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Geschichte der ehemaligen Ritterfeste Siegritz - Familienforschung ...

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predig Veit Dietrich“ werden aufgeführt. Die Ausstattung <strong>der</strong><br />

Wohnräume bot also nichts von Behaglichkeit. Dazu fehlten die<br />

„fürhenge“, die man sonst nirgends als an den Fenstern <strong>der</strong><br />

Schlafstube fand. Eine Anzahl Bänke und Sessel bildeten die<br />

Sitzmöbel; Stühle fehlten gänzlich.<br />

Etwas herrschaftlicher als <strong>der</strong> Hausrat erscheint uns <strong>der</strong><br />

Viehbestand des Hans Samson von Hirschberg. 23 Melkkühe,<br />

13 Ochsen und 16 Kälber füllten den Viehstall. In den Schwei-<br />

neställen waren 32 Saugschweine. An Hausgeflügel konnte man<br />

zählen: 13 Gänse, 7 Enten, 16 Hühner und 10 Paar Tauben,<br />

3 indianische Hähne und 3 indianische Hennen. Im Rossstall<br />

standen 3 Pferde. Außerdem waren noch vorhanden: 1 Kutsche und<br />

1 Kammerwagen, 2 1/2 Rüstwägen und 2 Pflüge. In den Besitz<br />

dieser Viehherde war Hans Samson von Hirschberg hauptsächlich<br />

durch seine Gemahlin Ursula, geborene von Hirschberg, gekom-<br />

men. Sie brachte 28 Stück Vieh und außerdem folgende Braut-<br />

aussteuer mit nach <strong>Siegritz</strong>: eine große Anzahl von Röcken,<br />

Kitteln, Hauben und Mänteln, meist aus Samt und Damast, viele<br />

„guldene Bortten“, 7 Kleinode und Ketten, 14 Ringe mit Dia-<br />

manten und an<strong>der</strong>en Edelsteinen, 6 Armbän<strong>der</strong>, 1 Straußenei als<br />

als Trinkgeschirr, 8 Ketten, darunter eine mit 200 fl Wert,<br />

2 silberne und 1 goldenen Gürtel, an dem 200 Stück Geld hin-<br />

gen, 8 Hauben von Gold gestickt und mit Edelsteinen und Silber<br />

geziert, einiges Zinnwerk, 2 Truhen mit Klei<strong>der</strong>n und Wäsche,<br />

1 Bett und 3 Unterbetten, 1 Deckbett, 2 Polster und 6 Kissen.<br />

Ein Streiflicht auf die Bildung des damaligen nie<strong>der</strong>en Adels<br />

wirft nachfolgende interessante Begebenheit aus dem Jahre<br />

1593.<br />

Am 14. Juni des Jahres zwischen 2 und 3 Uhr nachmittags kam<br />

<strong>der</strong> leuchtenbergische Lehenprobst Dr. Christoph Pappenberger,<br />

dessen Bericht wir die nachfolgenden Zeilen verdanken, mit dem<br />

leuchtenbergischen Lehenprobst zu Kemnath nach <strong>Siegritz</strong>, um<br />

<strong>der</strong> Erbin des verstorbenen Hirschberg den Heimfall des leuch-<br />

tenbergischen Lehens <strong>Siegritz</strong> mitzuteilen. Als man <strong>der</strong> beiden<br />

Beamten gewahr wurde, entstand im oberen Stock des Schlosses<br />

großes Heulen und Weinen. Ein Diener, namens Peter, wohl be-<br />

zecht – wie überhaupt fast alle im Schloss Anwesenden – kam<br />

über die Brücke zu den beiden Herren heraus und erkundigte<br />

sich über die Ursache ihres Erscheinens. Gleich darauf er-<br />

schien Peter von Hirschbergs Sohn mit etlichen mit Spießen<br />

bewaffneten Dienern und protestierte im Namen <strong>der</strong> Tochter des<br />

verstorbenen Hans Samson von Hirschberg gegen die For<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> beiden Beamten. Nachdem die zwei Fremden noch eine Zeit-<br />

lang im Hofe gestanden waren, nahm sie Peter von Hirschbergs<br />

Sohn beim Mantel und führte sie in „deß grössern hauß stuben“.

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