April 2009 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde Wien

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POLITIK • ISRAEL Chronik der bilateralen Beziehungen zwischen Israel und Ägypten 19. November 1977 – Sadat besucht Israel Präsident Anwar Sadat ist der erste arabische Regierungschef, der, auf ei ne Einladung von Israels Premier minis ter Menachem Be gin hin, den jüdischen Staat besucht. Während dieses historischen Termins wandte Sadat sich an die Knesset. In seiner Rede wiederholte er bereits bekannte ägyptische For derungen, aber auch die Versi che rung, dass Israel in der Region willkommen sei. Seine Bereitschaft, nach Jerusalem zu kommen, riss eine psy cho logische Barriere nieder, die Israel von seiner Aufrichtigkeit überzeugte und das Vertrauen gab, um jene Risi - ken einzugehen, die ein Friedensab kom men mit Ägypten erfordern wür de. 17. September 1978 – Das Camp-David- Abkommen Nach 12-tägigen Gesprächen hinter verschlossenen Türen im US-amerikanischen Camp David unterzeichnen die israelische und die ägyptische Delegation das ausgehandelte Zwei-Stufen-Abkommen. Die erste Stufe be - handelt die Zukunft der Sinai-Halb in sel und den Frieden zwischen Israel und Ägypten so - wie einen innerhalb von drei Monaten zu unterzeichnenden Friedensvertrag, der einen vollständigen Rückzug Israels von der Si nai- Halbinsel vorsieht. Der zweite Teil beinhaltet einen Fahrplan zur Etablierung einer autonomen palästinensischen Verwaltung in West - jor dan land und Gazastreifen. 26. März 1979 – Das israelischägyptische Friedensabkommen Der israelische Premierminister Me nachem Begin und Ägyptens Präsi dent Anwar Sadat unterzeichnen, un ter Mitwirkung von US-Prä - sident Jim my Carter, im Weißen Haus den ge - meinsamen Friedensvertrag, der vorsieht, dass beide Staaten jegliche feindselige Aktivitäten einstellen und die Sinai-Halbinsel demilitarisieren. Außerdem verpflichtet der Vertrag Is ra - el dazu, im Gegenzug zur Normali sie rung der Beziehungen zu Ägypten, sich hinter die Gren - zen vor 1967 gültigen Grenzen zurück zu ziehen, sei ne Militärbasen, Siedlungen, Straßen und die Sinai-Ölfelder aufzugeben. In der Zwischenzeit lehnen alle anderen arabischen Staaten den Vertrag ab und Ägypten wird aus der Arabi schen Liga ausgeschlossen. 1980 – Botschaften werden eröffnet Die israelische Botschaft in Kairo öffnet als erste in der arabischen Welt ihre Tore im Fe - bruar 1980. Die ägyptische Botschaft in Isra el beginnt ihre Arbeit im März 1980. 5. Januar 1980 – Der erste Botschafter Ägypten bestellt Saad Mortada als seinen ersten Botschafter in Israel. Dr. Eliyahu Ben Elissar wird Israels erster Botschafter in Ägypten sein. 25. April 1982 – Ägypten übernimmt Kontrolle über Sinai In Übereinstimmung mit dem Camp-David- Abkommen schließt Israel seinen vollständigen Rückzug von der Sinai-Halbinsel ab. 6. Oktober 1981 – Attentat auf Sadat Moslemische Extremisten verüben einen An - schlag auf Präsident Sadat. Vizepräsident Hos ni Mubarak übernimmt sein Amt und be kundet die Ab sicht, den Weg des Friedens - ab kom mens weiter zu gehen. 21. September 1982 – Botschafter wird zurückgerufen Der ägyptische Botschafter in Israel, Saad Mor tada, wird in Anlehnung auf die verheerenden Angriffe auf Pa läs ti nenser in den Flüchtlingslagern Sa bra und Shatila in West- Beirut von seinem Posten abberufen. 1986-1987 – Wirtschaftliche Verbindungen Zwischen 1986 und 1987 entwickelte sich Is - rael zu Ägyptens Hauptab neh mer für Öl und deckte damit 60% seines Bedarfs ab. Im Jahr 1987 kamen 170.000 israelische Touristen nach Ägyp ten – die größte Zahl an Rei sen - den aus einem einzigen Land. 1987 – Nubaseed Landwirtschafts- Musterbetrieb Eine Kooperation zwischen Ägypten, Israel und den USA ermöglichte die Er öffnung des Nu baseed Muster be trie bes in Ägypten. Land - wirtschaft li che Schlüsselthemen werden hier hochtechnologisch bearbeitet und die Er geb - nisse und neuen Methoden mit den Bauern der Region geteilt. 1989 – Mubarak verweigert Treffen mit israelischer Regierung Anfang 1989 plante der ägyptische Prä sident Hosni Mubarak eine Reise nach Israel, erhob jedoch bald darauf diesbezügliche Forderun - gen, die auch die Verhandlungsbereitschaft Israels mit der PLO beinhalteten. Die Reise wurde abgesagt. Im selben Jahr besuchte Mubarak die USA und wurde von den Israelis ge be ten, seinen Aufenthalt zu verlängern, um Israels Premier Yitzhak Sha mir zu treffen. Doch Mubarak lehn - te ab und setzte seinen Boykott bis 1989 fort. 27. Februar 1989 – Das Taba-Grenz abkom men In Folge eines internationalen Ge richts - entscheides bezüglich der Grenz ziehung der im Sinai-Gebiet gelegenen Stadt Taba, erklärt Israel sich dazu bereit, Ägypten den Badeort Taba zu überlassen. Israelische Touristen dürfen aber auch weiterhin die Grenze dort passieren und das „Aqaba Küstengebiet von Sinai“ besuchen. 4. Mai 1994 – Das Gaza-Jericho-Abkommen Israel und die Palästinenser schließen ein Ab - kommen, dass Israels Rückzug aus dem Gaza - streifen und Jericho so wie die Schaffung der Palästinen si schen Autonomiebehörde (PA) vorsieht. Doch obwohl Israel einem Ab zug sämtlicher Militärkräfte aus be sag ten Gebie - ten (und in weiterer Fol ge aus den palästinensischen Städten des Westjordanlandes) zu stimmt, verfehlt Yasser Arafats PA die Sicherheits auflagen, die die weitere Unter - stüt zung von terroristischen Grup pie run gen wie der Hamas und dem Paläs ti nensischen Islamischen Jihad unterbinden sollen. 2. Februar 1995 – Friedenskonferenz von Kairo Bei einer Zusammenkunft von Regie rungs - mit gliedern aus Ägypten, Isra el, Jordanien und der PLO in Kairo wird von allen Seiten die Absicht zur Schaf fung eines dauerhaften Friedens in der Region bekräftigt. Ägyptens Prä si dent Hosni Mubarak initiierte das Tref fen, es nahmen Jordaniens König Hussein so wie Yasser Arafat von der Palästinensi schen Au - tonomiebe hör de teil und markierte das erste Mal, dass Israels Premier Yitzhak Rabin mit arabischen Führern an einem Tisch saß. 12. Juli 1995 – Zitrusimporte Das israelische Landwirtschafts mi nis terium kündigt den Import von jähr lich zehntausenden Tonnen Zi trus früch ten aus Ägypten für industrielle Zwecke an. 6. November 1995 – Begräbnis von Yitzhak Rabin Ägyptens Präsident Hosni Mubarak nimmt an Yitzhak Rabins Begräbnis teil und hält eine Grabrede. Es ist sei ne einzige Reise nach Is - rael, alle weiteren Einladungen lehnte er bis zum heutigen Tag ab. 6. Juni 1997 – Ägypten nimmt Vermittlerrolle auf Israel begrüßt Ägyptens Bemü hun gen als Ver - mittler im Friedensprozess mit den Paläs ti nen - sern. Die Ägypter nehmen damit jene Rol le ein, die die USA zuvor bekleidet hatten. Be - richte besagen, dass Osama el-Baz, Se ni or be - rater von Präsident Hosni Muba rak, versucht, ein Treffen zwischen Israels Premier mi nister Benjamin Netanjahu und PA-Präsi dent Yas ser Arafat auf die Beine zu stellen und diese zu - rück an den Verhandlungstisch zu brin gen. 1999 – Tourismusrekord Im Jahr 1999 erreicht der stetige Tou ris ten - strom von Israel nach Ägyp ten ein Hoch von 415.000 Reisenden. Erst da nach beginnt die Zahl wieder zu fal len. 1995 kamen 28.000 ägyptische Tou ris ten nach Israel, in der ersten Hälfte des Jahres 2002 waren es nur noch 2.500. 20 April 2009 - Nissan/Ijar 5769
4. September 1999 – Das Memorandum von Sharm el-Sheikh Das von Israels Premier Ehud Barak und PLO-Chef Yasser Arafat in Ägypten unterzeichnete Memorandum von Sharm el-Sheikh behandelt die Um set zung der im Oslo-Ab - kommen geforderten Sicherheitsauflagen durch die Palästinenser und die daraus re sul - tierende israelische Weigerung, angesichts der wachsenden Terrorgefahr, ihre Truppen zu verschieben. Barak und Arafat bekräftigen erneut ihren Willen zur Umsetzung des Oslo- Ab kom mens und setzen den 13. Sep tem ber 2000 als Deadline für die Been di gung der Friedensgespräche fest. Ägyptens Präsident Hosni Mubarak, Jordaniens König Abdullah und die US-Außenministerin Madeleine Al - bright sind bei der Zeremonie in Sharm el- Sheikh anwesend. 21. November 2000 – Ägypten zieht Botschafter ab Aufgrund anhaltender Gewalt zwischen Is ra - elis und Palästinensern be ruft Ägypten seinen Botschafter in Is ra el, Mohammed Bassouni, in die Heimat zurück. 2000-2001 - Wirtschaftliche Verbindungen Im Jahr 2000 betrugen Israels Exporte nach Ägypten US$ 58,1 Mio., fielen im Jahr darauf allerdings um 20% auf US$ 47,1 Mio. Ägypten exportierte (ab gesehen von Öl und Dienst - leis tun gen) 2001 Waren im Wert von US$ 20 Mio. nach Israel. 26. Oktober 2002 – Antisemitische TV-Serie zu Ramadan Die von einem ägyptischen TV-Kanal während des Ramadan ausgestrahlte 41teilige Se rie „Pferd ohne Reiter“ wird mit Inhalten aus den antisemitischen Schriften „Die Pro - to kolle der Weisen von Zion“ in Verbindung ge bracht. Die Serie behandelt die Ge schichte des Nahen Ostens von 1855 bis 1917 aus der Sicht eines Ägypters, der gegen die britischen Besatzer und die zionistische Be we - gung kämpft. Dies ist nur eines von vielen Bei spie len von Antisemitismus in den ägyptischen Medien. 10. August 2003 – Antisemitische Cartoons Die ägyptische Tageszeitung al-Wafd veröffentlicht antisemitische Car toons, die Israels Premier Ariel Sharon als satanische Figur mit Hörnern, einem Schwanz und einer Haken - kreuz-Kra watte darstellen. Darin spricht er zu einer Gruppe hakennasiger Juden uns sagt: „Baut schnell zehn neue Sied lungen auf, da - mit wir diese vor den Kameras niederreißen können.“ 5. Dezember 2004 – Azzam Azzam wird freigelassen Auf Premier Sharons Bemühungen hin, ordnet Ägyptens Präsident Hosni Mubarak die Verkürzung der Haft stra fe von Azzam Az zam an, einem der Spionage überführten Israeli, der acht Jahre in ägyptischen Gefängnissen ver bracht hat. POLITIK • ISRAEL Im Gegenzug entlässt Israel sechs Ägyp ter aus dem Arrest und überlegt, auch das Strafaus - maß palästinensischer Gefangener zu verringern. 14. Dezember 2004 – Teilweises Handelsabkommen Ägypten, Israel und die USA unterzeichnen ein teilweises Handelsab kom men, das den US-Markt für ägyp tische, mit israelischer Be - tei li gung produzierte Waren öffnet. Dies ist die wichtigste wirtschaftliche Vereinba rung zwischen den beiden Nahost-Staaten innerhalb der vergangenen zwei Jahrzehnte und soll zum Frie dens erhalt betragen. 17. März 2005 – Neuer Botschafter in Israel Muhammed Assem Ibrahim ist Ägyp tens neuer Botschafter in Israel. Seine Ernennung beendet die mehr als dreijährige Phase, in der Ägypten gegen IDF-Einsätze während der In - t ifa da durch Abziehen seines Botschafters protestiert hatte. 30. Juni 2005 – Erdgasabkommen Ägypten und Israel unterzeichnen einen US$ 2,5 Mrd. schweren Vertrag über die Lieferung von ägyptischem Erdgas an Israel. 1,7 Mrd. Ku bik me ter Gas sollen über einen Zeitraum von 15 Jahren mittels einer Unterwasser-Pi pe - line von der ägyptischen Stadt el-Arish in die israelische Stadt Ashkelon geleitet werden. 26. Juni 2006 – Verhandlungen zur Freilassung Gilad Shalits Am 25. Juni 2006 wird der israelische Soldat Gilad Shalit von der durch den Iran unterstützten Hamas und zwei anderen Terroris - ten gruppen entführt. Zwei weitere Soldaten werden getötet, vier verletzt. In den darauf folgenden Verhandlungen über Shalits Frei - las sung fungiert Ägypten als Vermittler. 24. August 2006 – Philadelphi-Abkommen Israel und Ägypten einigen sich über die Sta - tio nierung von 750 ägyptischen Sicherheits - leu ten entlang der Philadelphi-Route an der Grenze zwi schen Gaza und Ägypten, um Waf fen schmuggelaktivitäten zu verhindern. Im letztlich gültigen Vertrag wird festgelegt, dass Ägypten den offenen Transfer von Waf - fen an die Paläs ti nen ser unterlassen muss. 21. November 2007 – Sicherheitsab kom men gegen Gaza-Waffenschmuggel Israels Premierminister Ehud Olmert und Ägyptens Präsident Hosni Mubarak einigen sich auf gemeinsame Sicherheitsmaß nahmen zur Bekämpfung des Waffen schmug gels von Sinai in den Gazastreifen. 19. Juni 2008 – Sechsmonatiger Waffenstillstand Ein sechs Monate andauerndes, von Ägypten vermitteltes Waffenstillstandsab kom men, ge - trennt von Hamas und Israel unterzeichnet, tritt in Kraft. Von palästinensischer Seite soll der Raketenbeschuss Israels und der Waf fen - schmuggel aus dem Iran gestoppt werden, Israel wiederum erklärt sich dazu bereit, die Hu manitäre Hilfe für den Gazastreifen aufzustocken. Bis zum Ende des Abkommens am 18. De - zem ber 2008 feuert die Hamas jedoch insgesamt 362 Geschosse auf zivile israelische Ziele im südlichen Negev ab. Dezember 2008 – Ägypten schließt die Grenze Ägypten schließt während Israels Militärein - satz seine Grenze zum Gazastreifen. Präsi - dent Hosni Mubarak erklärt, dass diese erst wieder dauerhaft geöffnet werde, wenn die Bedingungen des Abkommens aus dem Jahr 2005 erfüllt werden. Die Schmugglertunnel von Ägypten nach Gaza sind aber nach wie vor aktiv. 17. Jänner 2009 – Waffenstillstand in Gaza Israel erklärt einen einseitigen Waffenstill stand und beendet damit seinen Militärein satz im Gazastreifen, nachdem mit Ägypten, den USA und verschiedenen europäischen Staaten eine Einigung über verstärkte Bemühungen zum Stopp der Bewaffnung der vom Iran gestützten Hamas via Iran und Syrien erzielt werden konnte. Die Hamas lehnt Israels Waffenstill stands an - gebot ab, erklärt aber 12 Stunden später selbst die Waffenruhe. Außerdem kritisiert sie Ägyp - ten dafür, keine stärkere Position zur Hilfe für Gaza während des Konflikts eingenommen zu haben. 2008 – Handel Israel importierte 2008 Waren im Wert von US$ 132 Mio. aus Ägypten. 2007 waren es noch US$ 94 Mio. gewesen. Israel Exporte nach Ägypten beliefen sich auf insgesamt US$ 139 Mio. im Jahr 2008, im Vergleich zu US$ 154 Mio. 2007. 20. März 2009 – Kooperation zur Beendigung des Waffenschmuggels Israels Premierminister Ehud Olmert und Ägyptens Präsident Hosni Mubarak kommen überein, die Bemühungen zur Unterbindung des Waffenschmuggels von Sinai in den Ga za - streifen zu verstärken. Wöchentliche Tref fen sollen abgehalten und gemeinsame Sicher - heits aktivitäten gesetzt werden. Auch sachdienliche Geheimdienstinformationen sollen mittels einer Hotline umgehend ausgetauscht werden. April 2009 - Nissan/Ijar 5769 21
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