Aktuelle Ausgabe - RiQ DAS MAGAZIN
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Szenen aus dem Kurzfilm „leben!“ von Carolin Färber mit Mirco Kreibich, anna Böger und Pegah Ferydoni. Kamera: Jonas Ziegler<br />
Junge Filmemacherin kommt aus Gottmannshofen<br />
Carolin Färber reicht ihren Kurzfilm „leben!“ bei großen Filmfestivals ein<br />
Ein Dreivierteljahr brauchte Carolin<br />
Färber für die Produktion ihres ersten<br />
Kurzfilms. Jetzt wird er den Jurys der<br />
weltweit größten Festivals – beispielsweise<br />
der Berlinale und des Sundance<br />
Filmfestivals – vorgestellt. Mit dem<br />
Thema und der Rollenbesetzung habe<br />
sie, wie die 31-Jährige selbst sagt, eine<br />
gute Wahl getroffen. Deshalb hofft die<br />
gebürtige Wertingerin auf einen Erfolg.<br />
Der würde ihr helfen, in der Filmwelt<br />
Fuß zu fassen. Das Drehbuch hat<br />
sie selbst geschrieben. Es handelt sich<br />
um einen jungen, gut ausgebildeten<br />
Mann, der, obwohl erfolgreich im Be-<br />
<strong>RiQ</strong> – Das Magazin Nr. 1 | 2013<br />
ruf, große Probleme mit Ängsten und<br />
einer Zwangsstörung hat. Er muss sich<br />
ständig die Hände waschen und meidet<br />
den Kontakt zu Menschen, lässt<br />
sich nicht einmal mehr von seiner<br />
Freundin berühren. Sein Leben ist die<br />
Hölle. Wie er dem unerträglichen Zustand<br />
entfliehen kann, zeigt Carolin<br />
Färber in berührender Weise auf. Das<br />
Ende hat sie bewusst offen gelassen,<br />
jedoch mit einem positiven Nachklang<br />
versehen.<br />
Fragen an Carolin Färber:<br />
<strong>RiQ</strong>: Wie kommen Sie auf so ein<br />
schwieriges Thema?<br />
Färber: Ich kenne jemanden in meinem<br />
Umfeld, der an dieser zwanghaften<br />
Krankheit leidet. Ich weiß deshalb<br />
viel darüber. Mir war es ein Anliegen,<br />
im Film über das Leben eines solchen<br />
Menschen zu berichten. Psychisch<br />
Kranke werden in unserer Gesellschaft<br />
schnell stigmatisiert. Ein solcher<br />
Film kann dazu beitragen, mehr<br />
Verständnis zu wecken.<br />
War es schwierig, die geeigneten<br />
Schauspieler zu finden?<br />
Färber: Nein. Über eine Freundin<br />
kam ich an Mirco Kreibich heran. Ihn<br />
reizte die Rolle des kranken Ben sehr.<br />
Die geniale Anna Böger und Pegah<br />
Ferydoni wurden über eine Agentur<br />
vermittelt. Sie alle spielten ohne Gage.<br />
Wie lang ist der Film?<br />
Färber: 16 ½ Minuten und 1 ½ Minuten<br />
Abspann, alles in allem 18 Minuten.<br />
Verraten Sie uns Ihren Lieblingsfilm?<br />
Färber: „Traffic“, ein amerikanischer<br />
Film von Steven Soderbergh. Beeindruckender<br />
Stoff, grandiose Schauspieler.<br />
Wollten Sie schon als Kind<br />
zum Film?<br />
Färber: Nein. Der Wunsch kam bei<br />
mir eigentlich erst spät auf. Mit 18<br />
interessierte ich mich erstmals fürs<br />
Theater. Nach dem Abitur arbeitete<br />
ich zunächst als Inspizientin in der<br />
Komödie im Bayerischen Hof in München.<br />
Danach wurde ich am Max-<br />
Reinhardt-Seminar in Wien für den<br />
Studiengang Regie aufgenommen. Dazwischen<br />
arbeitete ich als Lektorin in<br />
Australien bei der Produktionsfirma<br />
Ozzywood Films. Dort wurde ich so<br />
neugierig auf Film, dass ich Gasthörerin<br />
in Michael Hanekes Regieklasse<br />
wurde. Ja, und so ist man auf einmal<br />
mittendrin. bs