Die Gemeinde - Israelitische Kultusgemeinde Wien
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<strong>Die</strong> Angeklagten wür den sich „lediglich<br />
mit einfachen po li ti schen Fragen<br />
beschäftigen, aber nicht im nationalsozialistischen<br />
Sinn wiederbetätigen” und<br />
dürften dafür nicht kriminalisiert<br />
wer den. natio na lis mus heiße nicht,<br />
andere Völker zu hassen, sondern das<br />
eigene zu lieben. Wenn sie gegen ei -<br />
nen „Türkensturm” eintreten würden,<br />
sei damit lediglich der EU-Beitritt der<br />
Türkei gemeint.<br />
Auch der zweite Verteidiger, Andreas<br />
Mauhart, - er vertritt zwei Beschuldig te<br />
- stellte die Frage, ob er verhaftet wer -<br />
den könne, wenn er sage, die Wohn -<br />
qualität in einem Hitler-Bau sei gut<br />
oder er fahre gerne auf der – in der nS-<br />
Zeit erbauten – Autobahn von Linz<br />
nach <strong>Wien</strong>. <strong>Die</strong> Beschuldigten hätten<br />
POLITIK • INLAND<br />
lediglich eine Jugendgruppe gebildet<br />
und 1.000 Stück Druckwerk bestellt<br />
sowie selbst verteilt. "Man findet in der<br />
Anklage nicht einen Menschen, der verletzt<br />
worden ist."<br />
mauhart bemühte sich, die Harm lo -<br />
sig keit des BfJ und seiner mandanten<br />
herauszustreichen. „Meine Mandanten<br />
werden sich nicht schuldig bekennen und<br />
ich bin überzeugt, dass auch das Beweis -<br />
ver fahren nichts anderes ergeben wird”,<br />
gab sich der Verteidiger optimistisch.<br />
Auslöser für das Aktivwerden der Jus -<br />
tiz war ein Rechtsextremen-Treffen<br />
En de märz 2007 in St. Johann (Pon -<br />
gau) in Salzburg. Rund 60 zum Teil<br />
amtsbekannte Teilnehmer aus Ober -<br />
ös terreich feierten in einem Gasthaus<br />
den „Tag der Volkstreuen Jugend”. Ein<br />
OBERÖSTERREICH-WAHL:<br />
Acht Parteien wollen kandidieren<br />
– auch die NVP<br />
Bei der Wahl zum Oberösterreichi -<br />
schen Landtag am 27. September wol -<br />
len acht Parteien kandidieren. neben<br />
ÖVP, SPÖ, Grünen, FPÖ und BZÖ,<br />
die schon bisher mit Abgeordneten<br />
im Landtag vertreten waren, haben<br />
die KPÖ, <strong>Die</strong> Christen und die um -<br />
strittene, vom Dokumentations ar chiv<br />
des Österreichischen Widerstandes<br />
(DÖW) als rechtsextrem eingestufte<br />
nationale Volkspartei (nVP) Wahl -<br />
vor schläge eingebracht. Über Recht -<br />
mäßigkeit der Bezeichnungen und<br />
tat sächliche Zulassung zur Wahl muss<br />
erst die Landeswahlbehörde entscheiden.<br />
Fristgerecht eingereicht wurden Vor -<br />
schläge ÖVP, SPÖ, den Grünen, der<br />
FPÖ und des BZÖ. ihre Kandidatur<br />
angemeldet haben darüber hinaus<br />
<strong>Die</strong> Christen Oberösterreich, die KPÖ<br />
und die Nationale Volkspartei (nVP).<br />
<strong>Die</strong> ersten sieben Parteien haben eine<br />
landesweite Kandidatur eingereicht.<br />
<strong>Die</strong> nVP hat ihre nur für den Wahl -<br />
kreis 1 (Linz und Umgebung) abgegeben.<br />
notwendig für eine landesweite<br />
Kandidatur sind 400 unterstützende<br />
Unterschriften, wobei für jeden der<br />
fünf Wahlkreise zumindest 80 nachgewiesen<br />
werden müssen.<br />
Gegen ei ne mögliche Kandidatur der<br />
nVP gibt es schon seit Wochen Pro -<br />
teste von verschiedenen Seiten. Der<br />
Landes wahl leiter Michael Gugler stand<br />
deshalb seit Juni mit dem Bundesamt<br />
für Ver fas sungsschutz und Terro ris -<br />
musbe kämp fung sowie der Sicher -<br />
heits di rek tion für das Bundesland<br />
Oberösterreich in Kontakt, um ausreichend<br />
in formationen über die Grup pe,<br />
die be teiligten Personen, deren Hin -<br />
ter grün de und Ziele zu erhalten. Aus -<br />
ser dem wurde ein verfassungsrechtliches<br />
Gut achten zur Frage eingeholt,<br />
ob die Gruppierung gegen das Ver -<br />
bots ge setz verstoße, das der Lan des -<br />
wahl be hör de als Grundlage für eine<br />
Entscheidung dienen soll. Sie setzt<br />
sich aus je vier Vertretern der ÖVP und<br />
der SPÖ so wie je zwei Ver trauens per -<br />
sonen der Grünen, der FPÖ, des BZÖ<br />
und der KPÖ zusammen. Vorsitzen -<br />
der ist der Leiter der Direk tion inneres<br />
und Kom munales des Landes, mi cha el<br />
Gugler.<br />
Gegen die Zulassung der nVP hat<br />
An fang August eine Demonstration<br />
in Linz stattgefunden, zu der die So -<br />
zia lis ti sche Linkspartei (SLP) aufgerufen<br />
hatte. Auf den Transparenten war<br />
„BFJ & NVP: Alte Nazis - Neuer Schmäh”<br />
zu lesen und wurde lautstark skandiert.<br />
SLP-Bundessprecherin Son ja<br />
Grusch kritisierte die etablierten Par -<br />
teien, die in Krisenzeiten den Boden<br />
für Rechtsextremismus bereiten würden.<br />
APA<br />
Großaufgebot der Polizei löste die Ver -<br />
sammlung auf und beschlagnahmte<br />
einschlägige Bücher, CDs, Transpa -<br />
ren te etc. Einige Tage später wurden<br />
die drei als Rädelsführer Beschul dig -<br />
ten in Oberösterreich verhaftet.<br />
Der grüne Landtagsabgeordnete und<br />
menschenrechtssprecher seiner Partei,<br />
Gunther Trübswasser, bezeichnete die<br />
Be stätigung des Freispruchs durch den<br />
OGH als „schlichtweg eine Katastro -<br />
phe”. Er hoffe, dass die Entscheidung<br />
der Justizbehörden nur aus formalen<br />
Gründen erfolgt sei. Rechtsextreme<br />
Ak tivisten würden sich jetzt legitimiert<br />
fühlen. Schon bisher hätten Funktio -<br />
näre der FPÖ nichts dabei ge funden,<br />
wenn sie Kontakte zu Per so nen aus<br />
dem BfJ bestätigten. red<br />
VIP-Betreuung für<br />
mutmaßlichen NS-Täter<br />
Der vor wenigen monaten aus den<br />
USA nach Österreich abgeschobene<br />
Josias Kumpf war mitglied der SS-To -<br />
ten kopfdivision und KZ-Wächter im<br />
Lager Trawniki. in Österreich wurde<br />
für ihn in <strong>Wien</strong> eine 1.000 Euro-Woh -<br />
nung in bester Lage gemietet und eine<br />
24-Stunden-Pflege organisiert. Es liegen<br />
konkrete Hinweise vor, dass ös ter -<br />
reichische Behörden diese ViP Be treu -<br />
ung veranlasst haben. <strong>Die</strong> Spuren<br />
füh ren nach Vorarlberg und ins in nen -<br />
ministerium. Seit die Sache bekannt<br />
geworden ist, sind alle auf Tauch sta -<br />
ti on. "Das ganze ist skandalös, wenn man<br />
weiß, was im Vergleich Asylwer ber Innen<br />
in Österreich erhalten. Warum haben sich<br />
österreichische Behörden so intensiv um<br />
einen ehemaligen KZ Wächter be müht?"<br />
rätselt Albert Steinhauser, Jus tiz spre -<br />
cher der Grünen, über die mo tivlage<br />
der Behörden. "Während heute in Mün -<br />
chen die Staatsanwalt schaft den mutmaßlichen<br />
NS-Verbrecher John Dem jan juk we -<br />
gen Beihilfe zum Mord in 27.900 Fällen<br />
angeklagt hat, zeigt das österreichische In -<br />
nenministerium wenig Interesse, im Fall<br />
Kumpf tätig zu werden. <strong>Die</strong>ser "österreichische"<br />
Umgang mit mut maßlichen ehemaligen<br />
Kriegsver bre chern ist unerträglich",<br />
so Steinhauser. Eine umfassende<br />
parlamentarische An fra ge zwingt<br />
nun das innenministerium den Fall of -<br />
fen zu legen. <strong>Die</strong> letzte bekannte<br />
Station Kumpfs ist das AKH. Ein An -<br />
trag auf Bestellung eines Sachwalters<br />
soll eingereicht worden sein. red<br />
August 2009 - Aw/Elul 5769 11