21.12.2023 Views

atw - International Journal for Nuclear Power | 1.2024

Rückbau und Abfallbehandlung

Rückbau und Abfallbehandlung

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

86<br />

Report<br />

fragt unter Verweis darauf, dass das ALARA­<br />

Prinzip im Strahlenschutz im Zusammenhang mit<br />

dem Bestreben nach einem bestmöglichen Endlager<br />

auch in Bezug auf Endlagerbetrieb, Behälterhandhabung<br />

und Konditionierung berücksichtigt<br />

werden solle danach, ob auch das Konzept der<br />

direkten Endlagerung der Transport- und Lagerbehälter<br />

verfolgt werde. Seidl antwortet, dass diese<br />

Möglichkeit mitbetrachtet werde, es aber kein<br />

eigenes Programm dafür gebe. Seidl erklärt<br />

auf eine Nachfrage zu einem möglichen internationalen<br />

Regelwerk, dass die An<strong>for</strong>derungen an<br />

Endlager international unterschiedlich seien und<br />

BGE die Arbeiten und Lösungen in anderen Staaten<br />

mitbetrachte, aber dass die Verordnung über<br />

Sicherheitsan<strong>for</strong>derungen an die Endlagerung<br />

spezifische nationale An<strong>for</strong>derungen stelle. Zur<br />

zeitlichen An<strong>for</strong>derung an die Behälterintegrität<br />

im Endlager erklärt sie, dass sich die Barrierefunktion<br />

im Lauf der Zeit vom Behälter auf den<br />

einschlusswirksamen Gebirgsbereich verschieben<br />

werde. Salz werde bei der Entwicklung der<br />

Behälteran<strong>for</strong>derungen nach hinten geschoben<br />

und erst nach dem Erkenntnisrückfluss zu Tongestein<br />

und Kristallin behandelt.<br />

Stand der Forschungsvorhaben auf dem Gebiet<br />

der Transport- und Lagerbehälter<br />

In seinem Vortrag „Stand der Forschungsvorhaben<br />

auf dem Gebiet der Transport- und Lagerbehälter“<br />

stellt Ralf Schneider-Eickhoff von der BGZ verschiedene<br />

behälterbezogene Forschungsprojekte<br />

vor. Das Projekt MSTOR, (Metal Seals during longterm<br />

STORage), an dem die BGZ Forschungsgruppe<br />

Transportbehälter beteiligt sei, beinhalte getrennt<br />

Forschungsprogramme für Großdeckel- und Kleindeckeldichtungen.<br />

Die damit verbun denen Messprogramme<br />

liefen oder hätten 2023 begonnen. Im<br />

Projekt würden die am höchsten verpressten Dichtungen<br />

herangezogen und einige Unter suchungen<br />

seien bereits abgeschlossen. Das zusammengefasste<br />

Ergebnis sei, dass die Rückstellkraft der Dichtungen<br />

über die Zeit und den Temperaturverlauf<br />

im erwarteten Bereich liege. Dies gelte für<br />

Aluminium- und Silberdichtungen. Die nutzbare<br />

elastische Rückfederkraft gelte als Be wertungsparameter<br />

ähnlich für Dichtungen in Guss­<br />

Flanschen wie in Edelstahl. Bei hohen Temperaturen<br />

liefe die Alterung schneller ab und<br />

reduziere sich mit sinkenden Temperaturen möglicherweise<br />

auf ein Niveau, dass sie in überschaubaren<br />

Zeiträumen keine Rolle mehr spiele.<br />

Für das Verhalten bei niedrigen Temperaturen<br />

würden noch Jahre an Messungen benötigt.<br />

Das Verlassen des Arbeitsbereichs der Dichtungen<br />

unter Störfallbedingungen müsse experimentell<br />

ermittelt werden. Man verwende dafür im Ofen<br />

vorgealterte Dichtungen. Die Projektpartner<br />

dabei seien der Dichtungshersteller Technetics,<br />

GNS und EWN.<br />

Schneider-Eickhoff berichtet, dass beim Projekt<br />

MShift, Leckagerate gealterter Metalldichtungen<br />

bei einer Deckelquerverschiebung, eine Deckelquerverschiebung<br />

an Flanschen durch Aufprall<br />

einer geführten Fallmasse auf einer Flanschhälfte<br />

simuliert werde, mit der Folge einer dynamischen<br />

Querverschiebung. Diese Versuche dienten der Ableitung<br />

von Auslegungs-Leckageraten nach einem<br />

generischen Störfall und die Versuche würden an<br />

vorgealterten Metalldichtungen durchgeführt.<br />

Beim Projekt MLift, Leckagerate nach dem Wiederverpressen<br />

gealterter Metalldichtungen, sollen<br />

durch Versuche an gealterten Dichtungen Auslegungs-Leckageraten<br />

nach einem generischen<br />

Störfall mit Anheben des Deckels und Wiederverpressen<br />

abgeleitet werden.<br />

Über das Dosisleistungs- und Temperaturmessprogramm<br />

OBSERVE berichtet Schneider-Eickhoff,<br />

dass durch Messungen an beladenen Behältern<br />

rechnerische Erwartungswerte mit Messwerten an<br />

ausgewählten Behältern zu verschiedenen Zeitpunkten<br />

während der Lagerung verglichen werden<br />

sollen. Man habe dabei im Rahmen der numerischen<br />

Untersuchungen festgestellt, dass sich eine<br />

Tragkorbverdrehung von 5 Grad auf die Gamma-<br />

Dosisleitung an der Behälteroberfläche auswirke.<br />

Die Oberflächendosisleistung sei auch sensitiv auf<br />

Moderatorveränderungen wie eine Lücke oder<br />

Zersetzungen. Eine Umlagerung von Brennstoff –<br />

beispielsweise 50 Kilogramm aus einem äußeren<br />

Brennelement – zeichne sich in der Gamma- und<br />

Neutronen-Messung ab. Auch bei inneren MOX-<br />

Brennelementen sei eine Umlagerung bei der<br />

Neutronendosisleistungs verteilung erkennbar, bei<br />

der Gammadosis leistung nicht. Temperaturmessungen<br />

seien allerdings zu ungenau zum Erkennen<br />

von Brennelement- oder Inventarveränderungen.<br />

Die Behälter müssten für Messungen vereinzelt<br />

werden und es dürften auch keine Wände in der<br />

Nähe sein, da sonst Streu effekte die Messergebnisse<br />

überlagerten. Weitere Schritte seien die Umsetzung<br />

der Erkenntnisse in ein konkretes Messprogramm<br />

einschließlich der Auswahl von Standorten und<br />

Behältern, die Einbindung der betroffenen atomrechtlichen<br />

Aufsichtsbehörden und die Einbindung<br />

von OBSERVE in die Alterungsbewertung.<br />

In der Diskussion erläutert Schneider-Eickhoff,<br />

dass bei den vorliegenden metallischen Dichtungen<br />

die vorhandene Strahlung um Größenordnungen<br />

unterhalb der Schwelle zu relevanten Effekten<br />

im Material liege. Darüber hinaus lägen die Dichtungen<br />

außerhalb des Hauptstrahlungsfeldes.<br />

Warum ist im Forschungsprogramm<br />

keine Behälteröffnung vorgesehen?<br />

Dr. Maik Stuke, Leiter der BGZ-Forschungsgruppe<br />

Garching widmet sich in seinem Vortrag<br />

„Warum ist im Forschungsprogramm keine<br />

Ausgabe 1 › Januar

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!