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<strong>1990</strong> bis <strong>2005</strong> Jubiläumsausgabe<br />
15 Jahre Landesverband <strong>Sachsen</strong><br />
RA Klaus Hardraht<br />
Vorsitzender Landesfachausschuss<br />
„Rückbau Staat –<br />
Stärkung freie <strong>Wir</strong>tschaft“<br />
Der zunehmende Verschuldungsgrad,<br />
eher sinkende Steuereinnahmen<br />
der öffentlichen Hand, die<br />
viel zu hohe Staatsquote, die dramatische<br />
demographische Veränderung<br />
erzwingen die drastische Reduzierung<br />
des Finanzbedarfs von Bund,<br />
Ländern und Gemeinden.<br />
In Ostdeutschland wird dies verschärft<br />
durch schrittweise sinkende<br />
Transferleistungen aus Westdeutschland,<br />
die im Jahr 2019 auslaufen.<br />
Die Problemlösung hierzu ist vielschichtig<br />
– jedoch führt kein Weg an<br />
einer deutlichen Aufgabenreduzierung<br />
der gesamten öffentlichen<br />
Verwaltung – auch der Politik – vorbei,<br />
um so den Finanzbedarf überschaubar<br />
zu halten. Auch ist aus<br />
rein ordnungspolitischer Sicht die<br />
Privatisierung öffentlicher Aufgaben<br />
zu fordern, insbesondere mit dem<br />
Ziel, unsere zunehmend lähmende<br />
Staatswirtschaft wieder schrittweise<br />
in marktwirtschaftliche Strukturen<br />
zu überführen und damit<br />
<strong>Wir</strong>tschaftsdynamik zu initiieren.<br />
I. Prinzipielles<br />
Der Privatbesitz an Produktionsmitteln<br />
bzw. Privatbesitz von Unternehmen<br />
ist prinzipielle, ordnungspolitische<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> eine <strong>Wir</strong>tschafts-<br />
Bürokratieabbau<br />
Privatisierung<br />
öffentlicher Aufgaben<br />
ordnung, die wir als „Soziale Marktwirtschaft“<br />
bezeichnen; dies ist unabdingbar,<br />
da sonst der Markt seine<br />
Steuerungsfunktionen verliert.<br />
Der <strong>Wir</strong>tschaftsrat versteht sich als<br />
gesellschaftspolitische Kraft, die dieser<br />
Sozialen Marktwirtschaft verpflichtet<br />
ist. Diese Ordnungsform der<br />
<strong>Wir</strong>tschaft ist in den vergangenen<br />
Jahrzehnten durch vielfältigste Einflüsse<br />
verwässert, verändert worden,<br />
so dass wir heute kaum noch<br />
Marktwirtschaft vorfinden; immer<br />
stärker greift Staatswirtschaft in allen<br />
Bereichen der Gesellschaft um sich<br />
– mit den bekannten Folgen.<br />
Eklatantes Beispiel staatswirtschaftlicher<br />
Fehlsteuerung: 5,2 … 8,0 Mio.<br />
Arbeitslose. Dieses ist keineswegs<br />
Folge der Marktwirtschaft – wie gelegentlich<br />
völlig unzutreffend behauptet<br />
wird, vielmehr ist dies das Ergebnis<br />
von vielfältigsten marktfernen Eingriffen.<br />
„Arbeitsmarkt“ ist in Deutschland<br />
zur leeren Worthülse verkommen,<br />
ein wirklicher Arbeitsmarkt existiert<br />
nicht. Arbeitslosigkeit ist Folge fehlenden<br />
Marktes.<br />
Deshalb gehört es zu einer der<br />
Grundüberzeugungen des <strong>Wir</strong>tschaftsrates<br />
(und auch zu dessen<br />
Forderungen an Politik und<br />
Verwaltung), Privatisierung öffentlicher<br />
Aufgaben zu forcieren.<br />
II. Begründung<br />
Ω „Auf die Eigenbetriebe, Eigengesellschaften<br />
und Krankenhäuser, bei<br />
denen die Kommunen eine 100%ige<br />
Beteiligung am Nennkapital<br />
oder Stimmrecht haben, kamen (im<br />
Jahr 2000) 13,6 Mrd. DM Schulden.<br />
[…] Daraus resultierte eine Schuldenbelastung<br />
pro Einwohner in <strong>Sachsen</strong><br />
von 5.516,- DM. Davon entfallen<br />
2.456,- DM/Einwohner aus Schulden<br />
der kommunalen Haushalte; 3.061,-<br />
DM/Einwohner aus Schulden der<br />
wirtschaftlichen Unternehmen der<br />
Kommunen.“ (Zitat aus: Pressemit-<br />
teilung des Statistischen Landesamtes<br />
des Freistaates <strong>Sachsen</strong> in Kamenz<br />
vom 31.08.2001).<br />
Diese hohe Verschuldung, insbesondere<br />
im Bereich der kommunalen<br />
Unternehmen in privatrechtlicher<br />
Rechtsform, zeigt evident, welche<br />
Gefahren aus einer Aufgabenerfüllung<br />
unmittelbar durch die kommunale<br />
Hand resultieren.<br />
Auch wenn es im Einzelfall nicht<br />
zutreffend sein muss, wie z. B.<br />
„Silberstrom“ in Schneeberg u. ä.,<br />
zeigt es eben doch, dass in der<br />
Summe Private effizienter arbeiten<br />
bzw. es mit Privaten nie zu solchen<br />
Schulden kommen kann, da ein<br />
privates Unternehmen dann vom<br />
Markt verschwindet, wenn es keine<br />
hinreichenden Gewinne erwirtschaftet.<br />
Ω Kommunale Unternehmen, die<br />
Gewinne erwirtschaften, sich am<br />
Markt erfolgreich behaupten, werden<br />
von der kommunalen Verwaltung<br />
dazu angehalten, ihre Gewinne mit<br />
tel- oder unmittelbar über Holding-<br />
Konstruktionen in z. T. riesige Ver-<br />
waltungsapparate abfließen zu lassen<br />
und damit diese zu stabilisieren.<br />
Beispielsweise beschäftigt die Stadt-<br />
verwaltung Dresden ca. 7.500 Mitarbeiter<br />
in der engeren Verwaltung<br />
(darin sind nicht enthalten die auch<br />
zur Stadt gehörende Philharmonie,<br />
Städtisches Theater usw.).<br />
… Fortsetzung auf Seite 63