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68 | KUNSt UNd KUltUr RiQ – Das Magazin Nr. 1 | 2013 Eröffnungsplakat „Dienstags-Brettl“, 1983
„Heit war’s mea schea“ 30 Jahre Kleinkunstbühne lauterbach „Wie groß sind Sie? Können Sie durch die Finger pfeifen? Wann haben Sie zum letzten Mal einen Purzelbaum geschlagen? Wo denken Sie hin? ...“ Absurde Fragen, „Volksbefragung“ auf Schweizer Art, wie sie nur Franz Hohler stellen kann. Einer der bekanntesten Schweizer Kabarettisten – und Poet dazu – gehörte zu den ersten Stargästen einer kleinen Provinzbühne vor fast dreißig Jahren. Unterdessen ist die Kleinkunstbühne Lauterbach zu einer renommierten Kulturinstitution geworden, zu einem Qualitätsbegriff für Ironie, Satire, Witz, Humor, volksnaher und schräger Musik weit über das Zusamtal und den Landkreis Dillingen hinaus – für Unterhaltung im besten Sinne. Beim monatlichen Aufmarsch der Kabarettisten, Komödianten und Musikanten im barocken Pfarrhof, dem ehemaligen Deutschordensschloss, im urigen Stadel der Stehlesmühle oder im historischen Wirtshaus Straub in Pfaffenhofen wird es meistens eng, es bleibt aber trotzdem gemütlich und strahlt eine vertraute Atmosphäre aus. Und schon oft mussten Gerhard Sauter und seine ehrenamtlichen Helfer das Publikum sanft auffordern: „Liabe Leit, ruckt’s no a bissele zamm!“ Das waschechte Zusamtaler Gewächs Gerhard Sauter, 42 Jahre alt, als Seminarrektor Ausbilder von Lehramtsanwärtern der Mittelschule in den Landkreisen Dillingen und Donau- Ries, führt die Brettl-Mannschaft der Kleinkunstbühne Lauterbach seit knapp fünf Jahren. 2008 übernahm er mit einer jungen Mannschaft, die unterdessen 20 ehrenamtlich tätige Männer und Frauen zählt, das operative Geschäft der Kleinkunstbühne Lauterbach von Sepp Caesar und Helmut Sauter, den beiden „Pionieren“ der alternativen Kabarett- und Musikszene des Zusamtals. Deshalb gehen unsere ersten Fragen zunächst an die beiden „Altvorderen“. RiQ: Wie hat vor 30 Jahren alles angefangen? Sepp Caesar: Ende der Siebzigerjahre machte die Kleinkunst bereits in München Furore. Lokale wie das „MUH“ (musikalisches Unterholz), das Theater Fraunhofer oder die Liederbühne Robinson waren für die späteren Kleinkunst- und Kabarettgrößen wie Fredl Fesl, Jörg Hube und Sigi Zimmerschied, aber auch für die Mehlprimeln das erste Sprungbrett ihrer Karriere. In Schwaben waren Hubert Endhardt und wiederum die Mehlprimeln die Vorreiter der Kleinkunstszene. In Buttenwiesen gab’s damals schon in unregelmäßigen Abständen das „Dienstags-Brettl“ im Gasthof Mengele. 1981 zog Jürgen Panitz, älterer Bruder der „Mehlprimeln“, nach Lauterbach und entdeckte das Bräustüble als idealen Rahmen für „das Brettl“. Von der Idee bis zur Realisierung einer festen Kabarettbühne war es nicht mehr weit. Wir beide gründeten dann im September 1983 das Lauterbacher „Dienstags- Brettl“, das nun regelmäßig jeden Monat an einem Dienstag Kabarettisten, Musikanten, Liedermacher und Komödianten nach Lauterbach brachte. Schon damals mussten wir immer wieder die letzten Stühle im Wirtshaus KUNSt UNd KUltUr | 69 Franz Hohler, 1985 Fredl Fesl, 1984 Mehlprimeln und Dieter Hildebrandt, 1985 Kleinkunsttage, 1986 RiQ – Das Magazin Nr. 1 | 2013
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