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Professionelle BegaBtenförderung. Empfehlungen zur ... - Das ÖZBF

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4. Begriffsklärung<br />

Die Begriffe „Begabung“ und „Hochbegabung“ werden oft ganz unterschiedlich verstanden. Um Missverständnisse<br />

zu vermeiden, haben sich die Autorinnen und Autoren dieser Schrift auf ein gemeinsames<br />

Verständnis wichtiger Grundbegriffe geeinigt. Die folgende Darstellung beschreibt diese Begriffe und<br />

setzt sie zueinander in Beziehung. Aus ihnen begründen sich auch die Förderung von Begabungen und<br />

Begabten sowie die Inhalte einiger Kompetenzbereiche im Rahmen der Qualifikationsstandards.<br />

Mit seinem Bildungs-, Entwicklungs- und Lernpotenzial tritt der Mensch in Beziehung zu seiner Umwelt.<br />

Es entsteht eine lebenslange Wechselwirkung, in der das Individuum seine Umwelt beeinflusst<br />

und verändert und die Umwelt das Individuum beeinflusst. In dieser Wechselwirkung zwischen<br />

den Anlagen und der Selbstgestaltungsfähigkeit des Individuums (die auch auf seiner bisherigen Lernbiographie<br />

beruht) auf der einen und seiner Umwelt auf der anderen Seite entwickelt sich die Begabung<br />

eines Individuums, sein Leistungspotenzial.<br />

Dabei wird Leistung nicht nur im Hinblick auf ihre Performanz und ihre Messbarkeit und Verwertbarkeit<br />

definiert. Leistung bezeichnet vielmehr die Möglichkeiten des Menschen, die – nicht nur während<br />

der Schulzeit, sondern im Laufe seines Lebens – Wirklichkeit werden. Leistung in diesem erweiterten<br />

Sinn schließt den personalen Lebensentwurf ebenso ein wie die gestaltende Teilhabe an der Gesellschaft<br />

und wird demzufolge <strong>zur</strong> Lebensaufgabe.<br />

Als Begabung wird allgemein das Leistungsvermögen insgesamt bezeichnet. Spezieller ist mit Begabung<br />

der jeweils individuelle Entwicklungsstand der leistungsbezogenen Potenziale gemeint, also jener<br />

Voraussetzungen, die bei entsprechender Disposition und langfristiger, systematischer Anregung,<br />

Begleitung und Förderung das Individuum in die Lage versetzen, sinnorientiert und verantwortungsvoll<br />

zu handeln und auf Gebieten, die in der jeweiligen Kultur als wertvoll erachtet werden, anspruchsvolle<br />

Tätigkeiten auszuführen.<br />

Umgangssprachlich – und auch in der pädagogischen Begriffstradition – versteht man unter einem<br />

begabten Individuum eine Person mit überdurchschnittlicher Leistungsdisposition und überdurchschnittlichem<br />

Förderpotenzial. Dabei wird Bezug auf eine relevante Vergleichsgruppe genommen, zum<br />

Beispiel auf den Altersjahrgang oder die Gruppe der gleichaltrigen Schüler/innen derselben Schul-<br />

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