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ello - KOPS - Universität Konstanz

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18 Marc-Olivier Hinzelin & Georg A. Kaiser<br />

inwiefern eine Korrelation zwischen diesen Eigenschaften besteht und ob diese Eigenschaften<br />

bei der Setzung des Parameterwerts auf [+ pro-drop] teilhaben. Ergebnis dieser Diskussion<br />

ist, dass sowohl aus theoretischen als auch aus empirischen Gründen das von Chomsky vorge-<br />

schlagene clustering nicht aufrechterhalten werden kann. Zum einen konnte nachgewiesen<br />

werden, dass die Existenz einiger postulierter Eigenschaften formal aus anderen Eigenschaf-<br />

ten abgeleitet werden kann (vgl. Rizzi 1982, Safir 1985). Zum anderen zeigen typologische<br />

Studien, dass die Korrelation der Nullsubjekteigenschaft mit den vorgeschlagenen Eigen-<br />

schaften einer typologischen Überprüfung nicht stand hält (siehe Gilligan 1987 sowie die<br />

Diskussionen bei Raposo 1992, Wanner 1993, Haider 1994, 2001, Nagy & Heap 1998 und<br />

Heap 2000). Lediglich das obligatorische Fehlen expletiver Pronomina, das zwar in Chomsky<br />

(1981) nicht aufgeführt, aber schon von Perlmutter (1971: 103-104) und von vielen anderen<br />

Autoren hinzugezählt wird (vgl. z.B. Raposo 1992: 482), wird als die einzige Eigenschaft<br />

angesehen, die mit der Nullsubjekteigenschaft korreliert:<br />

Sowohl van der Auwera (1984) als auch Gilligan (1987) stellten fest, daß einzig die<br />

Korrelation von pro-drop mit dem Fehlen von Subjektsexpletiva ausnahmslos gilt.<br />

(Haider 2001: 285)<br />

In einer früheren Arbeit stellt Haider (1994: 384, Endnote 2) aber selbst diese Korrelation in<br />

Frage, indem er feststellt, dass eventuell auch das Nichtvorhandensein phonetisch realisierter<br />

expletiver Pronomina nicht als unerschütterliches Charakteristikum einer Nullsubjektsprache<br />

betrachtet werden kann.<br />

Umgekehrt ist auch in Nicht-Nullsubjektsprachen das Fehlen expletiver Pronomina beob-<br />

achtet worden. Der bekannteste und am ausführlichsten diskutierte Fall ist hier der des Deut-<br />

schen 13 , in dem in unpersönlichen Unakkusativ- oder unpersönlichen Passivkonstruktionen<br />

das expletive Pronomen dann ausgelassen werden muss, wenn es nicht in der ersten Position<br />

des Satzes erscheinen kann:<br />

(18) (a) *(Es) sind drei Mädchen angekommen.<br />

(b) Gestern sind (*es) drei Mädchen angekommen.<br />

(19) (a) *(Es) wurde gestern getanzt.<br />

(b) Gestern wurde (*es) getanzt.<br />

Aufgrund solcher Daten ist in zahlreichen Untersuchungen dieser Konstruktionen das<br />

Deutsche als Semi-pro-drop-Sprache analysiert worden (z.B. Grewendorf 1989, Jaeggli &<br />

Safir 1989). Diesen Analysen zufolge erlaubt das Deutsche in Konstruktionen wie (19b), dass<br />

ein expletives pro die Subjektsposition einnimmt (vgl. z.B. Grewendorf 1989: 148):

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