«Die gerade Linie ist unterbrochen» - il portale di "rodoni.ch"
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Schickele, 285 L. Rubiner, 286 Mopp (Max Oppenheimer) 287 sind sämtlich in<br />
Zürich, doch sehe ich <strong>di</strong>e beiden ertsen nie. Haben Sie Rubiner’s schönen<br />
Aufsatz im Maiheft der Weissen Blätter gelesen, <strong>di</strong>e mich betrifft? - Wolf<br />
Ferrari 288 (ein sehr lieber Grübler und Ideal<strong>ist</strong>) <strong>ist</strong> auch hier ansässig: er<br />
begreift nicht <strong>di</strong>e Zeit, und wendet sich instinktiv ab von ihr. Ich selber<br />
finde mich immer stärker im Widerspruch mit der Betonung und dem<br />
Wesen heutigen Ideale. Nur, dass ich mich nicht abwenden kann und es<br />
nicht sehen; ausser wenn ich vor dem Notenpapier sitze. Sonst tritt es ja,<br />
bei jedem Schritt, Einem wieder entgegen! -<br />
Was macht Ihr Theater am Bülowplatz 289 und meine Loge an der<br />
Bülowstrasse? - Die erste der Fragen stelle ich recht ernst, und nicht<br />
ohne Absicht.<br />
Ich grüsse Sie freundschaftlich<br />
F.B<br />
ALLEGATO ALLA LETTERA N. 3: Leo Kestenberg sul «Theather am<br />
Bülowplatz» 290<br />
«So wichtig mir auch alle künstlerisch-ästhetischen Interessen waren, so<br />
waren mir alle weltanschaulich-sozial<strong>ist</strong>ischen Ideale gleichermassen ans<br />
Herz gewachsen. Busoni konnte es nicht begreifen, dass Sozialismus und<br />
Musik für mich eine unlösbare Einheit bedeuteten, dass mein ganzes<br />
Menschsein und mein pian<strong>ist</strong>isches Wollen, Können und Handeln auf<br />
<strong>di</strong>esen beiden Säulen ruhten. Bei aller meiner Verehrung und<br />
Bege<strong>ist</strong>erung für Busoni verlor ich doch nie mein selbstän<strong>di</strong>ges Denken<br />
und Fühlen, wurde ich nie ein blinder Nachbeter alles dessen, was er<br />
verkündete und behauptete. Ich stand fest auf meinen beiden Füssen<br />
und liess mir selbst von ihm meinen sozial<strong>ist</strong>ischen Glauben nicht rauben,<br />
der aller<strong>di</strong>ngs weit entfernt war von aller dogmatisch-wissenschaftlichen<br />
Parteidoktrin. Und so habe ich mir denn auch einen neuen Weg gebahnt,<br />
285<br />
René Schickele (1883-1940), scrittore tedesco. Durante la Grande Guerra<br />
raccolse attorno alla riv<strong>ist</strong>a <strong>«Die</strong> weissen Blätter», e<strong>di</strong>ta a Zurigo, vari autori <strong>di</strong><br />
tendenze pacif<strong>ist</strong>e, tra cui Rubiner. Busoni vi pubblicò due libretti: "Das Wandb<strong>il</strong>d" e<br />
"Doktor Faust".<br />
286<br />
Su Rubiner, cfr. note 140-142, anche per la comprensione delle righe<br />
successive.<br />
287<br />
Max Oppenheimer, pittore (1895-1954), visse a Zurigo tra <strong>il</strong> 1916 e <strong>il</strong> ’17.<br />
Dipinse un notevole ritratto <strong>di</strong> Busoni al pianoforte nell’estate del 1916. Cfr.<br />
Oppenheimer, Menschen finden ihren Maler, Zürich 1938 e Glauser, pp. 27 ss.<br />
288<br />
Cfr. no. 126. Inoltre Luening, p. 158 (testimonianza su Wolf Ferrari <strong>di</strong>rettore<br />
dell’orchestra della Tonhalle) e la lett. a E. Andreae del 6.8.1916: «Der Kompon<strong>ist</strong><br />
Wolf-Ferrari haust auch in Zürich: er <strong>ist</strong> ein Träumer und Weltfremder, sympathisch,<br />
nicht uninteressant.» (e<strong>di</strong>z. Briner, pp. 25-26.)<br />
289<br />
Allusione al Theater am Bülowplatz, costruito tra <strong>il</strong> 1913 e <strong>il</strong> 1914; architetto era<br />
<strong>il</strong> berlinese Oskar Kaufmann. Il teatro es<strong>ist</strong>e ancora oggi nella piazza intitolata a<br />
Rosa Luxemburg e ospita gli spettacoli della «Volksbühne.» Nella lett. del<br />
26.4.1924 (n. 398, p. 516) a E. Andreae, Busoni scrisse: «[...] da più <strong>di</strong> tre mesi<br />
sono <strong>di</strong> nuovo prigioniero in casa. L'ultima cosa che ho v<strong>ist</strong>o a Berlino è stato <strong>il</strong><br />
tempio dell'arte costruito dal nostro locale e attuale Palla<strong>di</strong>o [appunto O. Kaufmann]<br />
in Bülow Platz. Vi si rappresentava un immaginario spettacolo da fiera, musica <strong>di</strong><br />
Stravinsky [l’H<strong>ist</strong>oire du soldat]; molto ben riuscito ed eccitante, un’opera d’ "arte<br />
totale" in piccolo.» Cfr. l’allegato seguente.<br />
290<br />
Bewegte Zeiten, pp. 26-27<br />
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