Die Farn- und Blütenpflanzen Schleswig-Holsteins Rote Liste
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schützen. Letztere sind oft auch Refugien gerade für<br />
solche Arten, die heute vom Aussterben bedroht sind.<br />
Viele Naturschutzgebiete zählen noch zu den oben erwähnten<br />
„Hotspots“ der Biodiversität. Ein Problem ist<br />
jedoch in vielen Gebieten die unzureichende Abgrenzung<br />
bei gleichzeitig intensiver Umgebungsnutzung sowie<br />
eine erschwerte Pflege schutzbedürftiger <strong>und</strong> geschützter<br />
Flächen. Auch für viele FFH- <strong>und</strong> EU-Vogelschutzgebiete<br />
fehlen bislang noch tragfähige <strong>und</strong> langfristige<br />
Pflegekonzepte. Pflegedefizite sind nicht selten<br />
ein entscheidender Gr<strong>und</strong> für die schleichende Entwertung<br />
vieler ehemals wertvoller Gebiete.<br />
Eine zielführende Maßnahme innerhalb wie auch außerhalb<br />
von Schutzgebieten ist die Etablierung großflächiger<br />
extensiver Weidesysteme („Halboffene Weidelandschaften“)<br />
auf dafür geeigneten Flächen. Erste Erfolge<br />
zeigen, dass die angespannte Gefährdungssituation der<br />
Arten des Weidegrünlands verbessert werden kann.<br />
Auch die Instrumente des Vertragsnaturschutzes <strong>und</strong><br />
der botanischen Artenhilfsprogramme können zukünftig<br />
einen wichtigen Beitrag zum Erhalt seltener Arten leisten.<br />
Im ländlichen Bereich sollten alle Möglichkeiten zur Erhaltung<br />
bzw. zur Förderung extensiver Wirtschaftsweisen<br />
ausgeschöpft werden, die sich aus der Umorientierung<br />
der EU-Agrarpolitik <strong>und</strong> den daraus resultierenden<br />
Förderungsmöglichkeiten ergeben.<br />
Weitere „Hotspots der Biodiversität“ sind heute militärische<br />
Übungsplätze, die häufig ein großflächiges Mosaik<br />
nährstoffarmer, vergleichsweise naturbelassener<br />
Biotope aufweisen <strong>und</strong> Refugien für eine Reihe stark<br />
gefährdeter <strong>und</strong> vom Aussterben bedrohter Arten sind.<br />
So sind einige Arten der Zwergbinsen-Gesellschaften<br />
(Nano-Juncetea) heute wahrscheinlich fast nur noch auf<br />
einigen Übungsplätzen der B<strong>und</strong>eswehr vorhanden, namentlich<br />
der Kleinling (Anagallis minima), die Quirlige<br />
Knorpelmiere (Illecebrum verticillatum) <strong>und</strong> die Kopf-Binse<br />
(Juncus capitatus). <strong>Die</strong>se Sippen sind auf die regelmäßige<br />
Neuschaffung sandig-feuchter Primärstandorte