Geschichte der ehemaligen Ritterfeste Siegritz - Familienforschung ...
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satlet stehn vnnd fragte gleichwol nit darnach, ob man in<br />
gleich erwüschet vnd sein Leib, khopff vnd grabe Haar meinet-<br />
wegen vff ein radt gelegt wurden .... Allß nun diß wetter auch<br />
fürüber gewesen, so khombt <strong>der</strong> Schulmeister Benedict Walbrun<br />
von Ermbdorff, zaigt vnß an wie <strong>der</strong> richter daselbsten Quirin<br />
Podenmayer“ die beiden leuchtenbergischen Beamten zu sich<br />
bittet. Dieser Einladung sind sie gerne nachgekommen, da sie<br />
„das thor verschlossen vnd mit gewerten Paurn vmbstellt“ sahen<br />
und merkten, daß sie ohne Gefahr „lenger alda nit bleiben<br />
khönen“. Als aber Pappenberger sich seines fürstlichen Auf-<br />
trags entledigte und die leuchtenbergischen Lehen, welche<br />
Hirschberg inne hatte, für heimgefallen erklärte, ist – wie<br />
Pappenberger weiter berichtet – „<strong>der</strong> vorgemelte Rohrer aber-<br />
mals wütig worden vnd geantwortet, wir heten vnß betruglicher<br />
weiß in das Schloß gebracht, vnd alß Ich solches gebüren<strong>der</strong><br />
massen wi<strong>der</strong>sprochen, sein Wehr fast ganz entblöst vnd auf<br />
mich zutrinken wollen. Es ist aber deß Georg Fabricy zur Alten<br />
Statt hausfraw vnd an<strong>der</strong>e dazwischen khomen vnd endlich souil<br />
an Ime gethendigt, das er sich zu Ruhe begeben ... Vnnd in dem<br />
wir nun zur stuben hinauß gehen wöllen, So khombt <strong>der</strong> merbe-<br />
nannt gottloß Rhorer abermals an mich erstlichen mit einen<br />
Trunckh vnd denn mit disen vnuerscheumbten reden, Ich bleckhe<br />
die Zehn wie ein alter ackhergaul, henckhe die Nasen so ich<br />
trinckh in die khandel allß wie ein an<strong>der</strong> Aff o<strong>der</strong> Narr, Item<br />
Ich sey ein rechter Heilschleicher vnnd, mit gnädiger Erlaub-<br />
nus zu reden, ein Hundts ..., Ich khönne nichts dan guete<br />
glatte wortt außgeben, Ich vnnd meinesgleichen Docktores ge-<br />
denckhen nichts denn nach hohen Dingen vnd wie wir an<strong>der</strong>e vmb<br />
das Irige bringen mögen. Derowegen so haben wir auch khein<br />
rechte farb vn<strong>der</strong> dem gesicht. Mein Barth wer aller zu khurz<br />
zu einem fliegenwehrl, er wolte mir aber solchen, mit gnediger<br />
erlaubnis zureden, mit einem gueten dicken Pauern ... thummen,<br />
damit er lenger wüchße“.<br />
Wir wollen aus diesem Beispiel nicht einen allgemeinen Schluss<br />
auf den Bildungsstand des damaligen nie<strong>der</strong>en Adels zu ziehen,<br />
immerhin aber war ein Großteil desselben nichts als ein ver-<br />
wahrloster, ungebildeter Haufen.<br />
Kehren wir nach dieser Abschweifung wie<strong>der</strong> zu unsere ge-<br />
schichtlichen Betrachtung über das herrschaftliche Landgut<br />
<strong>Siegritz</strong> zurück. Reicher fließen die Aktenquellen über das-<br />
selbe aus <strong>der</strong> Zeit, da es Andreas Katzner verwaltete. Der<br />
landwirtschaftliche Betrieb war damals nicht unbedeutend. An<br />
Lichtmeß 1604 hatte das Gut <strong>Siegritz</strong>:<br />
34 Stück Rindvieh, 13 Schweine, 20 Stück Hühner und Gänse und<br />
71 Schafe.