BACnet Europe
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<strong>BACnet</strong>InterestGroup<strong>Europe</strong>–Interview<br />
Keinerkannsichleisten,<br />
<strong>BACnet</strong>nichtanzubieten<br />
Nobodycanaffordnottooffer<strong>BACnet</strong><br />
Ein <strong>BACnet</strong>eer erster Stunde, Hans Kranz,<br />
spricht über das wachsende Leistungsspektrum<br />
des <strong>BACnet</strong> Standards.<br />
A <strong>BACnet</strong>eer from the start, Hans Kranz,<br />
talks about the growing range of <strong>BACnet</strong><br />
standard capabilties.<br />
Herr Kranz, vor knapp 20 Jahren war die<br />
durchgehende Vernetzung der Ge werke<br />
noch Zukunftsmusik. Sie schrieben in<br />
Ihrem Buch „Building Control“ (1993), dass<br />
in einem „Gebäude mit Zukunft“ nicht nur<br />
HLK, sondern möglichst alle Gewerke in die<br />
Gebäudeautomation eingebunden werden<br />
müssen. Was war Ihre Vision?<br />
Kranz: Schon die ersten offiziellen GA-Funktionslisten<br />
von 1968 umfassten tatsächlich alle<br />
Gewerke (mit Ausnahme der I+K-Technik). Für<br />
eine wirtschaftliche Betriebsführung müssen<br />
alle technischen Einrichtungen von Liegenschaften<br />
in ein System zusammengeführt werden.<br />
Nur weil HLK ca. 70 % aller Datenpunkte und<br />
nahezu alle Anwendungsfunktionen ausmacht,<br />
sehen Newcomer fast immer nur diese Technik.<br />
<strong>BACnet</strong> erlaubte von Anfang an durch die<br />
„gewerke neutralen“ Analog- und Binärobjekte<br />
die Einbindung aller technischen Einrichtungen<br />
im Gebäude.<br />
Was ist schließlich daraus geworden?<br />
Mit den speziellen Objekten für die Gefahrenmeldetechnik<br />
und Zutrittskontrolle hat man nun<br />
eine so tiefe Integrationsmöglichkeit geschaffen,<br />
dass es heute sogar <strong>BACnet</strong>-fähige Sicherheitssysteme<br />
gibt. So wird es auch mit Aufzügen,<br />
Wasseraufbereitungen, Fassadentechnik und<br />
anderen automatisierten Einrichtungen kommen.<br />
In dem Kapitel „Amerika lässt grüßen“<br />
berichteten Sie dem deutschen Leser erstmals<br />
von <strong>BACnet</strong> – damals war der Standard<br />
noch bei ASHRAE in der Entwicklung. 1995<br />
vom ANSI ratifiziert, erhält <strong>BACnet</strong> bereits<br />
8<br />
<strong>BACnet</strong> <strong>Europe</strong> Journal1710/12<br />
1998 Einzug in das Europäische Normenwerk.<br />
Hätten Sie damals gedacht, dass sich<br />
<strong>BACnet</strong> so stark in Europa durchsetzt?<br />
Nun, es waren damals 9 Protokolle als Experimentalnormen<br />
vorgesehen. Aus Sicht des<br />
Kunden darf es aber nur ein Protokoll auf der<br />
Anwendungsschicht geben, um richtig erfolgreich<br />
zu sein. So habe ich bei CEN und ISO<br />
darauf hingearbeitet. Das war politisch nicht<br />
immer einfach. Auch das Einlenken des AMEV<br />
von FND zu <strong>BACnet</strong> hat ab 2005 viel bewirkt.<br />
„Das <strong>BACnet</strong>Komitee<br />
ist in den letzten Jahren<br />
unglaublich produktiv<br />
gewesen“<br />
Wie konnte es zu diesem Erfolg von <strong>BACnet</strong><br />
in Europa kommen? Welchen Stellenwert<br />
hat hierfür die internationale Zusammenarbeit?<br />
Es war ein Erfolg der <strong>BACnet</strong> Interest Group<br />
<strong>Europe</strong>. Durch richtiges, Vertrauen schaffendes<br />
Marketing mit den Messen, Veranstaltungen,<br />
Veröffentlichungen sowie mit den Kursen des<br />
VDI haben wir den Durchbruch geschafft. Heute<br />
kann sich keiner mehr leisten, <strong>BACnet</strong> nicht<br />
anzubieten. Natürlich war unsere enge Bindung<br />
an die <strong>BACnet</strong>eers von der ASHRAE mit Mike<br />
Newman und unserem seligen Bill Swan eine<br />
wichtige, motivierende Grundlage.<br />
Wie beurteilen Sie die Weiterentwicklung<br />
des Standards in den letzten 10 Jahren?<br />
Das <strong>BACnet</strong>-Komitee ist in den letzten Jahren<br />
unglaublich produktiv gewesen. Die Anzahl an<br />
Objekttypen, Diensten, Medien, Zeichensätzen,<br />
anderen Verbesserungen und Erweiterungen<br />
ist verblüffend. Dabei möchte ich betonen,<br />
dass es sich noch immer um die erste Version<br />
von <strong>BACnet</strong> handelt. Aber es ist bereits die 13.<br />
Revision (Ergänzung und Korrektur) in Arbeit.<br />
Dipl.Ing. Hans R. Kranz<br />
Welche Bedeutung hat <strong>BACnet</strong> heute bei der<br />
Gebäudeplanung?<br />
Leider hat die Technik generell noch nicht die ihr<br />
zustehende Bedeutung – besonders aus energetischen<br />
und wirtschaftlichen Gesichtspunkten.<br />
Die Mehrzahl der „bestimmenden“ Architekten<br />
hat hier Berührungsängste. Dazu kommt, dass<br />
sich die dominierenden Rohr- und Blechgewerke<br />
gerne selbst mit den Erfolgen der Gebäudeautomation<br />
schmücken. Es fehlt der dem Architekten<br />
gleichgestellte „Integrationsplaner“. Viele<br />
glauben, durch <strong>BACnet</strong> würde GA zu kompliziert.<br />
Ich sage nein, dadurch wird nur die Mächtigkeit<br />
einer richtig geplanten und ausgeführten<br />
GA transparent.<br />
Wie kann der Standard mit dem hohen<br />
Tempo der technischen Neuentwicklungen<br />
Schritt halten?<br />
Das hat der Standard mit Aufnahme der Netzwerksicherheit,<br />
der Webservices, der Internet-<br />
Nutzung (IP) und der wireless Übertragung mit<br />
ZigBee schon gezeigt. Was schneller gehen<br />
könnte, wäre die Umsetzung vom ISO-Standard<br />
zur Europa- und nationalen Norm. Wäre ich noch<br />
dabei, hätte ich dafür schon längst die simultane<br />
Abstimmung („parallel voting“) eingeführt und in<br />
Brüssel mehr Druck gemacht.<br />
Die neuen Möglichkeiten von <strong>BACnet</strong><br />
fließen auch regelmäßig in Ihr Standardwerk<br />
„ <strong>BACnet</strong> Gebäudeautomation“ ein,<br />
diesen Herbst erscheint das Buch in einer<br />
vollkommen überarbeiteten Neuauflage.<br />
Gehen Sie als Autor mittlerweile anders an<br />
das Thema heran als noch vor 20 Jahren?<br />
Nicht grundsätzlich. Da ich weiß, wie die<br />
ASHRAE-Kollegen denken, habe ich mit der<br />
fachlichen Umsetzung in ein für den Planer und<br />
Betreiber verständliches Deutsch kein Prob-