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Hg. Gisela Burckhardt

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Social Business<br />

BASF Grameen Ltd in Bangladesch sagt, man hoff e, dass die Menschen<br />

bereit seien, mehr Geld für präparierte Netze auszugeben. Im<br />

Handelsblatt erkärte Hamprecht, mit Social Business einen neuen<br />

Absatzmarkt ausloten zu wollen: „Das ist für uns ein völlig neuer und<br />

zudem kostengünstiger Weg für das Pre-Marketing“. 6<br />

Ein Turnschuh für die Armen aus dem Sweatshop?<br />

5<br />

CSR Maßnahmen von Unternehmen und ihre Wirkungen<br />

Das könnte auch ein Grund für Adidas sein, den „One-Dollar-<br />

Trainer“ zu entwickeln. Adidas will ihn über seine Tochter Reebook<br />

vertreiben, die bereits Marktführer für Sportschuhe in Bangladesch ist.<br />

„Billige Laufschuhe kosten hier genauso viel, wenn nicht weniger“ 7 ,<br />

sagt Kushi Kabir, die die NRO Nijera Kori („Wir machen das selber“)<br />

leitet. Dabei handelt es sich gar nicht um Turnschuhe, sondern eine Art<br />

Sandale. Die sei besonders in der Regenzeit überfl üssig, weil sie im<br />

wadentiefen Schlamm stecken bleiben würde: „Das ist interessant für<br />

Menschen, die nicht auf dem Land leben und nicht arm sind“ 8 , sagt Kabir.<br />

Im Herbst 2010 wurden die ersten 5000 Schuhe für 80 bis 120 Taka (0,80<br />

Eurocent und 1,20 Euro) verkauft . 9 Ob tatsächlich an Arme und mit<br />

welchem Ergebnis – darüber schweigt Adidas. Ob der Schuh überhaupt<br />

in Bangladesch hergestellt und vertrieben werden wird, bleibt unklar. Die<br />

Testschuhe werden in Indonesien hergestellt, die Arbeitsbedingungen in<br />

den Textilfabriken dort sind schlecht. Ein „Turnschuh für die Armen“ aus<br />

dem Sweatshop? Zynisch, aber logisch: Denn noch immer übersteigen<br />

die Herstellungskosten den Verkaufspreis. Doch ein Social Business muss<br />

sich selbst tragen können – das ist die wichtigste Regel.<br />

Danones Kra� joghurt für Arme wird an die Mittelschicht verkau�<br />

Auch das erste Joint Venture zwischen Grameen und einem multinationalen<br />

Konzern, die soziale Joghurt-Fabrik Grameen Danone, die 2006<br />

in der Stadt Bogra gegründet wurde, hat damit Schwierigkeiten. In der<br />

Fabrik wird ein Joghurt hergestellt, der mit Vitaminen und Mineralstoff<br />

en angereichert ist. Der „Shokti Doi“ („Kraft joghurt“) soll von „Sales<br />

Ladies“ an arme Familien auf dem Land verkauft werden. Die Frauen<br />

sollen damit ihren Lebensunterhalt verdienen, die Kinder vor Mangelernährung<br />

geschützt werden – rund ein Drittel der Kinder in Bangladesch<br />

leidet darunter. In der Fabrik arbeiten Menschen aus der Umgebung, die<br />

Milch beziehen sie von kleinen Bauern. Die Joghurtfabrik erhielt für ihr<br />

„innovatives, sozial und fi nanziell nachhaltiges Unternehmenskonzept“ 10<br />

auf dem Vision Summit 2009 den Vision Award, sie gilt bis heute als<br />

Erfolgsmodell. Doch fragt man vor Ort nach der Vorzeigefabrik, erhält<br />

man ernüchternde Antworten. „Ich habe meine Kollegen und deren<br />

Familien, die in und rund um Bogra leben, gefragt, was sie über Shokti<br />

Doi und über die Grameen Ladies wissen. Eine Familie ist sogar im lokalen<br />

Joghurt-Business tätig. Niemand – ich wiederhole – niemand hat je<br />

von den Grameen Ladies gehört geschweige denn welche gesehen“ 11 , sagt<br />

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