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Hg. Gisela Burckhardt

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Elektronik<br />

S: In einer Presseerklärung von 2009 beschreibt ihr die Vision eines neuen<br />

arbeiterbasierten CSR-Modells. Wie weit seid ihr von diesem Ziel entfernt?<br />

J: Der übergeordnete strategische Plan besteht in drei Schritten:<br />

Zunächst ein allgemeiner Wissenstransfer durch Trainings, dann<br />

die Motivation der Beschäft igten, Konfl ikte selbst auf der Betriebsebene<br />

zu lösen, und schließlich sie zu bemächtigen, ihre eigenen<br />

Organisationen zu gründen, ob nun als Arbeiterkomitee oder als<br />

Gewerkschaft . In diesem Pilotprojekt gelang es uns nur, den ersten<br />

Schritt durchzusetzen. Dies war allerdings im Elektroniksektor in<br />

China ein wirklicher Durchbruch. Es gab zuvor lediglich bei Zulieferern<br />

von Nike ähnliche Trainings in den Jahren 2002 und 2003.<br />

Diese fokussierten aber nur Arbeits- und Gesundheitsschutz. Es ist<br />

schwierig, Zugang zu den Fabriken zu erhalten, und SACOM hat<br />

bislang nur dieses eine Pilotprojekt mit HP durchführen können,<br />

unsere andauernden Verhandlungen mit Apple sind extrem hart.<br />

S: Wie beurteilst Du den strategischen Nutzen von CSR?<br />

A: Unsere Erfahrung mit diesem Projekt bestätigt, dass wir den CSR-<br />

Diskurs nutzen können, um bestimmte Ressourcen zu erhalten und<br />

einen Schritt voran zu kommen. Entscheidend wäre ein starkes gesetzliches<br />

Regelwerk, das von einem demokratischen Staat in Kraft<br />

gesetzt wird. Derzeit ist der chinesische Parteienstaat autoritär und<br />

hin und wieder repressiv und brutal. Solange die Gewerkschaft en in<br />

China nicht frei gewählt werden und gegenüber ihren Mitgliedern<br />

keine Rechenschaft ablegen müssen, ist eine externe Unterstützung<br />

durch andere zivilgesellschaft liche Akteure notwendig.<br />

Anmerkungen<br />

5<br />

CSR Maßnahmen von Unternehmen und ihre Wirkungen<br />

1 Das Interview führte Sarah Bormann mit Jenny Chan, die von 2006 bis 2009 als leitende<br />

Koordinatorin von SACOM arbeitete.<br />

2 Hewlett Packard 2010<br />

3 HP ist der weltweit größte Computerhersteller, allerdings hat er im August 2011 den<br />

Verkauf seiner gesamten Sparte elektronischer Konsumgüter bekannt gegeben.<br />

4 EICC wurde 2004 von HP, Dell und IBM gegründet und mittlerweile gehören ihr über<br />

40 Unternehmen der globalen Elektronikindustrie an. Kernstück ist ein branchenweiter<br />

Verhaltenskodex, der soziale und ökologische Mindeststandards umfasst.<br />

5 Das Arbeitsvertragsgesetz stärkt die Mitbestimmung, Manager müssen nun bei<br />

bestimmten Entscheidungen Arbeitnehmervertretungen konsultieren (siehe auch den<br />

Artikel Chahoud in diesem Band dazu).<br />

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