Old Master Paintings Part 1
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GIOVANNI ANTONIO CANAL UND WERKSTATT,
AUCH GENANNT „CANALETTO“,
1697 VENEDIG – 1768 EBENDA
Gemäldepaar
CANAL GRANDE MIT KIRCHE SANTA MARIA
DELLA SALUTE
sowie
CANAL GRANDE MIT DOGENPALAST
UND PIAZZETTA
Öl auf Leinwand.
53 x 119 cm.
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.
Die beiden Veduten zeigen in betont längsgestrecktem
Breitformat die wohl markantesten Ansichten der Serenissima.
Damit bieten die nahezu panoramaartigen
Gemälde Weitblicke über den Canal Grande und die
Stadt. Die im Hintergrund immer kleiner erscheinenden
Gebäude und Palazzi vermitteln zudem eine imponierende
Tiefenwirkung.
Die hohe Malqualität wie auch die Stilistik verweisen
auf den Meister, jedoch in Zusammenarbeit mit dessen
Atelier. Das betrifft sowohl die Lichtführung, die
Exaktheit der architektonischen Details, aber auch die
Lebendigkeit der Figurenstaffagen. Dabei ist daran zu
erinnern, dass Giovanni Antonio Canal zusammen mit
seinem Atelier diese Vedutenmotive auch wiederholt
hat.
In der beiliegenden Expertise von Dario Succi wird
darauf hingewiesen, dass es die Praxis der Werkstatt
war, die vielen anstehenden Aufträge fürs Ausland zu
erfüllen, insbesondere für Sammler in England, und
neben den ausschließlich eigenhändigen Werken des
Meisters auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern
zu leisten.
Das erstgenannte Gemälde bietet uns einen außergewöhnlichen
Weitblick von der Mole des Palazzo Ducale
– über den weiten Bogen des Kanals hinweg – zur
Dogana, um schließlich mit der Kirche Santa Maria della
Salute den rechten Bildabschluss zu bilden. Große
Segelschiffe sind an ihren Masten hinter dem Dogana
Gebäude zu sehen. Fein ausgearbeitet sind selbst
kleinste Details, wie etwa die zahlreichen Figuren über
dem Giebel und an der Kuppel der Kirche, aber auch
bei den Gondeln auf dunklem Kanalwasser.
Die früheste Fassung des Gemäldes entstand (in kleineren
Abmessungen, 42,5 x 79,5 cm) in einer Serie
von vierzehn Bildern, die von dem englischen Konsul,
Händler und Sammler Joseph Smith in der zweiten
Hälfte der 1720er-Jahre und 1742 in Auftrag gegeben
wurden. 1762 gingen etliche davon an George III von
England. Der Kupferstecher Antonio Visentini hat die
vorliegende Vedute als „tavola V“ in seinem „Prospectus
Magni Canalis Ventiarum“ bereits 1735 veröffentlicht
(Succi, 2013, S. 191). Sie gelangten in die königlichen
Sammlungen in Windsor Castle.
Der Prototyp des zweitgenannten Bildes, das den Palazzo
Ducale rechts zeigt, steht im Zusammenhang mit
jener Vedute, die aus der Sammlung H. Kress in das El
Paso Museum of Art, Texas kam, dort in den ähnlichen
Abmessungen 61,5 x 108 cm (Constable, Links 1989,
Nr. 88) jedoch mit unterschiedlichen Details.
Auch hier kann der Betrachter den Blick über die gesamte
Weite vom Dogenpalast bis hin zur Marienkirche
schweifen lassen. Ein Hauptinteresse gilt hier
dem Dogenpalast mit seinen gotischen Arkaden, den
beiden Säulen – Markus und Theodor – sowie der Bibliothek
des Sansovino. Kompositionell auffällig ist,
dass der entsprechend rot-beigefarbigen Fassade des
Palazzo rechts ein langes, ähnlich farbiges Tuch über
das Deck eines Schiffes links gebreitet ist – ein Farbeffekt,
der die Gesamtansicht zusammenbindet.
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