Brandenburg ( PDF , 4 MB ) Hinweis - BARMER GEK Krankenkasse ...
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Geschlechts- und Altersstandardisierung<br />
Mit dem Begriff Standardisierung werden in der Epidemiologie vorrangig zwei Verfahren<br />
bezeichnet, die einen inhaltlich adäquaten Vergleich von Kennzahlen aus unterschiedlichen<br />
Populationen trotz bekannter Strukturunterschiede erlauben. Relativ<br />
häufig wird eine Standardisierung für die Merkmale Geschlecht und Alter vorgenommen.<br />
Erst nach einer entsprechenden Standardisierung lassen sich beispielsweise<br />
Erkrankungsraten oder Sterbeziffern aus Entwicklungsländern im Sinne von Gesundheitsindikatoren<br />
mit denen aus Industrienationen vergleichen. Vergleiche unstandardisierter<br />
Kennzahlen könnten demgegenüber, trotz einer geringen Lebenserwartung<br />
und ausschließlich als Folge einer jungen Bevölkerung, für bestimmte Entwicklungsländer<br />
geringere Sterbeziffern und Erkrankungsraten als in Industrienationen<br />
mit hoher Lebenserwartung aufzeigen, welche dann jedoch wenig über die gesundheitlichen<br />
Lebensbedingungen (sondern mehr über die Altersstruktur) aussagen<br />
würden. Vergleichbare Probleme können grundsätzlich auch bei Gegenüberstellungen<br />
von unterschiedlichen Versichertengruppen von <strong>Krankenkasse</strong>n eine Rolle spielen.<br />
Direkte Standardisierung<br />
Ein überwiegender Teil der Ergebnisdarstellungen im Gesundheitsreport zeigt<br />
direkt alters- und geschlechtsstandardisierte Ergebnisse. Bei der direkten Standardisierung<br />
muss zunächst, und in gewissen Grenzen immer willkürlich, eine Standardpopulation<br />
gewählt werden. Anschließend werden für alle betrachteten Gruppen<br />
(z.B. für Versicherte in einzelnen Bundesländern) Ergebnisse ermittelt, die in den betrachteten<br />
Gruppen bei der (fiktiven) Annahme der Geschlechts- und Altersstruktur<br />
der Standardpopulation zu erwarten gewesen wären. Hierzu müssen die gewünschten<br />
Kennzahlen in jeder betrachteten Population zunächst für alle Geschlechts- und<br />
Altersgruppen (bei den vorliegenden Auswertungen für 20 Gruppen) jeweils separat<br />
berechnet werden. Erst anschließend können die Ergebnisse, unter Annahme bestimmter<br />
Bevölkerungsanteile in den einzelnen Geschlechts- und Altersgruppen entsprechend<br />
den Anteilen in der ausgewählten Standardpopulation, wieder als standardisierte<br />
Werte zusammengefasst werden. Bezogen auf die beispielhaft genannten<br />
Bundesländer wird damit sinngemäß also so getan, als hätten Versichertengruppen<br />
aus allen Bundesländern eine identische (fiktive) Geschlechts- und Altersstruktur,<br />
nämlich genau die der anfangs ausgewählten Standardpopulation.<br />
Die im Gesundheitsreport dokumentierten Unterschiede zwischen den Bundesländern<br />
lassen sich damit nicht mehr (oder, streng genommen, allenfalls in geringem<br />
Umfang) mit einer unterschiedlichen Geschlechts- und Altersstruktur von Versicher-<br />
<strong>BARMER</strong> <strong>GEK</strong> Gesundheitsreport 2012