Geschichte der ehemaligen Ritterfeste Siegritz - Familienforschung ...

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- 18 - tersassen zu achten. Deshalb gab er ihm auch große Rechte. Über die Ehehalten und Untertanen hatte er Gewalt, ihnen zu schaffen und zu gebieten; Verfehlungen gegen seine Anordnungen durfte er sogar mit dem Gefängnis bestrafen. Auch war ihm erlaubt, jährlich für seinen eigenen Haushalt eine Kuh, ein Schwein und einen Frischling zu schlachten. Die Kuhhaut musste er aber zur Herstellung von Schuhwerk für sich und das Gesinde verwenden. Überdies erhielten er und seine Frau noch einen jährlichen Lohn von 20 fl. In Grötschenreuth überwachte damals die Interessen des Land- grafen ein Hintersasse namens Hans Pirner.
- 19 - Siegritz als allodiales, freieigenes Rittergut Der Streit mit Hirschbergs Tochter, dem auch der Weidner Ver- trag kein Ende machen konnte, ganz besonders aber die finan- ziellen Schwierigkeiten, in denen sich das Haus Leuchtenberg zu dieser Zeit befand, mögen den Landgrafen Georg Ludwig be- wogen haben, Siegritz zu veräußern; denn auf dem Besitz der Landgrafen von Leuchtenberg ruhte damals eine große Schulden- last. Durch die fortwährenden Verpfändungen infolge der Krie- ge, Reisen und Feste, durch die Teilungen ihrer Güter, ganz besonders aber durch ihre Prachtliebe waren diese Fürsten an den Rand der Verarmung gekommen. Die nachstehenden zwei Bei- spiele genügen, uns die Verschwendungssucht des Landgrafen Georg Ludwig vor Augen zu führen: Als dieser im Sommer 1605 als außerordentlicher deutscher Gesandter an den Königshof nach England geschickt wurde, ließ er sich durch ein Gefolge von 114 Personen begleiten. Sein ständiges Hofgesinde bildeten 59 Personen, zu denen noch der Kanzler mit vier Räten nebst anderen Beamten, ein eigener Torwart und viele Jäger zu rech- nen waren. Ein solcher Aufwand musste zu großen Schulden füh- ren, weil er für einen kleinen Fürsten zu beträchtlich war, und so kam es, dass Landgraf Georg Ludwig gezwungen wurde, selbst kleinere Lehengüter wie Siegritz zu veräußern. Das Kaufangebot machte er der Kurpfalz. Diese überließ den Kauf des Gutes Siegritz, weil dieses – wie schon erwähnt – seit Ende des 16. Jahrhunderts sehr entwertet war, einem leuchtenbergischen Beamten namens Hans Georg Steinhauser, der der außerdem noch das ganze Dorf Grötschenreuth zu beiden Seiten der Fichtelnaab und den unteren, damals öde gestan- denen Hammer, dazu Eiglasdorf mit einem Bauern- und einem Söldnergut und 2 Weihern und 2 Lehenschaften zu Schnepfenreuth bei Neuhaus, alles mit Zugehörungen am 18. November 1605 von Leuchtenberg als freies Eigentum um 8.000 fl kaufte. Der Ham- mer Hopfau blieb leuchtenbergisches Lehen, doch wurde Stein- hauser damit belehnt. Später kam der Hammer Hopfau an die Familie Brand zum Leutzenhof, die ihn wieder als Afterlehen an Hammermeister verlieh und schließlich verkaufte. Den zu diesen Hammer gehörenden Wald am Grenzbach hinter der „Hübnermühle“ (Grenzmühle) verkaufte die Familie Brand an den Markt Erben- dorf. Dieser bot ihn für 70 fl den Siegritzer Untertanen an, welche aber den Kauf ablehnten. Darauf veräußerten die Erben- dorfer den Wald an den Hübnermüller und die Thanner Bauern. Als deren Kinder nach Erbendorf heirateten, kam der genannte Wald wieder an die Erbendorfer Bürger, die ihn aber heute nicht mehr besitzen.
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