Druckdaten Handbuch Suizidprävention inkl ... - TelefonSeelsorge
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2.5 | Basisfragen<br />
weislichen Schutzmaßnahmen gehören, möglichst<br />
mit dem Einverständnis des Betroff enen, gegebenenfalls<br />
aber auch als Zwangsmaßnahme unter Berücksichtigung<br />
der gesetzlichen Vorschriften.<br />
Zum Entlasten gehört vor allem die ansatzweise<br />
Befreiung aus der faktischen und emotionalen<br />
Einengung: Entpfl ichtung von Aufgaben<br />
in Familie und Beruf (evtl. Krankschreibung) und<br />
Ausdruck der aktuellen belastenden Gefühle im<br />
Gespräch.<br />
Stützende Interventionen sind alle Maßnahmen,<br />
die dem suizidalen Menschen helfen, die Krise mittels<br />
seiner persönlichen und sozialen Ressourcen<br />
durchzustehen: Aus der vertrauens- und respektvollen,<br />
wertschätzenden Annahme der Not des Betroff<br />
enen kann versucht werden, sich „mit seinen<br />
lebensbejahenden Anteilen [zu] verbünden […],<br />
ohne die Probleme seiner aktuellen Situation zu<br />
bagatellisieren“ (S. 85). Dazu gehören bestehende<br />
soziale Bindungen und eventuelle Verpfl ichtungen,<br />
noch unerfüllte Wünsche und Pläne, auch religiöse<br />
Grundüberzeugungen und Wertvorstellungen und<br />
die Anbahnung sozialer Hilfen.<br />
Der Ablauf einer Krisenintervention lässt sich wie<br />
folgt zusammenfassen (vgl. die Tabelle bei EINK/<br />
HALTENHOF, 2006, S. 93):<br />
• Abklärung und ggf. Abwendung einer unmittelbaren<br />
körperlichen Gefährdung<br />
• Gestaltung einer konstruktiven Beziehungs-<br />
und Gesprächsaufnahme<br />
• Besprechung der aktuellen Situation und Beurteilung<br />
des Gefährdungsgrades<br />
• Entscheidung über das weitere Vorgehen<br />
• Beendigung oder Fortsetzung der Krisenintervention<br />
oder<br />
• Beratung mit einem bzw. Überweisung an<br />
einen anderen Professionellen, ggf. auch die<br />
stationär-psychiatrische Behandlung<br />
Die Mitarbeitenden bei der <strong>TelefonSeelsorge</strong> werden<br />
in der Regel im Gespräch gefordert sein, siehe<br />
dazu unten Kapitel 4.<br />
Literatur<br />
DÖRNER, K./PLOG, U.: Irren ist menschlich. Lehrbuch der Psychiatrie/Psychotherapie, Bonn.<br />
DÖRNER, K.: Krisenintervention bei suicidgefährdeten Personen. In: Wege zum Menschen 43 (1991),<br />
S. 288-293.<br />
EINK, M/. HALTENHOF, H.: Basiswissen: Umgang mit suizidgefährdeten Menschen, Bonn 2006.<br />
FISCHER, M.: Suizid – Anmerkungen zur Postmoderne, in: Suizidprophylaxe, Jg. 32, 2005, S. 55-57.<br />
HENSELER, H.: Narzisstische Krisen. Zur Psychodynamik des Selbstmords, Reinbek 1974.<br />
PÖLDINGER, W.: Die Abschätzung der Suizidalität, Bern 1968.<br />
RINGEL, E. (Hg.): Selbstmordverhütung, Bern 1969, 1984.<br />
SEIDLITZ, H.: Art. „Krise“, in: Wieners, J. (Hg.), <strong>Handbuch</strong> der Telefonseelsorge, Göttingen 1995, S. 214.<br />
SIEBERT, St. K., „Etwas Besseres als den Tod fi nden wir überall“ – Ambulante Krisenintervention bei<br />
Suizidalität, Skript Fortbildungsveranstaltung, Bonn 2004.<br />
SONNECK, G.: Krisenintervention und Suizidverhütung, Wien 2000.<br />
TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN, Medizinische Fakultät, 2008.<br />
WOLFERSDORF, M.: Suizid aus klinischer psychiatrisch-psychotherapeutischer Sicht, in: Schlimme, Jann<br />
E. (Hg.), Unentschiedenheit und Selbsttötung. Vergewisserung der Suizidalität, Göttingen 2007, S. 17-28.<br />
Die statistischen Daten sind den Quellen des Statistischen Bundesamtes der Bundesrepublik Deutschland,<br />
Wiesbaden sowie den Zeitschriften Suizidprophylaxe, Th eorie und Praxis, Jg. 35, 2008, Heft 4, Nr.<br />
135 sowie Jg. 36, 2009, Heft 1, Nr, 136, entnommen.<br />
Empfehlenswert: „Suizidprophylaxe – Th eorie und Praxis“ (unter www.suizidprophxlaxe-online.de)<br />
12/2009