April 2009 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde Wien

© Reuters
pi tal management. Sein Haupt ei gen -
tümer und Fondsverwalter – insgesamt
ist Harbinger rund 13 mrd. Dollar
schwer – ist Philip Falcone. Er spezialisiert
sich einerseits auf Sanie rungs fäl le,
anderseits hält er immer wieder mehr
oder weniger große Aktienpakete an
Unternehmen unterschiedlichster
Bran chen, etwa am riesigen US-Last -
wagen-Hersteller Navistar, an der
Kabel-TV-Kette Cablevision oder am
Biotechnik-mittelbetrieb SeraCare.
ISRAEL • WIRTSCHAFT
Harbinger vergrößerte noch den
markt anteil von manischewitz im
Ko sher-Business. Im Vorjahr verflocht
er die Gruppe mit Cuisine Innova ti ons.
Das brachte weitere einschlägige mar -
ken dazu, etwa Herb´s Speciality
Foods mit Fischgerichten oder die Her -
steller unterschiedlicher koscherer
Produkte King Kold/Ratner´s. Die
Eigentümer von Cuisine Inno va tions,
Alain Bankier und Paul Bensabat, halten
jetzt neben Harbinger Anteile an ma -
ni schewitz. Und Harbinger investierte
weiter kräftig, etwa in eine hochmoderne
automatisierte Fabrik in
Newark um 14 mio. Dollar. Allein dort
stand für Pessach 2009 die Ausliefe -
rung von drei millionen matze-
Schachteln in der Planungsrechnung.
Aber auch in den Vereinigten Staa -
ten gibt es noch einen bekannten mat -
ze-Bäcker im Familienbesitz: Streit.
1916 eröffnete Aron Streit gemeinsam
mit einem Rabbiner namens Wein ber -
ger auf New Yorks Lower East Side ei -
ne erste matze-Bäckerei, dort wurde
damals noch ausschließlich in Hand -
ar beit erzeugt. Heute führen seine
Groß enkel und Enkelinnen das Un ter -
nehmen, das sich auf maschinenmatze
spezialisiert hat. Für Pessach
gibt es außerdem Schokoladekekse
und Pasta aus matzemehl, und im
übri gen Jahr kann man auch Nudel -
suppe in der Dose, Kuchenmix für
Blueberry Cake oder Couscous bei
Streit kaufen.
Matze-Maschine (Anfang 20. Jahrhundert)
Maschine
gegen
Mensch
Als in Ame ri -
ka mitte des 19.
Jahr hunderts erste Patente für die
ma schinelle Produktion von mat ze
zur Anwendung kamen, enspann
sich eine hitzige Debatte unter
Rabbi nern, ob denn maschi nen -
mat ze akzeptabel sei. „Heute ist es
nur eine Frage der Tradition,“ so
Rab biner Josef Pardess, „es gibt vie le
Rabbiner, die ziehen Maschinen matze
vor, und andere wiederum handgemachte.“
Er selbst war kurz vor Pessach in
Is ra el, um nach einer alten Fami -
lientra dition in einer Jerusalemer
Bäcke rei – bei Cohen Halperin –
beim Backen dabei zu sein. „Wir
sind heute eine riesige Familie – Enkel
und Urenkel – insgesamt haben wir
bestimmt 200 Kilo Matze gekauft.“
Eine Besonderheit dabei, und
dafür haben die Pardess schon seit
70 oder 80 Jahren ein An recht, ist
die so genannte Tamur Ri schon.
Dabei handelt es sich um die erste
Back-Charge nach der Nacht ruhe
in der Bäckerei, da ist das Werk -
zeug besonders sauber. Rabbi Par -
dess vergleicht das mit der ersten
Pres sung bei Olivenöl.
Eine weitere Besonderheit ist die
handgemachte runde bis ovale
Schmu re Matze. Bei ihr wird der ge -
samte Prozess von der Ähre bis zur
fertig ge backenen matze kontrolliert.
„Da muss schon bei der Ernte
ein Mesch giach dabei sein,“ so Par -
dess, „man ern tet nur bei Sonnen -
schein, da mit auf keinen Fall etwas
feucht werden kann.“ Und auch das
mahlen und Auf be wah ren des
mehls wird besonders überwacht.
Zu Pessach gibt es noch eine spezielle
Variante, handgemachte
Mat zot Mitz wa. Diese werden erst
am Nach mit tag vor dem Seder -
abend gebacken, dabei spricht man
bestimmte Se gens sprüche. Back -
stuben dafür befinden sich etwa in
der Wiener Tempelgasse oder in
der Lilienbrunngasse im Zwei ten
Bezirk.
April 2009 - Nissan/Ijar 5769 29