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«Die gerade Linie ist unterbrochen» - il portale di "rodoni.ch"

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werde ich weiter spinnen und (an dem Faden) <strong>di</strong>e nächstliegende Knoten<br />

lösen.<br />

Dieses Werk, ein Intermezzo, eine der zahlreichen Brücken, <strong>di</strong>e ich mir<br />

bauen musste um über Abhänge und Abgründe zu gelangen, dürfen Sie<br />

nicht mit allzu anspruchsvollen Forderungen erwarten. Es <strong>ist</strong> eine kleine<br />

Burleske, ein "theatralisches Capriccio", wie ich es unter - betitelte, eine<br />

Paro<strong>di</strong>e und leichgetöntes Bekenntinis. - Sagt Goethe im West-östlichem<br />

Divan (welcher nicht zu verwechseln <strong>ist</strong> mit dem Grunewald 281 ), dass ein<br />

rechtes Ge<strong>di</strong>cht: Wein, Liebe, etwas Waffengeklirr und nicht minder einen<br />

guten Hass als seine Bestandte<strong>il</strong>e aufweisen müsste, 282 so fänden wir<br />

das Rezept in meinem Arlecchino, (ohne ihm folgen zu wollen),<br />

angewandt.<br />

Der Text besorgte ich mir selber, und zwar von Grund aus; denn auch <strong>di</strong>e<br />

lose, absichtliche marionettische Handlung, stammt aus meinem Kopfe.<br />

Die Musik dürfte etwa zwischen der Turandot und der Brautwahl stehen;<br />

tüchtiger als jene, leichter als <strong>di</strong>ese. - Möglich dass aus <strong>di</strong>eser Kreuzung<br />

ein doch abweichender Typus entstanden sei; jedenfalls ein<br />

vereinfachter.<br />

Ihren 283 "B<strong>il</strong>dermann" 284 genoss ich, und danke für <strong>di</strong>e überraschende<br />

Zusendung. Die Zeichnungen sind oft vortrefflich. Ich wünsche solchen<br />

Blättern eine schönere Form, z.B. durch Rand-lassen; so dass sie am<br />

Ende des Jahres ein Buch darstellten.<br />

281<br />

Allusione al Grunewald <strong>di</strong> Berlino (bosco e quartiere residenziale)? Il senso della<br />

frase non è comunque chiaro.<br />

282<br />

Cfr. J. W. Goethe, Divano occidentale-orientale, "Elementi" ("Libro del Cantore"), in<br />

Opere, vol. V, Firenze 1961, p. 381: «Vero canto sai <strong>di</strong> quanti / elementi s’ha da<br />

nutrire [...]? / Anzi tutto sia l’amore / <strong>il</strong> tuo tema quando canti [...] / Poi tintinnio <strong>di</strong><br />

bicchieri, / ove luccichi <strong>il</strong> rubino [...] / Clangor d’armi anche vi sia [...] / Non infine<br />

si tralasci / che alcunché <strong>il</strong> poeta ò<strong>di</strong> [...]<br />

283<br />

Nel datt<strong>il</strong>oscritto «Ihrem», probab<strong>il</strong>e errore <strong>di</strong> battitura.<br />

284<br />

Si tratta <strong>di</strong> una riv<strong>ist</strong>a <strong>di</strong> tendenze pacif<strong>ist</strong>e fondata nei primi mesi del 1916 da<br />

Paul Cassirer e <strong>di</strong>retta dallo stesso Kestenberg. Cfr. Kestenberg, pp. 35-36: «An<br />

<strong>di</strong>esem Nachmittag [im Winter 1916] entwickelte er [P. Cassirer] in der ihm<br />

eigenen temperamentvollen und überzeugenden Weise den Plan, eine<br />

Kunstzeitschrift zu gründen, welche völlig in dem von mir vertretenen pazif<strong>ist</strong>ischen<br />

Ge<strong>ist</strong>e geführt werden und deren Redaktion ich übernehmen sollte. Ich war<br />

bege<strong>ist</strong>ert von <strong>di</strong>eser Aufgabe und übernahm sie gern, obgleich ich bislang noch<br />

niemals eine Zeitschrift geleitet hatte. Aber <strong>di</strong>e Idee reizte mich. Max Slevogt [...]<br />

erfand augenblicklich für unsere Zeitschrift den Titel "Der B<strong>il</strong>dermann". Er entwarf<br />

sofort das ungemein witzige Titelblatt mit einem hochpostierten Plakatträger,<br />

einem Ausschreier ihm zur Seite, dem Publikum zugewandt. Cassirer und ich haben<br />

in der ersten Ausgabe am 1. Apr<strong>il</strong> 1916 das Programm kurz dargestellt, u. a.<br />

schrieben wir: "[...] Die Not des Krieges hat uns gelehrt, dem Schrecken ruhig in <strong>di</strong>e<br />

Augen zu sehen, aber sie hat auch unser Sehnen aus dem Schrecken heraus nach<br />

Reinem, Höherem wieder erweckt und innerlicher gemacht. Zweimal monatlich wird<br />

Der B<strong>il</strong>dermann Originallithographien von Me<strong>ist</strong>erhand bringen. Slevogt, Käthe<br />

Kollwitz, Gaul, Liebermann, Walser, Kalckreuth werden neben den Jüngeren wie<br />

Barlach, Kokoschka, Pechstein, Purrmann, Meidner, Grossmann, Kirchner, Heckel u.<br />

a. an ihm mitarbeiten. Was wir bringen, sind keine Reproduktionen. Der Druck vom<br />

Stein <strong>ist</strong> ein Original." [...] Aber leider hatte sich Der B<strong>il</strong>dermann nur eines kurzen<br />

Lebens zu erfreuen, schon nach acht Monaten haben wir ihn begraben müssen, da<br />

das Interesse des breiten Publikums, das wir erwartet hatten [...] ausblieb. Wir<br />

hatten nur wenige Abonnenten, und deshalb verlor Cassirer <strong>di</strong>e Geduld.»<br />

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