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Die Gemeinde - Israelitische Kultusgemeinde Wien

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eicht fahren die Jungen jetzt noch ein<br />

letztes Mal mit dem Opa hierher, aber sie<br />

interessieren sich dann mehr für andere<br />

Ziele rund um den Globus.“<br />

Lederhosen und Pajes<br />

Doch Österreich ist nicht nur <strong>Wien</strong>,<br />

und mehrere alpine Ferienorte haben<br />

in den letzten Jahren auch orthodoxe<br />

Juden als interessante Gästegruppe<br />

entdeckt. Einer der Vorreiter war die<br />

Hoteliersfamilie Purtscher in der Al -<br />

ten Schmiede von Serfaus in Tirol. Sei<br />

vier Jahren betreibt sie in den Som mer -<br />

monaten Juli und August ihr Vier-<br />

Ster ne-Haus als koscheren Betrieb.<br />

Auch heuer ist dieses ausgebucht.<br />

We der die Wirtschaftskrise noch<br />

dümm liche, judenfeindliche Bemer -<br />

kun gen einer anderen Quartierge be -<br />

rin im Ort, die im Frühjahr durch die<br />

internationalen medien gingen, konn -<br />

ten darauf negativ einwirken. „Es läuft<br />

heu er so gut wie im Vorjahr,“ erzählt<br />

Birgit Purtscher, die Seniorchefin.<br />

Vor vier Jahren hatte sich erstmals ein<br />

israelisches Reisebüro bei<br />

ihr ge meldet und<br />

angefragt, ob sie an<br />

Ko scher-Gäs -<br />

ten in te res -<br />

siert wäre.<br />

Das Haus eignete<br />

sich gut dafür, die<br />

Küche war groß ge nug, um<br />

milchig und fleischig or dent -<br />

lich zu trennen, die Bar verwandelt sich<br />

im Sommer in eine Betstube, Tho ra -<br />

rollen werden in Ungarn ausgeborgt.<br />

Mena chem Schechter, gebürtiger Ru -<br />

mä ne aus Haifa, arbeitet schon den<br />

vierten Sommer als meschgiach in der<br />

Al ten Schmiede. Er kauft einen Gut -<br />

teil seiner Lebensmittel regional ein,<br />

Fleisch und milchprodukte kommen<br />

mit dem Koscher-Stempel aus Un garn,<br />

tief ge froren oder als Haltbar-Ware.<br />

Er er zählt über die orthodoxen Gäste,<br />

die „aus aller Welt“ nach Serfaus kommen:<br />

„Sie sind vielleicht einen Tag im<br />

Ort, dann fahren sie in ganz Österreich he -<br />

rum. Nur am Schabbes ruhen sie sich hier<br />

aus.“<br />

Ein anderes Ferienhotel, das in den<br />

letz ten Jahren stets orthodoxe Gäste<br />

beherbergt hat, baut heuer um: das<br />

Blumenhotel der Familie Sonnbichler in<br />

Hinterglemm bei Saalbach. „Wir ha ben<br />

heuer wegen der Renovierung geschlossen,“<br />

erfährt man dort. „Wenn Sie sich<br />

für einen koscheren Urlaub interessieren,<br />

WIRTSCHAFT • INLAND<br />

bitte rufen Sie ab Oktober wieder an,<br />

dann wissen wir Genaueres über die<br />

kom mende Saison.“<br />

Erstmals auf jüdische<br />

Touristen setzt<br />

heuer das Hotel<br />

Tyrol in Seefeld. ini -<br />

ti iert wurde das<br />

von Daf na Cohen,<br />

Besit ze rin des israelischen<br />

Rei sebüros Tour<br />

Plus. Sie organisiert ge mein sam mit<br />

ihrem mann seit 1997 Urlaube für traditionelle<br />

Gäste aus den unterschiedlichsten<br />

Ländern. Heuer hat sie neben<br />

zahlreichen israelischen Hotels in Eu -<br />

ro pa das slowenische maribor im Pro -<br />

gramm – und eben Seefeld. „Wir wa -<br />

ren in Österreich schon in mehreren Or -<br />

ten, etwa in Lech oder in Ischgl,“ erzählt<br />

sie. Wie sie auf das Vier-Sterne-Haus<br />

Ty rol gekommen ist, möchte sie nicht<br />

sa gen: „Berufsgeheimnis“. Auch Frau<br />

Cohen will keinen Rückgang der nach -<br />

frage wegen der Wirtschafts kri se be -<br />

merken. „Das Einzige, was ich sehe, ist<br />

dass die Kunden einen guten Preis haben<br />

wollen. Aber wenn wir ihnen er klä ren,<br />

dass wir auf Qualität setzen und dass<br />

das halt etwas kostet, akzeptieren sie es.“<br />

Tour Plus füllt das 70-Zimmer-Haus<br />

im alpinen Stil mit Hallenbad, das na -<br />

he am Ortszentrum von Seefeld liegt,<br />

mit Gästen aus vielen Ländern, „vor<br />

allem aus Europa, darunter auch aus<br />

<strong>Wien</strong>“. Frau Cohen hat ihren eigenen<br />

Koch mitgebracht, der in den beiden<br />

Sommermonaten hier die Küche über -<br />

nimmt, für die Glatt-Koscher-Zerti fi -<br />

zierung ist Rabbi Pinchas Leibush Padwa<br />

aus Amsterdam zuständig. Auch die<br />

Kunden von Tour Plus bleiben nicht<br />

nur in Seefeld und auf den umliegenden<br />

Almen, sie bereisen mit Klein -<br />

bussen eine größere Region – und fah -<br />

ren gelegentlich bis Salzburg.<br />

in <strong>Wien</strong> hat Gustav Adler eine blaue<br />

Kassette gebracht und zeigt sie stolz<br />

seinem Besucher: „Das ist das goldenen<br />

Ehrenzeichen der Stadt <strong>Wien</strong> für besondere<br />

Verdienste um die Hotellerie. Ich bin<br />

der erste Jude seit 100 Jahren, der das be -<br />

kommen hat.“ Und auch sonst ist der<br />

Hotelier den großen Zahlen nicht ganz<br />

abgeneigt. „Ich bin jetzt 71 Jahre alt,“<br />

sagte er zufrieden lächelnd. „Bis 100<br />

möchte ich noch arbeiten. Dann raste ich<br />

mich zehn Jahre aus. Mit 111 fange ich<br />

viel leicht wieder an. Aber da hat der Herr -<br />

gott noch ein Wörterl mitzureden.“ •<br />

Passagierrekord am<br />

Ben Gurion-Flughafen<br />

<strong>Die</strong> globale Wirtschaftskrise hat die<br />

Reiselust der israelis offensichtlich<br />

nicht zu beinträchtigen vermocht. So<br />

hat der Ben Gurion-Flughafen nahe<br />

Tel Aviv in der ersten Augustwoche<br />

all seine bisherigen Rekorde gebrochen.<br />

im Vergleich zum Vorjahres mo -<br />

nat konnte er einen Anstieg der Pas -<br />

sa gierzahl von 7.95% verbuchen. Das<br />

Jahr 2008 war das bisherige Rekord -<br />

jahr gewesen.<br />

Der 27. August wird voraussichtlich<br />

der Spitzentag werden. 56.000 Flug -<br />

gäs te und 340 Flugzeuge sollen an<br />

diesem Tag fahrplangemäß abgefertigt<br />

werden.<br />

Seit Beginn dieses Jahres haben be reits<br />

mehr als 5.8 millionen Rei sen de den<br />

größten israelischen Flugha fen passiert.<br />

Yedioth Ahronot<br />

Weniger Anträge auf<br />

Arbeitslosenhilfe<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Anträge auf Arbeits lo -<br />

sen hilfe in israel ist rückläufig. Wie<br />

die nationale Versicherungsanstalt<br />

mit teilte, wurden bei ihr in den mo -<br />

naten Juni und Juli je 17.500 neue An -<br />

träge von Erwerbslosen eingereicht;<br />

im mai waren es noch 18.600. <strong>Die</strong>s<br />

bedeutet einen Rückgang von 5%.<br />

Bei Folgeanträgen von Arbeitslosen,<br />

die in den monaten zuvor entlassen<br />

wurden und bereits Unterstützung<br />

er halten, ist im Juli ein Rückgang von<br />

2.2% gegenüber dem Vormonat zu<br />

verzeichnen gewesen<br />

„Der Rückgang in der Zahl der Anträge<br />

von Neuentlassenen entspricht der Mäßi -<br />

gung der Wirtschaftskrise, auf die wirtschaftliche<br />

Indikatoren hinweisen“, meint<br />

die Generaldirektorin der nationalen<br />

Versicherungsanstalt, Esther Domini si -<br />

ni, der zufolge die Entwicklung auch<br />

auf das Abbeben der großen Entlas -<br />

sungs welle hinweist, die im letzten<br />

Quar tal von 2008 begonnen hatte.<br />

Ostjerusalem erhält<br />

Shopping-Mall<br />

<strong>Die</strong> wirtschaftliche Entwicklung des<br />

strukturschwachen Ostjerusalem<br />

schrei tet stetig voran. Unweit des Da -<br />

maskustors wird derzeit ein modernes<br />

Einkaufszentrum gebaut – die<br />

erste Shopping-mall im Ostteil der is -<br />

raelischen Hauptstadt überhaupt.<br />

32 August 2009 - Aw/Elul 5769<br />

©Douglas Guthrie

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