JOURNAL ASMAC No 6 - Décembre 2015

PERSPECTIVES
Sexualität – ein Problem?
Fragebogen für den Mann
Bitte beantworten Sie die nachstehenden Fragen über Ihr sexuelles Erleben
(sexuelle Funktion)
1. Sind Sie mit Ihrer Sexualität zufrieden?
Falls nein, fahren Sie bitte fort..
2. Wie lange sind Sie mit der Sexualität unzufrieden?
❑ seit Jahren
❑ seit Monaten
❑ seit Wochen
3. Welches Problem haben Sie (mehrere Antworten möglich):
1. Ich vermeide die Sexualität
2. Wenig oder keine Lust auf Sex
3. Schwierigkeiten mit der Gliedversteifung
4. Vorzeitigem Samenerguss
5. Problem, weil Höhepunkt, oder Samen erguss
zu lange oder überhaupt nicht kommen
6. Schmerzen beim Sex auftreten
7. Problem, dass bei der Erektion eine
Penisbiegung auftritt
8. Sorgen wegen der Penisgrösse
9 Andere:
Stört mich
wenig mässig sehr
Ihre Ärztin/Ihr Arzt ist gerne bereit den Fragebogen, das Problem mit Ihnen zu
besprechen. Sie können ihn bei einer nächsten Konsultation mitbringen [1].
Tabelle 1: Orientierender Fragebogen zur männlichen Sexualfunktion
• Hoden:
– Volumen
– Konsistenz
• Nebenhoden:
– Grösse; Form, Konsistenz, Resistenz
• Prostata:
– Konsistenz
– Schmerzhaftigkeit
Laboruntersuchungen
Kenntnis der Nüchternglukose, des Lipidprofils
und des Hormonstatus sind empfehlenswert.
Diese Tests werden zur Beurteilung
von Komorbiditäten wie Diabetes
mellitus und Hyperlipid ämie oder zum
Ausschluss eines Hypogonadismus verwendet.
Bei Männern ab 50 Jahren wird die Messung
eines prostataspezifischen Antigens
empfohlen.
Spezielle Situationen
Die Penisfraktur
Die Penisfraktur ist ein Akutereignis. Der
häufigste Mechanismus besteht in einer
forcierten Biegung des erigierten Penis.
Typischerweise verursacht das Reissen der
Tunica albuginea einen Knall, gefolgt von
einer raschen Detumeszenz. In kurzer Zeit
folgen Blauverfärbung, Schwellung und
Krümmung (Abb. 1). Sie ist ein Notfall,
der in den nächsten Stunden chirurgisch
versorgt werden muss, weil sonst definitiver
Verlust der erektilen Funktion droht.
adaptiert worden war [1]. Der Fragebogen
deckt die wesentlichen Beschwerden und
Ätiologien ab, um erste therapeutische
Massnahmen oder gezielte Überweisung
vorzunehmen. Es existieren zahlreiche
Fragebogen wie beispielsweise der IIEF
(International Index of Erectile Function)
[2], oder der EDITS (Dysfunction Inventory
for Treatment Satisfaction), die semiquantitative
Messungen ermöglichen. Der
IIEF ist in zahlreichen Sprachen als Kurzversion
verfügbar. Seine Anwendung hat
sich bewährt aber er fokussiert auf die
Erektion und eignet sich daher zur breiten
Abklärung sexueller Funktionsstörungen
weniger. Fragebogen ersetzten eine ausführliche
Anamnese nicht (Tab. 2).
Diese umfassende Abklärung sprengt den
Rahmen einer normalen ärztlichen Praxis.
Sie kann vereinfacht und den eigenen
Ansprüchen angepasst werden.
Klinische Untersuchung
Die klinische Untersuchung ist ein wichtiger
Bestandteil der Abklärung, obschon
damit nur ausnahmsweise eine Ätiologie
für die sexuelle Funk tionsstörung festgestellt
werden kann. Systemerkrankungen
spielen für die Entwicklung einer ED eine
wichtige Rolle. Daher sollten eine aktuelle
ganzheitliche sowie eine spezifische
Untersuchung vorliegen.
• Grobe Allgemeinuntersuchung (Habitus,
Behaarung, periphere Pulse, Sensibilität,
Blutdruck)
• Penis:
– Urethramündung
– Präputium (Phimose, Entzündung,
Infekt, Karzinom)
– Penile Verhärtungen (Chorda oder
Induratio Penis Plastica)
– Mikropenis
Priapismus
Die Erektion persistiert ohne sexuelle Stimulation
oder sexuellen Appetit. Sie ist fest
und beginnt nach etwa drei Stunden
schmerzhaft zu werden. Die Ischämie
sollte notfallmässig behoben werden. Es
gibt auch einen nicht-ischämischen
(high-flow) Priapismus. Die Erektion ist
wechselnd kräftig, meistens nicht vollständig
fest und schmerzlos. Er entsteht
vorwiegend traumatisch und kann während
Tagen bestanden haben. Gefahr für
das erektile Gewebe besteht nicht unmittelbar,
aber die chronisch persistierende
Erektion ist störend. Beim chronisch rezidivierenden
Priapismus treten alle paar
Tage oder Wochen, manchmal sogar
täglich, prolongierte, schmerzhafte Erektionen
auf. Mit Herumgehen, kalten Duschen
versuchen die Patienten die Erektion
abzubauen. In einigen Fällen sind
entlastende Punktionen öfter nötig.
N o 6 Décembre 2015
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