Geschichte der ehemaligen Ritterfeste Siegritz - Familienforschung ...
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gen.<br />
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Wie die Fischerei so brachte auch die Jagd Abwechslung in die<br />
Eintönigkeit und Langweile auf einem herrschaftlichen Land-<br />
Schlosse. Die <strong>Siegritz</strong>er Gutsherrschaft war von jeher im Be-<br />
sitze des hohen und nie<strong>der</strong>en Wildbannes in den <strong>Siegritz</strong>er und<br />
Grötschenreuther Wäl<strong>der</strong>n und in den Thanner Bauerngehölzen.<br />
Noch im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t hausten in den Wäl<strong>der</strong>n um <strong>Siegritz</strong><br />
Bären und Wildschweine. Auch Hirsche, kamen damals noch häufig<br />
vor. Beson<strong>der</strong>s viel Schwarzwild gab es in <strong>der</strong> Grötschenreuther<br />
Gänslohe, weshalb 1615 <strong>der</strong> Landrichter Jakob von <strong>der</strong> Grün zu<br />
Waldeck, <strong>der</strong> Inhaber <strong>der</strong> Steinwaldjagd, dem Egid Steinhauser<br />
den hohen Wildbann in diesem Waldbezirk streitig zu machen<br />
suchte.<br />
Eine ausführliche Beschreibung des Herrschaftsgutes <strong>Siegritz</strong><br />
liefert uns das Salbuch und Urbarregister des Johann Paul<br />
Weickmann.<br />
Diesem zufolge stand das Schloss <strong>Siegritz</strong> „für sich vff Einer<br />
Höhe, so doch Kein Berg, ganz allein, von Steinen in die Vie-<br />
rung gebauet in einen Wassergraben“, hatte in <strong>der</strong> Länge 61 und<br />
in <strong>der</strong> Breite 32 Werkschuh und war von <strong>der</strong> Erde bis unter die<br />
Bedachung „vir Gaden hoch“. Im Erdgeschoss waren eine gewölbte<br />
Haustenne, ein gewölbter Rossstall auf 3 Pferde, eine gewölbte<br />
Badstube, ein Keller auf 2 Bräu Bier. Im 1. Stock befanden<br />
sich eine Haustenne, eine Küche, eine große Stube und gegen-<br />
über eine Kin<strong>der</strong>stube und eine Kammer. Der 2. Stock hatte<br />
einen Söller, eine „ziemliche“ Stube, eine Kammer und gegen-<br />
über 2 „seiner Kämmer“, wovon eine als Speisekammer gebraucht<br />
wurde. Im 3. Stock waren ebenfalls ein Söller, eine Stube mit<br />
Kammer und gegenüber 2 Kammern, „entlichen vnter einen gezie-<br />
gelten Neuen Zimmer zwo schöner Getraidschitten vff Etlich<br />
hun<strong>der</strong>t Achtel“.<br />
Der Schlosshof hatte Weickmanns Beschreibung nach folgendes<br />
Aussehen. Wenn man vom Schloss aus über die Brücke ging, so<br />
befanden sich links ein schöner gewölbter Keller zu 2 Bräu<br />
Bier, neben <strong>der</strong> Brücke ein Springbrunnen und ein großer Fisch-<br />
Kasten. Rechts <strong>der</strong> Brücke lag ein kleines Küchengärtlein mit<br />
einer Viehstallung, in welche auch eine Küche, ein Backofen,<br />
eine Badstube, eine Dienstbotenkammer und ein Hühnerkobel ein-<br />
gebaut waren. Unter dieser Stallung waren ein Keller und ein<br />
Gefängnis, neben dem Stall das Vorhoftor und eine Viehtränke.<br />
Im Vorhof befand sich gegenüber dem Schloss ein steinernes<br />
Gebäude mit einer Stallung für 30 Rin<strong>der</strong> und einem Rossstall<br />
für 3 Pferde. Durch einen beson<strong>der</strong>en Turm führte eine Stiege