14.06.2014 Views

«Die gerade Linie ist unterbrochen» - il portale di "rodoni.ch"

«Die gerade Linie ist unterbrochen» - il portale di "rodoni.ch"

«Die gerade Linie ist unterbrochen» - il portale di "rodoni.ch"

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Künstler regelmässig auf <strong>di</strong>e Schulter und fühlt sich an Klugheit und in der<br />

Situation überlegen.<br />

Nun weiss <strong>di</strong>e Kunst von Gelde ebensoviel als wie man Hund vom<br />

Sonntag, und wenn sie doch darum erfahren und wissen muss, so <strong>ist</strong> <strong>di</strong>es<br />

<strong>di</strong>e Schuld jener Anderen, <strong>di</strong>e dem Künstler es an= und nachrechnen.<br />

Deshalb hielte ich dafür, dass <strong>di</strong>ejenigen <strong>di</strong>e das Geld ersonnen haben,<br />

<strong>di</strong>e es schätzen und besitzen, - dass sie solche Menschen, <strong>di</strong>e es nicht<br />

schätzen und nicht besitzen, - u[nd] <strong>di</strong>e dennoch arbeiten und schaffen, -<br />

mit <strong>di</strong>esem Gelde ausstatten müssten. Es <strong>ist</strong> nicht <strong>di</strong>e Schuld des<br />

Künstler, dass <strong>di</strong>e Anderen so viel werth darauf legen. Wenn ein Stadt<br />

Rath Reinlichkeit fordert, so hat er für Reinlichkeitseinrichtungen zu<br />

sorgen. Nicht der Kranke hat das Hospital zu bauen, sondern <strong>di</strong>e<br />

Sanitätsbehörde.<br />

Und, jetzt, worin besteht <strong>di</strong>e moralische Überlegenheit des Reicheren? Ist<br />

es eine grössere Kunst finanziell reich zu werden, als ge<strong>ist</strong>ig? - Es gibt so<br />

viele M<strong>il</strong>lionäre und so wenige Künstler zu gleicher Zeit! - Mit anderen<br />

Worten: man kann nur auf einen der beiden Zwecke hin arbeiten - zu<br />

beiden reicht das Leben nicht - und von den beiden scheint der finanzielle<br />

Erfolg der leichtere zu sein, da er so sehr viel häufiger sich einstellt. - Die<br />

Kunst selbst zum Zwecke der Bereicherung auszuüben <strong>ist</strong> unmoralisch, in<br />

sich selbst widersprechend, - und S ie denken hierüber nicht anders.<br />

Dieses Alles hatten wir von einander nichr erfashren, wenn der Krieg<br />

nicht ein Jedes aus der Regel gebracht hätte. Sie würden niemals über<br />

meine wirtschaftlichen Verhältnisse informiert worden und ich wäre nicht<br />

in <strong>di</strong>e Nothwen<strong>di</strong>gkeit gerathen, mir nach Zürcher Begriffen von Anstand<br />

und Gesetztheit b<strong>il</strong>lige Wahrheiten sagen zu lassen.<br />

Von Kind auf habe ich meine Eltern, dann mich selbst, dann meine eigene<br />

Fam<strong>il</strong>e wür<strong>di</strong>g erhalten, ohne Schulden zu machen und ohne um H<strong>il</strong>fe zu<br />

bitten; 327 und habe gleichzeitig es zu Wege gebracht, meine Begabung<br />

zu pflegen, zu entwickeln und mir einen Namen zu ver<strong>di</strong>enen. So brachte<br />

ich es zu 50 Jahren, und ich glaube nicht dass ich akzeptieren darf, dass<br />

man mich jetzt bevormunde.<br />

Ich bitte Sie, mir <strong>di</strong>e unumgänglich nöthige Zeit gewähren zu wollen um<br />

unsere kleine Angelegenheit zu ordnen, worauf ich geschäftlich - aber<br />

niemals moralisch aufhören werde, Ihr Schuldner zu sein.<br />

Ich hoffe zuversichtlich, dass es mir gelingen wird, für den Kleineren<br />

übrigen Rest meines Lebens, Sie in Keiner Weise zu enttäuschen; und<br />

dass Ihnen einige Freunden und gar keine Sorgen durch mich zu The<strong>il</strong><br />

werden.<br />

evitare la popolarità, perché è soltanto in un relativo isolamento che egli può<br />

continuare ad "elevarsi". La cerchia omogenea <strong>di</strong> amici intellettuali gli basta, ed è<br />

nel sostegno della loro amicizia e della loro intelligenza che trova la sua<br />

sod<strong>di</strong>sfazione e l'incoraggiamento <strong>di</strong> cui ha bisogno. [...] L'art<strong>ist</strong>a deve venire<br />

aiutato e non può fare a meno <strong>di</strong> un'es<strong>ist</strong>enza tranqu<strong>il</strong>la; ma non vuole <strong>di</strong>ventare<br />

m<strong>il</strong>ionario, e nemmeno ricco: cosa fatale anziché ut<strong>il</strong>e alla sua attività. — Ma qui<br />

sta anche la ragione per cui l'America mi sembra tanto indesiderab<strong>il</strong>e. Per<br />

guadagnare debbo prostituirmi [...] Ella si lamenta per la mancanza <strong>di</strong> danaro. Ma<br />

Le assicuro che un vero art<strong>ist</strong>a non lo richiede affatto, se è sicuro <strong>di</strong> ottenere altre<br />

cose, migliori.»<br />

327<br />

Cfr. <strong>il</strong> brano della lett. a Jarnach citato a p. xx.<br />

58

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!