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Druckdaten Handbuch Suizidprävention inkl ... - TelefonSeelsorge

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Perspektive<br />

11. Die Spitzen einer suizidalen Krise dauern oft nur wenige Stunden.<br />

12. Wer seine eigenen suizidalen Wünsche und Gedanken kennt, kann leichter und<br />

umsichtiger mit den Suizidwünschen anderer umgehen.<br />

13. Ein Suizidanrufer ist ambivalent. Er pendelt zwischen zwei extremen Positionen.<br />

Meist will er nicht sterben, sondern SO nicht mehr leben. Welche Alternativen gibt<br />

es zwischen diesem SO und dem Tod?<br />

14. Aus welchen Lebensbereichen schöpft der Anrufer Kraft? — Wenn es aktuell zu<br />

wenig gibt, aus welchen pfl egte er früher Kraft zu schöpfen?<br />

15. Welche Fantasien gibt es für die Zukunft? Achtung: Nicht wir nennen unsere<br />

Fantasien, sondern wir regen an, seine zu formulieren.<br />

16. Möchte er konkrete Hilfe? (Notarzt, weiterführende Hilfen, Krisenbegleitung, ...)<br />

17. Welche konkreten Alternativen gibt es zu der Suizididee?<br />

Selbst sehr erfahrene Mitarbeitende in der <strong>TelefonSeelsorge</strong> führen Gespräche mit Suizidgefährdeten<br />

nicht mit leichtem Herzen und lockerer Zunge. Auch nach vielen Jahren<br />

Praxis und Erfahrung mit unterschiedlichen Anrufertypen und Anliegen sind Gespräche<br />

mit Anrufenden, die Suizidabsichten äußern, keine Routine. Menschen in diesen Ausnahmesituationen<br />

ist mit größter Aufmerksamkeit, mit Respekt und mit Takt zu begegnen.<br />

Helfen kann dabei, wenn eigene suizidale Wünsche und Gedanken bekannt sind und<br />

die Schwelle, an der sie einsetzen könnten. Das kann es leichter machen, sich dem suizidalen<br />

Gesprächspartner Anteil nehmend zu widmen und nicht eingeschüchtert und<br />

verschreckt alle Suizidandeutungen und Todeswünsche abzuwehren und zu überhören.<br />

Vielleicht hilft es auch zu wissen, dass die Höhepunkte suizidaler Krisen oft nur wenige<br />

Stunden dauern. Sie können allerdings immer mal wieder auffl ackern, diese wenigen<br />

Stunden.<br />

Suizidabsichten in Worte zu fassen, ist ein sehr persönlicher und fragiler Prozess, ein<br />

sehr intimes Thema, was oft eigenes Scheitern thematisiert und Schamgrenzen fühlen<br />

lässt. Wer das kann — bei aller Verzweifl ung und allem Druck — der ist auch beherzt und<br />

verhält sich mutig.<br />

7.7 | Material/Literatur 12/2009

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