- 40 - dentilgungskommission war. In dieser Matrikel heißt es u.a., dass wir den adelichen Stand, dessen eine auf dem Ritter- schlosse Sigriz bei Kemnath in <strong>der</strong> oberern Pfalz sesshafte Familie Sigriz in den ältesten Zeiten teilhaftig gewesen, zu einen Gunsten erneuern usw.“ Was diese Adelsmatrikel aufführt, dürfte wohl zu den vielen Unrichtigkeiten gehören, die sich in den Adelsmatrikeln finden.
- 41 - Das Schloss und <strong>der</strong> herrschaftliche Grundbesitz. Wie die Akten dartun, hatte das Schloss <strong>Siegritz</strong> die Jahr- hun<strong>der</strong>te herauf im Wesentlichen das gleiche Aussehen. Nicht auf schwindelnde Bergeshöhe, son<strong>der</strong>n in die breite Ebene ge- stellt, war es zum Schutz gegen feindliche Angriffe stets mit Damm und Wassergraben umgeben. Die erste geschichtliche Nach- richt über das Schossgebäude <strong>Siegritz</strong> geben uns die Hirsch- bergischen Verlassenschaftsakten vom Jahre 1593, die auch über das Inventar <strong>der</strong> herrschaftlichen Wohnräume Aufschluss ge- währen. Das Schloss war damals mit Damm und Wassergraben be- festigt und hatte nur ein Stockwerk. Es umfasste: eine „be- malte Stube“, eine Schlafkammer, eine „Gast- o<strong>der</strong> grüne Stu- be“, eine Jungfrauenkammer, eine „Zinnstube“, eine „Kissen- kammer“, eine Bodenkammer für das Gesinde, einen Getreide- boden, eine Küche und außerdem noch drei Stuben und drei Kammern ohne beson<strong>der</strong>e Bezeichnung. Die sogenannte bemalte Stube galt als die vornehmste. In ihr befanden sich: ein „schlechter“ Blatttisch mit Schublade, eine Lehnbank, ein Lehnstuhl, zwei zinnerne Salzfässer und ein Messingbecken. An <strong>der</strong> Wand hingen Hans Samson von Hirschbergs Konterfei, fünf eingefasste bemalte Tafeln, ein vergitterter Behälter mit alten zerrissenen Briefen und einer großen blechernen Flasche, ein Spiegel mit neun „Pletten“ (butzenscheibenförmigen Spie- gelgläsern), ein zinnernes Handfass und zwei Lädlein, in denen die täglichen Klei<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tochter waren. In <strong>der</strong> sogenannten Gast- o<strong>der</strong> grünen Stube (Fremdenzimmer) waren: vier Himmel- Bettstellen, ein Teppich und vier Truhen. Eine eigene Zinn- stube, auch „verbretterte“ Kammer geheißen, verwahrte das Zinngeschirr, nämlich: 106 Zinnschüsseln, 36 kleine und 89 große zinnerne Teller, 3 Dutzend mit Füßen verzierte zinnerne Schalen, drei zinnerne Leuchter, 14 kleine und große Kandeln, einen beschlagenen Krug, sächsische Röhrenkandeln, böhmische Messer und noch manch an<strong>der</strong>es Zinngeschirr. In <strong>der</strong> „kleinen Stube“ werden genannt: ein „schlechter“ Tisch, ein „Faulbett“ (Ruhebett, Art Sofa), um den Tisch zwei Bänke, eine „Siglbank“ mit Klei<strong>der</strong>n, ein „Weibersessel“, ein leerer Behälter hinter dem Ofen mit einem Messingmörser, ein leeres Uhrgehäuse und ein Teppich. Kupfernes Geschirr schmückte die Küche. Die Ein- richtung <strong>der</strong> übrigen Zimmer bestand gewöhnlich aus einem o<strong>der</strong> mehreren Betten und vielen mit Wappen bemalten Truhen, die mit Klei<strong>der</strong>n, Leinwand, Flachs, Zinn-, Messing- und Kupfergeschirr gefüllt waren. Auch neun Büchsen, eine Pulverflasche, drei Seitengewehre, ein „Schäckhin“, ein „Scheflin“, ein „Sturm- hut“, ein vergoldeter Silberbecher, eine Uhr mit Gehäuse und 21 Bücher, darunter „ein Hauß Postill Luteri“ und „ein Kin<strong>der</strong>-