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NEU! - Zahnärztekammer Niedersachsen

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BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Info-Tag<br />

an der ZMK-Klinik der MHH<br />

Einmal im Jahr präsentiert<br />

sich die Klinik für Zahn-,<br />

Mund-, und Kieferheilkunde<br />

der Medizinischen Hochschule<br />

in Hannover der<br />

allgemeinen Öffentlichkeit<br />

Das besondere an dieser<br />

Veranstaltung ist, dass die<br />

organisation in den Händen<br />

der Studenten aus<br />

den klinischen Semestern<br />

ZKN Präsident Dr. Michael Sereny<br />

(2. von rechts) mit den Oorganisatorinnen<br />

Mariela Schubert und<br />

Elena Welle sowie dem Schirmherr<br />

Prof. Dr. H. Günay<br />

Zahnmedizinstudenten<br />

organisieren<br />

Tag der offenen Tür<br />

Motto: »Ein schönes<br />

Lächeln im richtigen<br />

Augenblick«<br />

liegt. Die Schirmherrschaft hat Prof. Dr.<br />

H. Günay, stellvertretender Direktor<br />

der Klinik und leitender oberarzt der<br />

Abteilung für Zahnerhaltung, Parodontologie<br />

und Präventive Zahnheilkunde.<br />

fotoS: Prof. Dr. H. günAy; Dr. K.-H KArStenS<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karstens<br />

foto: ZKn-ArCHiv<br />

Am Samstag,<br />

den 17. oktober,<br />

fand die diesjährige<br />

Veranstaltung<br />

in der Zeit von 10<br />

bis 16 Uhr in der Klinik<br />

statt. Für alle<br />

Mitglieder der Familien,<br />

von den<br />

Steppkes bis zu<br />

oma und opa, waren<br />

Aktionen vorbereitet.<br />

Neben ei-<br />

nem improvisierten Kariestunnel wurde<br />

den Kindern spielerische Information<br />

zur Zahngesundheit geboten. An<br />

den Phantomköpfen des studentischen<br />

Schulungsraumes konnte jeder<br />

Besucher unter Anleitung einer/eines<br />

Studierenden selbst einmal »Zahnarzt«<br />

spielen und in den Plastikzähnen<br />

Löcher bohren. Parallel liefenVorträge<br />

im Hörsaal zu Themen, die den Bogen<br />

von der »Kieferorthopädie bei Erwachsenen«<br />

bis zu »Möglichkeiten der dentalen<br />

Implantologie« spannten. Ausstellungen<br />

zu Zahn- und Mundhygiene,<br />

herausnehmbaren Zahnersatz mit Prothesenpflege<br />

und diversen anderen<br />

Themen komplettierten das Programm.<br />

Unter der Leitung von cand. med.<br />

dent. Mariela Schubert und Elena Welle<br />

war alles über Monate vorbereitet<br />

worden. Dutzende von Sponsoren wurden<br />

angesprochen, um über eine Tombola<br />

jedem Besucher eine kleine Aufmerksamkeit<br />

zukommen zu lassen. Die<br />

Studierenden hatten selbst Kuchen gebacken,<br />

den sie kostenlos den Gästen<br />

offerierten. Und jeder von den circa 80<br />

beteiligten Studentinnen und Studenten<br />

sowie den acht Assistenten war mit<br />

großem Engagement bei der Sache.<br />

Prof. Günay hob hervor, dass diese<br />

Veranstaltung insbesondere der allgemeinen<br />

Information der Bürger über<br />

die Zahnklinik in Hannover diene und<br />

zusätzlich Gymnasiasten eine Studieninformation<br />

über das Fach Zahnheilkunde<br />

böte. Er geht davon aus, dass er<br />

im nächsten Jahr zum siebten Mal in<br />

Folge wieder 500 bis 600 Besucher bei<br />

einer gleichartigen Veranstaltung begrüßen<br />

wird. KHK l<br />

Wenn der Versicherungsmann klingelt ...<br />

– oder: Wer ist eigentlich »Herr Kaiser«?<br />

Eine wahre Begebenheit aus dem Alltag einer hannoverschen<br />

Zahnarztpraxis<br />

Herr S. stellte sich<br />

als Leitender Repräsentant<br />

einer<br />

großen Versicherungsgruppe,deren<br />

Namen wir an dieser Stelle<br />

selbstverständlich nicht nennen<br />

können, vor.<br />

Das Angebot<br />

Heike Nagel Geschult und sorgfältig gewählt<br />

waren die Worte des Herrn Kaiser,<br />

pardon Herr S., mit denen er gekonnt<br />

dem Zahnarzt ein scheinbar lukratives<br />

Angebot unterbreitete: In seinem<br />

Job sei es doch ganz einfach, die<br />

Patienten zu animieren, bei seiner Versicherungsgruppe<br />

Versicherungen abzuschließen.<br />

Es solle sein Schaden nicht<br />

sein – selbstverständlich erhalte der<br />

Zahnarzt dafür eine Provision!<br />

Mit schon ein wenig stolzgeschwellter<br />

Brust ließ Herr S. die Bemerkung<br />

fallen, die den Zahnarzt letzten Endes<br />

offensichtlich überzeugen sollte: Er habe<br />

schon viele Zahnärzte dafür gewinnen<br />

können. Das Geschäft laufe sehr<br />

gut.<br />

Und mit einem scheinbar verstehenden<br />

Blick auf den Zahnarzt fügte er<br />

hinzu, dass man in der heutigen Zeit<br />

vom Bohren allein auch nicht mehr leben<br />

könne.<br />

Natürlich, wie sollte es auch anders<br />

sein, zauberte Herr S. noch ein weiteres<br />

Schmankerl aus dem Hut: Die kooperierenden<br />

Praxen, die Patienten akquirieren,<br />

würden darüber hinaus so<br />

manchen Bonus erhalten, indem diese<br />

Praxen von den Versicherungen als<br />

»gute« und »qualitativ hochwertig arbeitende<br />

Praxen« den Versicherten<br />

empfohlen würden. Auch würden die<br />

Versicherten im Falle der Behandlung<br />

in diesen Praxen auch mehr Zuschuss<br />

erhalten, und die Zahnärzte könnten<br />

höhere Gebührensätze<br />

abrechnen.<br />

Und Werbematerial,<br />

wie Flyer und dergleichen,<br />

habe er selbstverständlich<br />

auch dabei.<br />

Ein klares Nein<br />

In unserem Fall hatte der<br />

Zahnarzt für die Werbemethoden<br />

des Herrn S.<br />

nur ein Achselzucken übrig<br />

und lehnte das Ansinnen<br />

rundheraus ab. Ihm<br />

war klar, dass ein Tätigwerden<br />

wie von Herrn S.<br />

angepriesen, nicht mit den für seine<br />

Berufsausübung geltenden Vorschriften<br />

zu vereinbaren ist.<br />

...aus folgenden Gründen<br />

Der Zahnarzt ist gem. § 1 Abs. 1 des<br />

Zahnheilkundegesetzes zur Ausübung<br />

der Zahnheilkunde berechtigt. Die<br />

Zahnheilkunde ist definiert in § 1 Abs. 3<br />

ZHG als berufsmäßige auf zahnärztlich<br />

wissenschaftliche Erkenntnis gegründete<br />

Feststellung und Behandlung von<br />

Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten.<br />

Gemäß § 1 Abs. 4 ZHG ist die Ausübung<br />

der Zahnheilkunde kein Gewerbe!<br />

Dem Zahnarzt ist es nach § 21 Abs. 4<br />

der Berufsordnung der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> (Bo) untersagt, seine<br />

zahnärztliche Berufstätigkeit für<br />

gewerbliche Zwecke zu verwenden<br />

oder ihre Verwendung für gewerbliche<br />

Zwecke zu gestatten.<br />

Das Akquirieren von Patienten für<br />

Versicherungsgesellschaften ist daher<br />

mit den berufsrechtlichen Vorschriften<br />

nicht vereinbar.<br />

Darüber hinaus wäre ein Vorgehen<br />

in dieser Form auch nicht mit dem Anspruch<br />

an die gewissenhafte Berufs-<br />

Es war ein ganz<br />

normaler Tag<br />

in einer ganz<br />

normalen zahnärztlichen<br />

Praxis.<br />

Bis – ja, bis<br />

Herr S. in den<br />

Praxisräumen<br />

des Zahnarztes<br />

erschien …<br />

ausübung und das dem<br />

Zahnarzt aufgrund seines<br />

Berufes entgegengebrachte<br />

Vertrauen zu vereinbaren.<br />

In einem vergleichbar gelagerten<br />

Fall untersagte ein<br />

Gericht die Werbung eines<br />

Arztes für Gewerbetreibende<br />

und begründete seine<br />

Entscheidung unter anderem<br />

damit, dass dem Arzt eine<br />

in der gewerblichen Wirtschaft<br />

unübliche Verantwortung<br />

und Fürsorge gegenüber<br />

seinen Patienten<br />

obliege, da diese aufgrund<br />

mangelnder Fachkunde regelmäßig<br />

nicht in der Lage seien, Entscheidungen<br />

und Empfehlungen ihres Arztes in<br />

Frage zu stellen.<br />

Als problematisch sah es das Gericht<br />

außerdem an, dass Patienten die Vorstellung,<br />

der Arzt »kenne sich aus« und<br />

»wisse, was gut ist«, vielfach undifferenziert<br />

auf andere Lebensbereiche<br />

übertragen...«. Aus diesem Grund sei<br />

es naheliegend, dass bei einer Vielzahl<br />

von Patienten der Eindruck entstehe,<br />

der Arzt stehe mit seiner Fachkunde<br />

hinter den angepriesenen Produkten<br />

und heiße diese gut.<br />

Letzten Endes wäre es nämlich der<br />

Gewerbebetrieb, in diesem Fall die Versicherung,<br />

die an dem guten Namen<br />

und dem seriösen Beruf des Zahnarztes<br />

partizipiert und daraus einen erheblichen<br />

Vorteil ziehen würde.<br />

Der Zahnarzt ist zur Ausübung der<br />

Zahnheilkunde berechtigt. Die Akquise<br />

von Patienten gehört eindeutig nicht<br />

dazu und ist ihm daher auch nicht gestattet!<br />

Zu guter Letzt<br />

Die <strong>Zahnärztekammer</strong> hat, als sie davon<br />

erfuhr, angesichts der Tragweite<br />

714 · ZKN mit teiluNgeN · 11 | 2009 11 | 2009 · ZKN mit teiluNgeN · 715<br />

foto: PrivAt

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