ello - KOPS - Universität Konstanz
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Das neutrale Pronomen <strong>ello</strong> im dominikanischen Spanisch 33<br />
wenige Gegenbeispiele, aber ansonsten steht <strong>ello</strong> immer satzinitial 30 (und nur die koordinie-<br />
rende Konjunktion y darf noch davor stehen), was auch unsere Enquête bestätigt: Poique <strong>ello</strong><br />
había de menor si, Poique <strong>ello</strong> habían ido, ...poque <strong>ello</strong> hay joven, tu sabe – „Doch weil es<br />
kleinere gab, Weil ELLO sie sind gegangen, ...weil ELLO es junge gibt, du weißt“ (González<br />
Tapia 2001: 148), Porque <strong>ello</strong> no hay luz... – „Weil es kein Licht gibt [hat]“, (Toribio 2000:<br />
338). 31<br />
3) Die Subjekt-Verb-Kongruenz ist unabhängig von dem „echten“ Expletivstatus.<br />
Auch Deutsch und Französisch unterscheiden sich in dieser Hinsicht: Der französische Satz Il<br />
est arrivé trois filles. (*Ilexpl / *Elles sont arrivé(es) trois filles.) zeigt eine Kongruenz des<br />
Verbs mit dem Expletivum, aber das Deutsche verhält sich mit Es sind drei Mädchen ange-<br />
kommen. (*Es ist drei Mädchen angekommen) wie das dominikanische Spanisch und erlaubt<br />
nur die Kongruenz mit dem logischen Subjekt, das in invertierter Position steht: Ello llegan<br />
guaguas hasta allí.<br />
4) Es fehlen nicht finite Expletivkonstruktionen: Unser spanisches Korpus bestätigt<br />
diese Beobachtung – es liefert keinen Beleg für eine solche Konstruktion. 32<br />
5) Es ist schwierig, Anhebungsverben mit einem Infinitivsatz zu finden, der ein<br />
Expletivum verlangt. Im Spanischen findet man erwartungsgemäß nur Parece que va a<br />
llover / hay azúcar („(Es) scheint, dass (es) regnen wird / Zucker gibt“), eine Infinitiv-<br />
konstruktion wie Parece (ir a) llover / haber azúcar („Es scheint regnen zu werden / Zucker<br />
zu geben [haben]“ ist in der gesprochenen Sprache vollkommen ungebräuchlich. Auch dieses<br />
Kriterium hängt schwerlich mit dem Status des Expletivums zusammen.<br />
Die Behauptung, dass SEC-Expletiva konsistent den äußeren linken Rand der Derivation be-<br />
setzen (vgl. Eigenschaft 2), stellt eine sehr deutliche Tendenz dar, die auch durch unsere<br />
Enquête (s.o) bestätigt wurde. Sie ist aber nicht als absolute Regel aufzufassen: Gegenbei-<br />
30 Im Portugiesischen gibt es jedoch viele Gegenbeispiele: Pois se êle há dôres como lâminas de ferro (Freire<br />
1957: 2037). Se êle é questão de capricho, eu também tenho capricho. (Jucá 1945: 290). Não que elle ha<br />
marotos muito grandes na tropa! (Dias 1970: 21).<br />
31 Auffälligerweise handelt es sich bei der subordinierenden Konjunktion in allen Beispielen um porque („weil“),<br />
die auch im Deutschen Besonderheiten aufweist, da sie die Verb-Zweit-Stellung in der Umgangssprache erlaubt.<br />
Eventuell gibt es bei porque / weil die Tendenz analog zu denn als koordinierende Konjunktion zu fungieren.<br />
Für frühere Sprachstufen des iberischen Spanisch finden sich aber Beispiele für die Position im Nebensatz –<br />
allerdings ist der Gebrauch nicht eindeutig expletiv – bei Henríquez Ureña (1939: 210): Fío por Dios que <strong>ello</strong> se<br />
acabará en esta manera… Pues que <strong>ello</strong> te haga olvidar eso…<br />
32 Ein Gegenbeispiel zu Silva-Villars Behauptung 4) findet sich jedoch in unserem portugiesischen Korpus: sim,<br />
é, na, aqui, na zona é, apesar de ele se venderem os jornais da tarde de lisboa, que, apesar de chegarem às oito,<br />
oi[to], no dia seguinte, vendem-se também bastantes [...] (Nascimento, Marques & Cruz 1987: 154). Im<br />
folgenden spanischen Beispiel wird <strong>ello</strong> zwar nicht eindeutig expletiv gebraucht, es steht aber als logisches<br />
Subjekt in einer Infinitivkonstruktion: El poeta confiesa ser <strong>ello</strong> así verdad y que no está d<strong>ello</strong> arrepentido.<br />
(Henríquez Ureña 1939: 210).