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Die Gemeinde - Israelitische Kultusgemeinde Wien

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wissenschafter eingebunden wür den.<br />

Das CJS bietet allerdings gemeinsam<br />

mit der Hochschule für Jüdische Stu -<br />

dien Heidelberg auch das Joint De gree<br />

masterstudium „Jüdische Stu dien –<br />

Geschichte jüdischer Kulturen“ an. <strong>Die</strong><br />

module dieses Studiengangs: Ge -<br />

schichte und Gesellschaft; Literatur,<br />

Kunst und musik; Philosophie und<br />

Re ligion. Zu diesem Studien pro gramm<br />

zugelassen sind Absolventen „eines<br />

einschlägigen geistes-, sozial-, kulturwissenschaftlichen<br />

oder theologischen Bache -<br />

lor-Studiums“, so Lamprecht. Das ers te<br />

Semester muss verpflichtend in Hei -<br />

del berg absolviert werden, dafür stehen<br />

aber Stipendien zur Verfü gung.<br />

Gänzlich anders gestaltet sich das Bil -<br />

dungsangebot des Jüdischen Beruf li -<br />

chen Bildungszentrums (JBBz). Hier<br />

stehen nicht jüdische inhalte im Vor -<br />

dergrund – hier geht es vorrangig um<br />

JÜDISCHE WELT • INLAND<br />

berufliche Bildung für jüdische Ju gend -<br />

liche und Erwachsene. Jugend li che,<br />

de nen das neunte Schuljahr fehlt,<br />

können dieses hier in Form eines Be -<br />

rufs orientierungslehrgangs absolvieren,<br />

so Edgar Weiland, Bereichsleiter<br />

Sprachen, integration und Soziale<br />

Kom petenz, sowie Maria Gierlinger-<br />

Lan da, Bereichskoordinatorin Berufs -<br />

ori entierung. Jugendlichen und Er -<br />

wach senen, die nur über einen Pflicht -<br />

schulabschluss verfügen, können die<br />

Lehrberufe Bürokaufmann/-frau,<br />

Buch händler/in, Bankkaufmann/frau,<br />

informationstechnologe/in so wie<br />

Orthopädietechniker/in erlernen.<br />

Aber auch Zusatzqualifikationen kann<br />

man am JBBZ erwerben, wie beispielsweise<br />

den Computer- oder Wirt schafts -<br />

führerschein. Und es werden He brä -<br />

isch-Lehrgänge auf verschiedenen ni -<br />

veaustufen angeboten. <strong>Die</strong> Einhal tung<br />

der Kaschrut und der Feiertage ist an<br />

„Nachholbedarf bei Holocaust Education“<br />

Helene Miklas, Vizerektorin der Kirch lichen Pädago gi -<br />

schen Hochschule <strong>Wien</strong>/Krems (KPH), die von den<br />

christlichen Kirchen Österreichs ge meinsam geführt<br />

wird (katholisch, evangelisch, altkatholisch, orthodox,<br />

orientalisch-orthodox), ortet in Österreich „einen großen<br />

Nachholbedarf im Bereich der Holocaust Education“. „Öster -<br />

reich hat ja erst sehr spät mit dem Thema angefangen“,<br />

betont sie gegenüber „<strong>Die</strong> <strong>Gemeinde</strong>“. „Im Gegensatz zu<br />

Deutsch land hat Adornos Rede ‚Erzie hung nach Auschwitz‘<br />

1966 keinen großen Nachhall verursacht.“ Erst nach der<br />

Affäre rund um den früheren Bundespräsidenten Kurt<br />

Waldheim, erst nach der Rede von Ex-Bundeskanzler<br />

Franz Vra nitz ky vor dem Parlament 1991 sei die pädagogische<br />

Auseinandersetzung hierzulande in Gang<br />

gekommen, „obwohl es ja vorher schon großartige Initiati -<br />

ven wie die Arbeit des Dokumentationsarchivs des Österreichischen<br />

Widerstands gab“.<br />

miklas betonte zudem, man müsse das Thema „in einer<br />

größeren Linie“ sehen: „Österreich hat ja schon eine längere<br />

Geschichte von Nationalismus und Antisemitismus, das kam<br />

Mitte des 19. Jahr hunderts auf und wurde letztlich nicht aufgearbeitet.<br />

<strong>Die</strong> rechten Parteien, vor allem die FPÖ, setzen<br />

hier nahtlos auf: Sie schüren Ängste, greifen negative, unaufgearbeitete<br />

Gefühle in der breiten Volksmasse auf, polarisieren,<br />

schematisieren und schaffen es mit ihren Parolen, eine<br />

Scheinsicherheit und –identität bei den Menschen aufzubauen.<br />

Gerade in Österreich ist aber ein aufklärerisches, dekonstruierendes,<br />

dekonstruktivistisches Lernen nötig.“<br />

Wie aber sieht ein solches Lernen aus? Damit befassen<br />

sich Lehrende und Wissenschafter die kommenden<br />

dieser Einrichtung selbstverständlich.<br />

„Und spezifisch jüdische Themen und das<br />

Land Israel sind stets Thema innerhalb<br />

des Fachunterrichts“, betont Gier lin ger-<br />

Landa. im Rahmen des ein jährigen<br />

Be rufsorientie rungslehr gangs gibt es<br />

Religionsunterricht. in den Lehraus -<br />

bil dungen erhalten die Ju gendlichen<br />

Unterricht in sozialer Kompetenz mit<br />

dem Schwerpunkt „Gelebtes Juden tum<br />

im österreichischen Alltag“.<br />

vier Jahre an der KPH. ins Leben ge ru fen wurde nämlich<br />

der For schungs schwerpunkt „Holocaust Educa ti on“.<br />

Vor rangige Zielgruppe: die 13- bis 14-Jährigen, so mik -<br />

las. Erforscht werden sollen folgende Fragen: „Wie kann<br />

ein nachhaltiges Lernen erreicht werden? Wie vermeiden wir<br />

bei Besuchen von Gedenk stätten, dass Schüler und Schüle -<br />

rin nen sich schuldig fühlen, beschämt werden, ge lähmt sind<br />

und sich letztlich in ihrer noch unsicheren Identität mit den<br />

Tätern identifizieren? Wie können wir Holo caust Education<br />

ver binden mit Menschen rechts lernen, Friedenspädagogik? Wie<br />

können wir die neue MigrantInnengeneration sinnvoll mit<br />

Holo caust Education in Be rührung bringen?“ <strong>Die</strong> „Grund fra -<br />

ge der Grundfragen“ aber sei: „Können Schü ler und Schü le -<br />

rinnen überhaupt aus der Geschichte lernen und wenn ja, was?“<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Forschung sollen an der KPH sofort<br />

in die Fort- und Weiterbildung, aber auch das Curri cu -<br />

lum der Ausbildung zum Lehrer an Volks-, Haupt-,<br />

Sonder- oder Poly tech nischen Schulen sowie die Leh rer -<br />

ausbildung für Religionspädagogik an Pflicht schu len<br />

fließen, betont die Vizerektorin der 2007 errichteten<br />

Hoch schule. An dieser befindet sich auch ein Kompetenzzentrum<br />

für men schenrechtspädagogik. in dessen<br />

Rah men sei in den vergangenen Jahren der Bereich „Ho -<br />

locaust Education“ ge wach sen, Lehrende hätten Zeit zeu -<br />

gin nen eingeladen und sich bei verschiedenen initiativen<br />

engagiert. „Zunehmend haben wir aber gemerkt, dass wir<br />

von un ge sicherten Bedingungen und Annah men ausgehen<br />

und dass ein großer Forschungs bedarf vorherrscht“, sagt<br />

miklas.<br />

www.kphvie.at<br />

DER LECHNER EDI<br />

SCHAUT<br />

INS PARADIES<br />

von Jura Soyfer<br />

9., 10., 11., 16., 17., 18., 23., 24., 25.<br />

September 2009 - Beginn: 19.00 Uhr<br />

Treffpunkt: A-1030 <strong>Wien</strong><br />

Erdberger Steg am Donaukanal<br />

Dauer: ca. 80 Minuten<br />

Kartenpreis: Euro 15,-- / Euro 12,--<br />

Kartenreservierungen unter: Tel. 0680/126 53 86<br />

August 2009 - Aw/Elul 5769 41<br />

© Gisela Ortner

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