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<strong>1990</strong> bis <strong>2005</strong> Jubiläumsausgabe<br />
15 Jahre Landesverband <strong>Sachsen</strong><br />
RA Klaus Hardraht<br />
Staatsminister a. D.<br />
BGPS Rechtsanwälte<br />
Dem <strong>Wir</strong>tschaftsrat der CDU, Landesverband<br />
<strong>Sachsen</strong>, bin ich im<br />
Juni 2003 beigetreten: Ich bin damals<br />
dem ansteckenden Engagement unseres<br />
Vorsitzenden, Herrn Prof. Meinel,<br />
im „Waldschlösschen“ erlegen.<br />
Die mangelnde Bereitschaft von Herrn<br />
Prof. Meinel, sich „politisch in die Kurve<br />
zu legen“, sein genialer, „satzungsfreier“<br />
Führungsstil, sein streitbarer Mut<br />
in der Auseinandersetzung um mehr<br />
Freiräume <strong>für</strong> die <strong>Wir</strong>tschaft und seine<br />
von munteren Beispielen gewürzten<br />
Eskapaden über die Unmöglichkeiten<br />
einer Verwaltung haben mich <strong>für</strong><br />
ihn und den Landesverband <strong>Sachsen</strong><br />
des <strong>Wir</strong>tschaftsrates eingenommen.<br />
In den Nebeln dunkler Zigarren hat<br />
Herr Prof. Meinel mir zugleich den<br />
Vorsitz des neuen Facharbeitskreises<br />
„Rückbau Staat – Stärkung freie<br />
<strong>Wir</strong>tschaft“ untergeschoben.<br />
Diese Entscheidung habe ich nicht<br />
bereut: Die Sitzungen des Landesvorstandes,<br />
die von stets neu hinzu<br />
kommenden spannenden Persönlichkeiten<br />
im Status eines Mitgliedes,<br />
„Optierten“ und Besuchers bereichert<br />
werden, sind immer wieder ein<br />
Gewinn an Wahrhaftigkeit, Offenheit<br />
und Verantwortungsbewusstsein um<br />
soziale Gerechtigkeit. Ein echter<br />
Vereinsmensch wird sich hier nicht<br />
wohlfühlen.<br />
Inhaltlich habe ich mich auf zwei<br />
Themen schwerpunktmäßig konzen-<br />
Rückblick <strong>für</strong> das Jahr 00<br />
Beziehung zwischen<br />
<strong>Wir</strong>tschaft und<br />
Verwaltung verbessern<br />
triert: Zum einen auf das Thema<br />
„Rückbau Staat – Stärkung freie<br />
<strong>Wir</strong>tschaft“ und zum anderen der<br />
Verbesserung des Verhältnisses zwischen<br />
<strong>Wir</strong>tschaft und Verwaltung.<br />
Der Anteil der öffentlichen Hand bei<br />
der Umsetzung des Bruttoinlandssozialproduktes<br />
ist in Deutschland<br />
mit 48% im internationalen Vergleich<br />
relativ hoch. Diejenigen Industriestaaten<br />
in Europa, welche im <strong>Wir</strong>tschaftswachstum<br />
sowie im allgemeinen<br />
Wohlstand die allgemeine<br />
Entwicklung inzwischen anführen –<br />
z. B. Irland und Finnland – weisen eine<br />
Staatsquote von lediglich ca. 35% auf.<br />
Kanada, die USA und Japan haben<br />
ebenfalls eine Staatsbeteiligung bei<br />
der Erbringung des Bruttoinlandssozialproduktes<br />
von lediglich ca. einem<br />
Drittel. In Deutschland wird auf Grund<br />
dieser hohen Staatsquote nahezu<br />
jeder zweite Euro von der öffentlichen<br />
Verwaltung bewegt und gesteuert.<br />
Der Anteil der Teilhabe der privaten<br />
<strong>Wir</strong>tschaft und damit die<br />
Möglichkeiten <strong>für</strong> den Einzelnen<br />
zur Entwicklung und Umsetzung<br />
seiner Kreativität und seines<br />
Verantwortungsbewusstseins im<br />
Rahmen der <strong>Wir</strong>tschaftsführung<br />
liegen in Deutschland damit deutlich<br />
unter dem der bezeichneten<br />
Vergleichsstaaten. In Ostdeutschland<br />
ist das Verhältnis noch ungünstiger:<br />
Ohne Berücksichtigung der öffentlichen<br />
Versicherungsleistungen und<br />
Subventionen beträgt die insoweit<br />
maßgebliche Staatsverbrauchsquote<br />
ca. 18% bis 19%, während in Hessen,<br />
Baden-Württemberg und Bayern<br />
diese Quote lediglich bei ca. 8% bis<br />
9% festgestellt wird. Ich sehe meine<br />
Aufgabe im <strong>Wir</strong>tschaftsrat in dem<br />
Versuch, durch die Übertragung<br />
von Aufgaben aus dem staatli-<br />
chen und kommunalen Bereich auf<br />
Unternehmen der privaten <strong>Wir</strong>tschaft<br />
die Potentiale eines jeden Einzelnen<br />
stärker zur Entwicklung zu bringen<br />
und damit <strong>für</strong> die Gemeinschaft insgesamt<br />
stärker nutzbar zu machen.<br />
In unserem Facharbeitskreis haben<br />
wir in den vergangenen zwei Jahren<br />
verschiedene Vorträge zu solchen<br />
Möglichkeiten auf verschiedenen<br />
Aufgabenfeldern der öffentlichen<br />
Hand organisiert. Es ist eine Fülle von<br />
fachlich untersetzten Anregungen<br />
vermittelt worden. An Vorschlägen<br />
fehlt es nicht. Wünschenswert ist,<br />
dass sich Unternehmen der privaten<br />
<strong>Wir</strong>tschaft in verstärktem Maße in<br />
die Diskussion einbringen. Freilich<br />
steht dem die ohnehin überfüllte<br />
Zeit der Geschäftsführung privater<br />
Unternehmen verständlicher Weise<br />
entgegen.<br />
Die vielen konkreten persönlichen<br />
Kontakte mit den Inhabern und<br />
Geschäftsführern privater Firmen des<br />
Mittelstandes haben mir in den vergangenen<br />
zwei Jahren immer wieder<br />
gezeigt, dass häufig die notwendigen<br />
Kontakte zu leitenden Mitarbeitern<br />
in den kommunalen und staatlichen<br />
Verwaltungen nicht in dem erforderlichen<br />
Maße bestehen und sich dadurch<br />
häufig inhaltliche Missverständnisse<br />
oder zeitliche Verzögerungen bei<br />
Genehmigungsverfahren ableiten.<br />
Ich werde mich weiter darum bemühen,<br />
dass Vertreter der Verwaltungen<br />
häufiger an Veranstaltungen des<br />
<strong>Wir</strong>tschaftsrates teilnehmen.<br />
Die Arbeit im <strong>Wir</strong>tschaftsrat bringt<br />
mir seit meinem Beitritt Freude –<br />
nicht zuletzt auf Grund der herzlichen<br />
Atmosphäre der Geschäftsstelle.<br />
Vielleicht hätte ich dem Drängen<br />
von Herrn Prof. Meinel im Jahre 1999<br />
bereits damals nachgeben sollen. �