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April 2009 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde Wien

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Die USA haben den mutmaßlichen<br />

frü heren KZ-Aufseher Josias Kumpf<br />

nach Österreich abgeschoben. Wie<br />

das Justizministerium in Wa shington<br />

mitteilte, soll der heute 83-jährige<br />

während des Zweiten Welt kriegs im<br />

Konzentrationslager Sac h senhausen<br />

im Einsatz gewesen sein so wie im<br />

Zwangs arbeitslager Traw ni ki im von<br />

Deutschland besetzten Polen und in<br />

ähnlichen Lagern im besetzten Frank -<br />

reich. In Trawniki soll er 1943 an der<br />

Erschießung von 8.000 jüdischen män -<br />

nern, Frauen und Kindern beteiligt<br />

gewesen sein.<br />

Kumpf habe selbst zugegeben, Wa che<br />

gestanden zu sein, <strong>als</strong> die Er schie ßun -<br />

gen stattfanden. Er habe den Befehl<br />

ge habt, auf Gefangene zu schießen,<br />

sollten sie zu flüchten versuchen, er -<br />

klärte die stellvertretende US-Jus tiz -<br />

ministerin Rita Glavin. Den US-Er -<br />

mittlern zufolge trat Kumpf, der im<br />

heutigen Serbien geboren wurde, 1942<br />

den SS-Totenkopfverbänden bei.<br />

POLITIK • ANTISEMITISMUS<br />

Früherer KZ-Aufseher Kumpf von USA<br />

an Österreich ausgeliefert<br />

Nach dem Krieg lebte er zu -<br />

nächst in Österreich, bevor<br />

er 1956 in die USA auswanderte.<br />

Dort ließ er<br />

sich in Ra cine im Staat<br />

Wis con sin nieder<br />

und wurde 1964<br />

US-Staats bür ger.<br />

Ein Gericht in<br />

mil waukee hat<br />

schon vor einiger<br />

Zeit herausgefunden,<br />

dass<br />

Kumpf sei ne SS-<br />

Vergan genheit bei der Einreise in die<br />

USA verschwiegen hatte, um nicht<br />

abgewiesen zu werden - die US-Staats -<br />

bürgerschaft wur de Kumpf bereits<br />

aberkannt.<br />

Österreich nimmt sei ne Verpflichtung<br />

wahr, Kriegs verbrechen aufzuklären<br />

und zu verfolgen. Im Falle Kumpf ha be<br />

man die US-Behörden jedoch wie der -<br />

holt darauf hingewiesen, dass Kumpf<br />

in Ös terreich nicht strafrechtlich ver-<br />

Auslieferung von mutmaßlichem Nazi<br />

Der mutmaßliche ungarische Nazi-<br />

Kriegsverbrecher Charles Zentai (Ka -<br />

roly Zentai) darf nach Entscheidung<br />

eines australischen Gerichts an Un -<br />

garn ausgeliefert werden, zitierte die<br />

Ungarische Nachrichtenagentur mTI<br />

das australische Nachrichtenportal<br />

WA Today. Der nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg nach Australien ausgewanderte<br />

Zentai (90) soll im November<br />

1944 <strong>als</strong> Soldat den 18-jährigen ungarischen<br />

Juden Peter Balazs in Ungarn<br />

gequält, ermordet und seine Leiche in<br />

der Donau versenkt haben. Auf der<br />

durch das Simon-Wiesenthal-Zen trum<br />

geführten Liste der zehn meist ge such -<br />

ten - wahrscheinlich noch lebenden -<br />

Nazi-Kriegsverbrecher nimmt Zentai<br />

den siebenten Platz ein.<br />

Bereits im August 2008 hatte ein australisches<br />

Gericht in erster Instanz für<br />

die Auslieferung Zentais an die ungarischen<br />

Behörden gestimmt. Zentai<br />

hatte Berufung eingelegt. Sein Ver tei -<br />

di ger hatte argumentiert, dass der „an -<br />

gebliche Mord“ seines mandanten nach<br />

den damaligen ungarischen Ge setzen<br />

„nicht <strong>als</strong> Kriegsverbrechen angesehen<br />

werden kann“. Das dementierte nun das<br />

australische Gericht, in dessen Ur teil<br />

es heißt, der konkrete mord gel te <strong>als</strong><br />

Kriegsverbrechen und diene <strong>als</strong><br />

Grund lage der Auslieferung. Das Ge -<br />

richt gab sieben Tage Zeit für die Um -<br />

set zung des Urteils. Während dieser<br />

Zeit können die Anwälte Zentais Be -<br />

rufung beim Bundesgericht einlegen.<br />

Das letzte Wort habe der australische<br />

Justizminister. Zentai leugnete von An -<br />

fang an die Tat und behauptete, sich<br />

zu jenem Zeitpunkt nicht in Un garn<br />

aufgehalten zu haben.<br />

Dabei wurde <strong>als</strong> „entscheidender Be weis“<br />

gegen diese Darstellung ein 1957 aus-<br />

folgt werden könne. Es sei en die 1945<br />

in Österreich geltenden Straf gesetze<br />

an zuwenden, und die Ta ten des zur<br />

Tat zeit un ter 20jährigen Kumpf seien<br />

mit te der 60er-Jahre verjährt.<br />

Österreich sei je doch ge gen über<br />

den USA verpflichtet, Per -<br />

so nen zu rück zu neh men,<br />

die ih re Ein rei se be wil li -<br />

gung in den Ver einigten<br />

Staaten durch f<strong>als</strong>che An -<br />

gaben er schlichen ha ben.<br />

Österreich darf kein<br />

sicherer Hafen<br />

für Kumpf sein<br />

„Der mutmaßliche NS-Ver -<br />

bre cher Kumpf darf in Österreich<br />

keinen sicheren Hafen finden. Wenn<br />

es Anhaltspunkte für die Be teiligung von<br />

Kumpf an der Erschießung von KZ-In -<br />

sassen gibt, müssen wir die Verjährungs -<br />

be stimmungen für NS-Ver bre chen überdenken“,<br />

fordert der Jus tiz sprecher der<br />

Grünen, Albert Stein hau ser. Steinhauser<br />

kann sich vorstellen, dass die Ver jäh -<br />

rungsbestimmungen für schwere NS-<br />

Verbrechen aufgehoben werden. „Die<br />

besondere historische Si tu ation und die<br />

unfassbare Grausamkeit des NS-Regimes<br />

rechtfertigen ein Abge hen von den übli chen<br />

Verjährungsbestim mun gen. Niemand<br />

ver steht, wenn einem mutmaßlichen<br />

Kriegsverbrecher kein Pro zess gemacht<br />

wird und er in Österreich un behelligt spa -<br />

zieren gehen kann." Für den Justiz -<br />

sprecher der Grünen steht Österreich<br />

besonders in der Pflicht. „Tatsache ist,<br />

dass seit über 30 Jahren in Österreich kein<br />

NS-Verbre cher verurteilt wurde. Das ist<br />

in einem Tä ter land bemerkenswert.<br />

Rechtliche Ausreden sind nicht zulässig,<br />

denn in anderen Ländern werden immer<br />

wieder NS-Verbrecher verurteilt", schließt<br />

Steinhauser APA<br />

gefüllter Antrag auf Erwerb der australischen<br />

Staatsbürgerschaft durch Zen tai<br />

gefunden. Darin gibt der Ver dächtige<br />

an, im märz 1945 nach Deutsch land<br />

ge flohen zu sein, wobei er das „Durch -<br />

einander“ nutzte, das nach der „Befrei -<br />

ung durch die Rote Ar mee" entstanden<br />

war. Demnach hätte sich Zentai 1944<br />

noch in Ungarn aufgehalten.<br />

Die ungarischen Behörden hatten nach<br />

einer Anzeige des Wiesenthal-Zen -<br />

trums vor vier Jahren Er mitt lun gen ge -<br />

gen Zentai aufgenommen und einen<br />

internationalen Haftbefehl er lassen.<br />

<strong>April</strong> <strong>2009</strong> - Nissan/Ijar 5769 25<br />

©EPA

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