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NEU! - Zahnärztekammer Niedersachsen

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Gesundheitspolitik<br />

Letzte Kammerversammlung der Legislaturperiode<br />

Präsident Dr. Sereny zieht positive Bilanz<br />

Hoffnung auf das neue FDP-Gesundheitsministerium –<br />

Freiberuflichkeit, Therapiefreiheit und freie Arztwahl als<br />

prägende Prinzipien – Historische Chance für Kostenerstattung –<br />

Superwahljahr für <strong>Niedersachsen</strong>s Zahnärzte<br />

Die – vermutlich – letzte Kammerversammlung<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> (ZKN) in dieser<br />

Wahlperiode am 30./31. Oktober<br />

2009 in Hannover stand noch sehr<br />

unter dem Eindruck der wenige Tage<br />

zuvor installierten neuen Bundesregierung<br />

aus CDU/CSU und FDP.<br />

Für die große Mehrheit der niedersächsischen<br />

Zahnärzteschaft ging<br />

damit eine große Hoffnung einher.<br />

Und als die FDP zum ersten<br />

Male auch noch das Gesundheitsministerium,<br />

und dann ausgerechnet<br />

mit dem niedersächsischen<br />

FDP-Vorsitzenden Dr. Philipp<br />

Rösler besetzen konnte, waren eigentlich<br />

alle Wünsche erfüllt. Der Präsident<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong>, Dr. Michael Sereny,<br />

drückte es in seinen Eingangsworten<br />

so aus: »Das letzte Wochenende<br />

gehörte zu den schönsten meines<br />

Lebens: Freitagabend die Meldung,<br />

dass Philipp Rösler Gesundheitsminister<br />

wird, Samstag die Meldung, Daniel<br />

Bahr wird parlamentarischer Staatssekretär,<br />

Hannover 96 gewinnt 1:0 und<br />

dann auch noch eine zusätzliche Stunde<br />

Schlaf wegen der Zeitumstellung.«<br />

Bemerkenswert für diese Kammerversammlung,<br />

die wegen der umfangreichen<br />

Tagesordnung zum Ende dieser<br />

Wahlperiode über zwei Tage ging, war<br />

noch die Tatsache, dass die Sitzung<br />

trotz des bevorstehenden Wahlkampfes<br />

für die im April nächsten Jahres<br />

stattfindenden nächsten Kammerwahlen<br />

in relativ »ruhigem Fahrwasser«<br />

verlief, dass nahezu alle der über<br />

Eine analytisch klare, souveräne Ansprache beim<br />

Bericht des Präsidenten Dr. Michael Sereny<br />

ein Dutzend Anträge einstimmig verabschiedet<br />

wurden und dass sich auch<br />

die altbekannten »niedersächsischen<br />

Verhältnisse« offensichtlich in »normale«<br />

Verhältnisse verwandelt hatten.<br />

Kammerpräsident Dr. Sereny begann<br />

seinen Rechenschaftsbericht mit<br />

einem Blick auf die aktuelle politische<br />

Lage. Mit dem Hinweis, dass die Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel offenbar<br />

aus der Geschichte gelernt habe, zitierte<br />

er einen Erlass Friedrichs des Großen<br />

aus dem Jahr 1784 nach einer vorausgegangenen<br />

Fehlbesetzung des Gesund-<br />

fotoS: J. röver<br />

Der Vorstandstisch mit<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens,<br />

Dr. Jürgen Reinstrom,<br />

Sabine Steding,<br />

Dr. Michael Sereny,<br />

Dr. Michael Ebeling,<br />

Dr. Karl-Heinz Düvelsdorf,<br />

Jörg Röver<br />

heitsministeriums: »Wie<br />

schicket es sich denn auch ein<br />

Justiz-Mann zu dem medizinischen<br />

Fach – davon versteht<br />

er ja nichts, und soll<br />

auch keiner dergleichen wieder<br />

dabei gesetzet werden.<br />

Vielmehr gehöret dazu ein<br />

guter und vernünftiger Medicus.«<br />

Die Zeit der großen Koalition<br />

sei für die Gesundheitspolitik<br />

eine verlorene Zeit<br />

gewesen, sagte der Präsident<br />

weiter. Eine weitere<br />

Amtszeit der SPD-Gesundheitsministerin<br />

Ulla<br />

Schmidt hätten die freibe-<br />

ruflichen Arztpraxen in Deutschland<br />

nicht überlebt, die Ablösung sei buchstäblich<br />

in letzter Sekunde erfolgt.<br />

CDU/CSU und FDP hätten jetzt vom<br />

Wähler die Chance bekommen zu beweisen,<br />

dass sie es besser können als<br />

die Große Koalition vorher. Schon der<br />

neue Koalitionsvertrag lasse eindeutig<br />

die liberale Handschrift erkennen. Philipp<br />

Rösler, den viele Kollegen auf der<br />

letzten Mitgliederversammlung des<br />

Freien Verbandes in Bomlitz erlebt hatten,<br />

sei offensichtlich der richtige<br />

Mann. Im Koalitionsvertrag seien vielfach<br />

noch keine genau definierten<br />

Maßnahmen angekündigt. Doch wie in<br />

der Medizin seien in einigen Bereichen<br />

Sofortmaßnahmen notwendig. Dabei<br />

müsse die Bevölkerung auf unangenehme<br />

Auswirkungen hingewiesen<br />

werden. Die Ärzte müssten sich an der<br />

Überzeugungsarbeit beteiligen.<br />

Mediziner<br />

wieder als Menschen gelobt<br />

»Nach all den Jahren, in denen wir zu<br />

Leistungserbringern degradiert wurden,<br />

ist es angenehm, im neuen Koalitionsvertrag<br />

wieder als Mensch gelobt<br />

zu werden«, sagte Dr. Sereny und zitierte:<br />

»Die in den Gesundheits- und Pflegeberufen<br />

Tätigen leisten einen wich -<br />

tigen Beitrag für unser Gemeinwesen.<br />

Sie verdienen unseren Respekt und Anerkennung.«<br />

Wichtige Erkenntnisse aus<br />

der Geschichte haben wieder Eingang<br />

gefunden: »Der Weg in die Einheitskasse<br />

und ein staatlich zentralistisches Gesundheitssystem<br />

sind der falsche Weg,<br />

um die zukünftigen Herausforderungen<br />

bürgernah zu bewäl tigen ...«.<br />

Im Bereich der ärztlichen Versorgung<br />

gleich zu Beginn die Begriffe Freiberuflichkeit,<br />

Therapiefreiheit und<br />

freie Arztwahl als tragendes Prinzip<br />

unserer Gesundheitsversorgung zu lesen,<br />

tue gut, sagte Dr. Sereny weiter.<br />

Die Vorfahrt für medizinische Versorgungszentren<br />

gegenüber der freien<br />

Praxis werde beendet, die Gefahr der<br />

kapitalgetragenen und -gesteuerten<br />

Therapieeinrichtungen sei erkannt.<br />

»Besonders freuen wir uns, dass unsere<br />

jahrelangen Forderungen nach einer<br />

Ausweitung der Möglichkeiten der<br />

Kostenerstattung Gehör gefunden haben,<br />

und dass den Versicherten durch<br />

die Wahl der Kostenerstattung keine<br />

zusätzlichen Kosten entstehen dürfen.«<br />

»Dem in den nächsten Jahren drohenden<br />

Ärztemangel ist durch Abbau<br />

von Bürokratie und eine leistungsgerechte<br />

Vergütung zu begegnen.«<br />

»Auch bei der vertragszahnärztlichen<br />

Vergütung hat sich die Ausgabensteuerung<br />

über die Anbindung<br />

an die Grundlohnsummenentwicklung<br />

überholt.«<br />

»Die Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ) wird an den aktuellen<br />

Stand der Wissenschaft angepasst.<br />

Dabei sind Kostenentwicklungen zu<br />

berücksichtigen.«<br />

»Die Approbationsordnung für<br />

Zahnärzte soll novelliert werden.«<br />

Kein Bachelor und Master<br />

für die Zahnmedizin<br />

In seinem Rechenschaftsbericht ging<br />

Kammerpräsident Dr. Sereny noch auf<br />

einige andere Themen ein. Zum Thema<br />

Hochschulen sagte er, dass sich die berechtigte<br />

Hoffnung auf die Novellierung<br />

der Approbationsordnung für<br />

Zahnärzte von 1955 noch in dieser Legislaturperiode<br />

leider nicht erfüllt habe.<br />

»Jetzt müssen wir alle gemeinsam,<br />

Standespolitik, Wissenschaft und die<br />

Hochschulen, dafür kämpfen, dass dies<br />

sobald als möglich passiert und dass<br />

die Bestrebungen, Bachelor und Masterstudiengang<br />

im Bereich der Zahnmedizin<br />

zu etablieren, ein für alle Mal<br />

fallen gelassen werden!« Und er habe<br />

kein Verständnis dafür, dass ohne fachliche<br />

Notwendigkeit eine Akademisierung<br />

der Assistenzberufe in der Zahnmedizin<br />

vorangetrieben werde. Es gebe<br />

eine geordnete Aufstiegsfortbildung<br />

für die Dentalhygienikerin in<br />

Deutschland. Außerdem bat Dr. Sereny<br />

um die Zustimmung zu notwendigen<br />

Änderungen der Weiterbildungsordnung.<br />

Stehen für die verschiedenen Zuwendungs-<br />

Projekte: Dr. Klaus Winter, Dr. Maria Kaschner,<br />

Dr. Wilhelm Bomfleur (v.l.n.r.)<br />

Kleiner Geldsegen für<br />

zahnärztliche Hilfswerke<br />

Nachdem die Vorstandsmitglieder<br />

über die Tätigkeit in ihren jeweiligen<br />

Ressorts eingehend Rechenschaft abgelegt<br />

hatten (in den ZKN-Mitteilungen<br />

wird darüber zu gegebener Zeit<br />

noch zu berichten sein), nachdem der<br />

Kammerpräsident über den gelungenen<br />

Festakt »60 Jahre <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> – Selbstverwaltung<br />

und Freiberuflichkeit – und 30<br />

Jahre kammereigene freiwillige Fortbildung<br />

und Zahnärztliche Akademie«<br />

und über die Vorstellung der von Rolf<br />

Zick verfassten Chronik der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> am 10.6.2009<br />

berichtet hatte, und nachdem er auf<br />

die großzügige finanzielle Unterstützung<br />

zahnärztlicher Institutionen, insbesondere<br />

des Hilfswerks Deutscher<br />

Zahnärzte, hingewiesen hatte, war es<br />

ihm eine große Freude, »wieder Geld<br />

verteilen zu dürfen, das Kolleginnen<br />

und Kollegen, die eine Studienreise<br />

nach Südafrika gemacht haben, mit ihrem<br />

Reisepreis bezahlt haben und das<br />

über den Umweg einer Provision an die<br />

Kammer geflossen ist«. So konnte er<br />

unter dem Beifall der Kammerversammlung<br />

an die Kammermitglieder<br />

Dr. Klaus Winter, Dr. Maria Kaschner<br />

und Dr. Wilhelm Bomfleur jeweils<br />

Schecks überreichen in Höhe von<br />

4263,75 Euro für das Hilfswerk Deutscher<br />

Zahnärzte (HDZ), 3363,75 Euro an<br />

den Fürsorgeausschuss und 1000 Euro<br />

an die Behindertenhilfe. Durch eine<br />

von Dr. Beischer initiierte spontane<br />

Spendensammlung während der Kammerversammlung<br />

kamen zusätzlich<br />

1839 Euro für das HDZ zusammen.<br />

Wahlkampf mit Argumenten<br />

und nicht mit Diffamierungen<br />

Zum Abschluss seines Berichtes wies<br />

678 · ZKN mit teiluNgeN · 11 | 2009 11 | 2009 · ZKN mit teiluNgeN · 679<br />

foto: J. röver

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