Geschichte der ehemaligen Ritterfeste Siegritz - Familienforschung ...
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Sein Nachfolger auf <strong>Siegritz</strong> wurde sein Sohn, <strong>der</strong> Königliche<br />
Rat Johann Nepomuk von Ibscher. Dieser, 1755 geboren, war von<br />
1779 bis 1803 Richter zu Erbendorf. Während seiner Herr-<br />
schaftszeit auf <strong>Siegritz</strong> fiel die definitive Entscheidung über<br />
den langwierigen Pfarrzehentprozess, <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te hindurch<br />
die Quelle gegenseitiger Erbitterung zwischen <strong>Siegritz</strong> und<br />
Thumsenreuth gewesen war. Das Königliche Oberappellationsge-<br />
richt hatte 1814 zugunsten <strong>der</strong> Pfarrherren entschieden und dem<br />
protestantischen Pfarrer zu Thumsenreuth und dem katholischen<br />
Pfarrer zu Erbendorf das Recht <strong>der</strong> Naturalauszehntung zuer-<br />
kannt.<br />
Am 6. Mai 1827 ist Johann Nepomuk von Ibscher gestorben. Über<br />
seine unmündigen Kin<strong>der</strong>, zwei Söhne und eine Tochter, führten<br />
seine Witwe Katharina und <strong>der</strong> Hauptmann Rudolph von Cammer-<br />
loher zu Neustadt am Kulm die Vormundschaft. Das Rittergut<br />
<strong>Siegritz</strong> blieb fortan im gemeinschaftlichen Besitze <strong>der</strong><br />
Gebrü<strong>der</strong> von Ibscher. Daran än<strong>der</strong>te 1828 auch die Großjährig-<br />
keitserklärung des älteren Sohnes, Ernst Martin, nichts. Die-<br />
ser, geboren am 7. Oktober 1806, war beim Tode seines Vaters<br />
Student <strong>der</strong> Rechtswissenschaft an <strong>der</strong> Universität München.<br />
Nach vollendeter Studienzeit widmete er sich <strong>der</strong> Verwaltung<br />
seines Gutes <strong>Siegritz</strong>. Sein Bru<strong>der</strong>, Joseph Ludwig, ging zum<br />
Militär und war 1830 Kadett beim 3. Jäger-Bataillon. Ernst<br />
Martin von Ibscher litt in seinen letzten Lebensjahren an<br />
Geistesstörungen. Trotzdem überlebte er seinen Bru<strong>der</strong> Joseph<br />
Ludwig. Er starb unverheiratet und ohne Testament am 11. De-<br />
zember 1865 als letzter Sprosse des Geschlechts <strong>der</strong> Ritter und<br />
Edlen von Ibscher. Im Friedhof zu Erbendorf liegt er begraben.<br />
Ein einfacher Obelisk kennzeichnet seinen Grabhügel.<br />
Das Gut <strong>Siegritz</strong> erbten sechs Verwandte:<br />
Maria Freifrau von Waldenfels, Baubeamtensgattin in Bamberg,<br />
Karolina von Bauer, Bürgermeisterswitwe in München,<br />
Joseph von Kammerloher, Buchhalter in München,<br />
Josephine Poli, Oberaufschlagbeamtensgattin in Regensburg,<br />
Elisabeth von Hann, Revierförsterswitwe in Sulzbürg<br />
und die sechs Kin<strong>der</strong> des verstorbenen Gasthofbesitzers<br />
Karl von Kammerloher zu Landshut.<br />
Bis zur Ermittlung <strong>der</strong> Erben des Ernst von Ibscher ließ das<br />
Königliche Landgericht Erbendorf das Gut <strong>Siegritz</strong> durch<br />
Johann Vinzenz Thumer, Uhrmacher in Erbendorf, verwalten.<br />
Ibschers Erben verkauften <strong>Siegritz</strong> am 17. Juni 1868 an den<br />
österreichischen Rittmeister Philipp Freiherrn von Künsberg,<br />
Gutsbesitzer auf Kaibitz, und dessen Gemahlin Rosalie, ge-<br />
Borene Freiin zu Neuburg. Die Kaufsummen soll 78.000 fl be-