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ello - KOPS - Universität Konstanz

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Das neutrale Pronomen <strong>ello</strong> im dominikanischen Spanisch 29<br />

der 1. und 2. Person, wesentlich häufiger gebraucht werden als im Standardspanischen (vgl.<br />

zum dominikanischen Spanisch Jiménez Sabater 1975: 164-165, Toribio 1993: 84-98 und<br />

Toribio 2000: 319). Dies bestätigen auch die Untersuchung der Sprache der Studenten von<br />

Santiago (de los Caballeros) von Olloqui de Montenegro (1984) und der von Jiménez Sabater<br />

(1977: 13-14) untersuchte, hochfrequente Gebrauch des Pronomens tu im dominikanischen<br />

Spanisch. Insbesondere ist das Auftreten der genannten Subjektspronomina nicht nur auf<br />

diejenigen Kontexte beschränkt, in denen eine Emphase ausgedrückt werden soll oder eine<br />

Ambiguität vorliegt (Jiménez Sabater 1975: 164-165, Toribio 1993: 84-98 und Toribio 2000:<br />

319). Ein möglicher Erklärungsansatz für die Verwendung von <strong>ello</strong> in unpersönlichen Kon-<br />

struktionen des dominikanischen Spanisch könnte daher der sein, dass der Abbau der Verb-<br />

flexion nicht nur zu einem vermehrten Gebrauch referenzieller Subjektspronomina, sondern<br />

auch zur Verwendung nicht-referenzieller Pronomina geführt hat (so z.B. Alba 1990, Jiménez<br />

Sabater 1977: 14 und Toribio 1993: 94-97). Somit bestünde ein Zusammenhang zwischen<br />

dem Verlust der Nullsubjekteigenschaft und dem Auftreten expletiver Pronomina und die in<br />

der Literatur postulierte Korrelation zwischen Nichtsubjekteigenschaft und Fehlen von exple-<br />

tiven Pronomina fände dadurch eine Bestätigung.<br />

Dieser Erklärungsansatz ist jedoch aus verschiedenen Gründen nicht nicht haltbar. Zunächst<br />

ist festzuhalten, dass aus dem zunehmenden Gebrauch der Subjektspronomina im dominika-<br />

nischen Spanisch keineswegs geschlossen werden kann, dass das dominikanische Spanisch<br />

dabei ist, seine Nullsubjekteigenschaft zu verlieren. Es steht außer Zweifel, dass das domini-<br />

kanische Spanisch weiterhin eine Sprache ist, die die Möglichkeit besitzt, referenzielle<br />

Subjektspronomina auszulassen. 24 Die einzige Besonderheit im Vergleich zum Standard-<br />

spanischen oder anderen Nullsubjektsprachen ist lediglich die, dass diese Subjektspronomina<br />

häufiger gebraucht werden und dass die Bedingungen für ihr Auftreten unterschiedlich sind.<br />

Mit anderen Worten, die von der Akademie-Grammatik gelieferte Begründung der Null-<br />

subjekteigenschaft des Standardspanischen, derzufolge die Verwendung des Subjekts-<br />

pronomens aufgrund der reichen Verflexion „unnötig“ oder „redundant“ ist, kann für das<br />

karibische Spanisch nicht zutreffend sein.<br />

Eine weitere Beobachtung, die gegen die Annahme einer Korrelation von Flexionsabbau und<br />

dem Auftreten von <strong>ello</strong> im unpersönlichen Konstruktionen des dominikanischen Spanisch<br />

spricht, ist die, dass es in anderen karibischen Varietäten des Spanischen, in denen ebenfalls<br />

das –n der 3. Person Plural wird häufig elidiert, in fast allen Fällen hinterlässt es dann aber einen nasalisierten<br />

Vokal. (Vgl. Haché de Yunén (1982) zur Realisierung des silbenfinalen /n/ in Santiago de los Caballeros.)<br />

24 Toribio (2000: 339) postuliert allerdings, dass die Sprecher über zwei Grammatiken verfügen: die innovative<br />

ließe keine Nullsubjekte mehr zu und erforderte das expletive Pronomen <strong>ello</strong>.

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