Die Gemeinde - Israelitische Kultusgemeinde Wien
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israel steckt in der Krise – doch diesmal<br />
geht es nicht um Terroris mus -<br />
gefahr oder innenpolitik, sondern um<br />
etwas viel Elementareres: Es geht um<br />
israels Wasserversorgung.<br />
Aufgrund ausbleibender Regenfälle,<br />
hoher Temperaturen und immensem<br />
Verbrauch sieht die israelische Regie -<br />
rung sich nun, wie auch schon in den<br />
Jahren zuvor, gezwungen, maßnah -<br />
WISSENSCHAFT • ISRAEL<br />
Israels<br />
hausgemachte<br />
Krise<br />
VON EHUD ZION WALDOKS, Jerusalem Post<br />
Übersetzung: Karin Fasching-Kuales<br />
men zu ergreifen, die den Wasser ver -<br />
brauch minimieren sollen. Denn das<br />
Problem wiegt schwer – diesmal<br />
sogar noch schwerer als in der Ver -<br />
gan genheit.<br />
Vor allem bei der Bewässerung von<br />
Grün flächen und Gärten sowie im Ver -<br />
brauch der Privathaushalte gibt es<br />
Ein schnitte. mit möglichst sparsamem<br />
Verhalten sollen 10 bis 15% Wasser<br />
eingespart und das Absinken des Pe -<br />
gels im See Genezareth unter die<br />
„schwarze Linie“ verhindert werden.<br />
Sinkt der Wasserstand von israels<br />
wichtigstem Trinkwasserreservoir bis<br />
zur „schwarzen Linie” auf der Höhe<br />
von -214,4 metern, werden die Zu -<br />
flüsse zur Wasserleitung unterbrochen.<br />
Das Ökosystem würde bei diesem Pe -<br />
gel einen irreparablen Schaden durch<br />
Verschmutzung, giftige Algen und<br />
hohen Salzgehalt erleiden.<br />
Doch wie konnte es überhaupt so<br />
weit kommen? Eine Untersuchungs -<br />
kom mission der Regierung – bestehend<br />
aus dem pensionierten Richter<br />
und Vorsitzenden Dan Bein und den<br />
Pro fessoren Yoram Avnimelech und<br />
Yoav Kislev - sollte dieser Frage auf<br />
den Grund gehen. Verantwortliche wie<br />
Experten wurden befragt und dazu<br />
veranlasst, vor ihrer Aussage einschlägige<br />
schriftliche Berichte zu verfassen<br />
(einsehbar auf der Website der<br />
Kommission unter www.court.gov.il/<br />
mayim). <strong>Die</strong> Ergebnisse sind äußerst<br />
Besorgnis erregend, zählt Wasser doch<br />
zu den wichtigsten Ressourcen des<br />
jüdischen Staates.<br />
Ein Experte nach dem anderen klagte<br />
die Regierung der misswirtschaft in<br />
beinahe jedem Aspekt des Wasser ma -<br />
na gements an.<br />
Wenn das Problem nicht so schwerwiegend<br />
wäre, könnte man es ja fast<br />
als lachhaft bezeichnen: israel genießt<br />
in aller Welt einen hervorragenden Ruf,<br />
was die Entwicklung von Technolo gi -<br />
en des Wassermanagements, der Was -<br />
ser konservierung, zur effizienten Be -<br />
wässerung etc. betrifft, doch die Staats -<br />
regierung hat es stets verabsäumt, die<br />
maximierung eben jener grundlegenden<br />
Ressource, die Jahr für Jahr weniger<br />
wird, zu gewährleisten.<br />
Tatsächlich, auch wenn wir anderen<br />
Staaten in vielen Dingen technisch um<br />
Lichtjahre voraus sind was Abwas -<br />
serrecycling und Entsalzungsanlagen<br />
betrifft, sind sich die Experten einig,<br />
dass das nunmehrige Problem abgewendet<br />
werden hätte können, wenn<br />
die Politik rechtzeitig ihre Arbeit ge -<br />
tan hätte.<br />
Wären, wie ursprünglich geplant, be -<br />
reits 1999 genügend Abwasserauf be -<br />
rei tungsanlagen und 2001 Entsal zungs -<br />
anlagen errichtet worden, hätten wir<br />
heute bei weitem ausreichend Wasser<br />
34 August 2009 - Aw/Elul 5769