Hg. Gisela Burckhardt
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Bekleidung<br />
hessnatur leistet Pionierarbeit mit<br />
Lohnstudie<br />
Von Maik Pfl aum<br />
Hungerlöhne in den Nähfabriken<br />
Seit den Anfängen der Clean Clothes Campaign Ende der 1980er Jahre<br />
stellt die Forderung nach Löhnen, die die Grundbedürfnisse befriedigen,<br />
eines der zentralen Anliegen von Nichtregierungsorganisationen (NROs)<br />
und Gewerkschaft en dar. Die Realität in den über den Globus verstreuten<br />
Nähfabriken bietet jedoch immer noch ein gänzlich anderes Bild: Hungerlöhne<br />
sind an der Tagesordnung. Die NäherInnen, zumeist Frauen,<br />
müssen zahllose Überstunden leisten und können doch den Grundbedarf<br />
ihrer Familien kaum sicherstellen.<br />
Asia Floor Wage<br />
5<br />
CSR Maßnahmen von Unternehmen und ihre Wirkungen<br />
Dank zunehmender Nachfragen kritischer KonsumentInnen sehen<br />
sich viele Unternehmen mittlerweile unter Zugzwang. Bisher benutzten<br />
Bekleidungskonzerne die Ausrede, es sei nicht defi niert, wie man einen<br />
„Living Wage“ (Grundbedürfnislohn) berechne. Deswegen zahlten sie<br />
die staatlich festgelegten, investoren-freundlichen Mindestlöhne. Diese<br />
Ausrede zieht spätestens seit dem Start der Asia Floor Wage (AFW)<br />
Campaign 1 im Herbst 2009 nicht mehr. Die Kampagne für einen asiatischen<br />
Grundlohn vereint rund 70 Gewerkschaft en und NROs aus<br />
Asien, darunter China, Indien, Indonesien und Bangladesch. Die AFW<br />
hat ein Berechnungsmodell für einen Basis-Lohn entwickelt, der dazu<br />
dienen soll, die Konkurrenz um die niedrigsten Löhne in den asiatischen<br />
Ländern abzubauen. Die Idee dahinter: Bei Lohnerhöhungen drohten<br />
die Unternehmen, in ein „billigeres“ Land abzuwandern. Wenn aber alle<br />
Länder ihre Löhne anhand der Berechnung der AFW sukzessive anheben<br />
würden, bliebe der Lohnabstand zwischen den Ländern gleich. Die<br />
Regierungen müssten keine Angst vor Abwanderung mehr haben und<br />
könnten die Löhne erhöhen. 2 Der jeweilige AFW-Monatslohn – zwischen<br />
112 € in Bangladesh und gut 200 € in China 3 – ist mindestens doppelt so<br />
hoch wie der aktuelle gesetzliche Mindestlohn in den genannten Ländern.<br />
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