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Aktuelle Ausgabe - RiQ DAS MAGAZIN

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42 | NatUr UNd laNdlEBEN<br />

Frisches vom Hofladen aus Mertingen<br />

Beim Direktvermarkter einzukaufen, wird immer beliebter. Die Produzenten<br />

bieten frische Ware aus der Umgebung, und mit dem Einkauf werden zugleich<br />

die heimischen Regionalanbieter und die Landwirtschaft unterstützt. Auch in<br />

Mertingen kann man sich mit Produkten aus der Region versorgen.<br />

Schon bei der Fahrt in die Ortsmitte<br />

ist am Anwesen der Familie Link das<br />

Schild „Einkaufen auf dem Bauernhof“<br />

nicht zu übersehen. Gisela und<br />

Hans betreiben dort neben einer Landwirtschaft<br />

mit 17 ha Anbaufläche<br />

einen Hofladen. Von der einstigen<br />

Landwirtschaft mit Tierhaltung und<br />

Getreideanbau ist der Kartoffel- und<br />

Zuckerrübenanbau geblieben, auf den<br />

sich die Links seit 1992 spezialisiert haben.<br />

„Seitdem bauen wir vor allem altbewährte<br />

Kartoffelsorten an, die zwar<br />

im Ertrag etwas geringer sind, aber<br />

besser im Geschmack und bei den<br />

Kunden beliebter“, so Hans Link.<br />

Wo früher Hühner gackerten, Kühe<br />

im Stall standen und der Misthaufen<br />

dampfte, hat sich viel verändert auf<br />

dem Hof der Links. „Bis 1997 habe ich<br />

hier mit meinem Mann Hans und meiner<br />

Schwiegermutter 28 Milchkühe<br />

versorgt. Ich war damals für das Melken<br />

zuständig“, so Gisela Link. „Als<br />

ich meinen Mann kennen lernte, musste<br />

ich das aber erst einmal lernen. Das<br />

war quasi Voraussetzung für die Heirat“,<br />

schmunzelt die 56-Jährige. „Ich<br />

habe mich damals schnell auch ohne<br />

Melkkurs eingearbeitet“, erzählt die<br />

gebürtige Druisheimerin, die auf einem<br />

kleinen Hof aufgewachsen ist.<br />

„Obwohl die Arbeit als Bäuerin heute<br />

wesentlich einfacher geworden ist, bekam<br />

ich durch die jahrelange Stallarbeit<br />

starke Rückenprobleme“, so Gisela<br />

Link. „Nach einem Bandscheibenvorfall<br />

musste ich operiert werden. Danach<br />

war es mit der Arbeit im Stall vorbei.<br />

Meine Schwiegermutter konnte die<br />

Versorgung der Kühe aus Altersgrün-<br />

<strong>RiQ</strong> – Das Magazin Nr. 1 | 2013<br />

den nicht alleine übernehmen, und<br />

mein Mann war mit dem Hof genug<br />

ausgelastet“, erinnert sich die Bäuerin.<br />

„Wir entschlossen uns damals, die<br />

Milchviehwirtschaft aufzugeben, und<br />

kamen auf die Idee, einen Hofladen zu<br />

eröffnen.“<br />

„Auf diesen Gedanken brachten uns<br />

auch die Kunden, die immer häufiger<br />

neben Kartoffeln nach anderen Produkten<br />

verlangten.“ Gisela Link zeigt<br />

dabei auf das kleine Gartenhaus im<br />

Hof: „Dort haben wir vor 16 Jahren<br />

den ersten Hofladen eingerichtet. Zuerst<br />

verkauften wir Kartoffeln, Mehl<br />

und Wurstdosen aus eigener Schlachtung.<br />

Irgendwann wurde das alles zu<br />

klein und entsprach auch nicht mehr<br />

den Anforderungen an ein Lebensmittelgeschäft.<br />

Einige Jahre später haben<br />

wir dann den ehemaligen Kälberstall<br />

zum Laden umgebaut. Mit der Zeit erweiterte<br />

sich unser Sortiment, und wir<br />

fingen an, von anderen Direktvermarktern<br />

aus der Region zuzukaufen.<br />

Wurstwaren für unsere Frischwarentheke<br />

kommen aus Unterthürheim<br />

oder der Käse aus Nordendorf, eben<br />

alles, was wir nicht selber produzieren<br />

können.“<br />

Inzwischen bietet das Mertinger Geschäft<br />

neben vielen frischen und haltbaren<br />

Lebensmitteln, wie z.B. auch<br />

diverse Dinkelprodukte für Allergiker,<br />

Geschenkkörbe, Liköre und Schnäpse<br />

vom Bodensee, verschiedene Teesorten<br />

sowie geflochtene Körbe und natürlich<br />

die Speisekartoffeln aus eigenem<br />

Anbau. Übrigens ist die Leibspeise<br />

von Hans Link Kartoffelsalat, den<br />

könne er jeden Tag essen.<br />

Unterstützt wird Gisela Link von einer<br />

Mitarbeiterin und ihrer Tochter Sonja.<br />

Die gelernte Bäckereifachverkäuferin<br />

hilft ab und zu im Hofladen aus, wenn<br />

es ihre Berufstätigkeit zulässt. Ob sie<br />

später einmal ins Geschäft ihrer Eltern<br />

einsteigt, weiß die 26-Jährige noch<br />

nicht. Gisela und Hans Link würden<br />

sich jedenfalls freuen, wenn zumindest<br />

die Tochter noch etwas mit dem Hof<br />

zu tun hätte, denn die Söhne der Links<br />

arbeiten als Zimmerer und Industriekaufmann.<br />

Mit 56 Jahren ist Gisela Link vom Ruhestand<br />

allerdings weit entfernt und<br />

die Nachfolge nur ein Gedankenspiel.<br />

Noch ist für die Bäuerin der Hofladen<br />

wichtiger Lebensinhalt. Übrigens sieht<br />

sich Gisela Link heute nicht mehr als<br />

Bäuerin im klassischen Sinn, schon<br />

eher als Geschäftsfrau, weil das auch<br />

den Schwerpunkt ihrer heutigen Arbeit<br />

ausmache. Zur Bäuerin wird sie<br />

nur noch dann, wenn sie ihren Mann<br />

im Juni und September bei der Kartoffelernte<br />

unterstützt oder im Januar die<br />

Setzlinge zum Vorkeimen in Kisten<br />

verpackt. Eine Arbeit ohne den Hofladen<br />

und das tägliche Gespräch mit<br />

ihren Kunden kann sie sich nicht mehr<br />

vorstellen, und das solle auch noch<br />

eine Weile so bleiben. rh<br />

Hofladen Link<br />

Hilaria-lechner-Straße 42<br />

86690 Mertingen<br />

tel.: 09078 616<br />

Öffnungszeiten:<br />

dienstag bis Freitag 8.00–18.00 Uhr<br />

Samstag 7.30–12.30 Uhr<br />

Fotos: © Gregor Eisele

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