt zierte die Kirche. Auf allen<br />

Seiten waren Emporen angebracht.<br />

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<strong>RiQ</strong> – Das Magazin Nr. 1 | 2013

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