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Geschichte der ehemaligen Ritterfeste Siegritz - Familienforschung ...

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Für Johann Rudolph von Schepper wurde <strong>Siegritz</strong> ein finanziel-<br />

ler Ruin. Durch den Neubau des Schlosses im Jahre 1729, dann<br />

durch viel Unglück in seinem Viehstande, ganz beson<strong>der</strong>s aber<br />

durch seine Gläubiger, die ihn durch Fälschung <strong>der</strong> Schuld-<br />

scheine hintergingen, geriet Johann Rudolph von Schepper in<br />

eine gewaltige Schuldenlast. Ohne jede Rücksicht wurden die<br />

härtesten Zahlungsbedingungen von seinen Gläubigern gestellt,<br />

an <strong>der</strong>en Spitze ein Graf Schall zu Bell stand, <strong>der</strong> nach seiner<br />

Angabe allein 13.337 fl zu for<strong>der</strong>n hatte und alles daran setz-<br />

te, seinem Schuldner Johann Rudolph von Schepper das Gut Sieg-<br />

ritz um 12.000 fl abzudrücken. Ja, die Gläubiger brachten es<br />

so weit, dass Schepper <strong>der</strong> vielen Schulden wegen seines Amtes<br />

als Pfleger von Pleystein entsetzt wurde. An den Rand <strong>der</strong> Ver-<br />

zweiflung gesetzt, schil<strong>der</strong>te 1738 Frau Karolina Augusta<br />

Schepper in einem Brief an pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp<br />

das Elend ihrer Familie: „Ich überlasse einem Jeden Mensch-<br />

lichen gemüth zum Nachdänckhen unßer elendt undt große Noth,<br />

worin wür steckhen, die noch größere aber, so uns vorstehet.<br />

Wünschen unß gerne den Todt, umb auß <strong>der</strong> Welt zu Sein undt dem<br />

darauf folgenden größeren elendt zu entgehen, müssen aber dem<br />

Willen Gottes still halten, daß güthlein zu verlihren; die<br />

Pfleg nicht mehr, kein Equivalent davor, keine obtachung zu<br />

haben, seyndt umbständte, so den Menschen in Verzweiflung<br />

setzen können“. Ehe Johann Rudolph von Schepper noch Schlim-<br />

meres zu erfahren hatte, starb er zu Anfang des Jahres 1739.<br />

Schon am 11. März gleichen Jahres gab Kurfürst Karl Philipp<br />

den Befehl zur Versteigerung des Rittergutes <strong>Siegritz</strong>.<br />

Da Johann Rudolph von Schepper als Nachfolger einen min<strong>der</strong>-<br />

jährigen Sohn, Johann Nep. Joseph von Schepper, hinterließ und<br />

die Versteigerung des Landsassengutes <strong>Siegritz</strong> bereits einge-<br />

leitet war, stellte die Landesherrschaft das Gut <strong>Siegritz</strong><br />

vorerst unter zwei Kuratoren, den Erbendorfer Richter Ignaz<br />

Steinmetz und den kurfürstlichen Kastner zu Velburg Johann<br />

Rud. von Windisch, Reichsritter auf Aschenfeld und Bergstät-<br />

ten, Sohn des obengenannten Lehrers Johann Christoph Windisch.<br />

Den eifrigen Bemühungen dieser beiden hatte es die Familie von<br />

Schepper zu verdanken, wenn die öffentliche Versteigerung<br />

ihres Gutes von Jahr zu Jahr verschoben und Johann Nep. Joseph<br />

von Schepper 1748 in den Besitz seines väterlichen Erbes ge-<br />

langte. Letzterer Umstand war aber für die Landesherrschaft<br />

nicht maßgebend, die Vormundschaft über das Gut <strong>Siegritz</strong> auf-<br />

zuheben; denn die Verhandlungen mit den Gläubigern waren noch<br />

nicht abgeschlossen. Außerdem hatte Johann Nep. Joseph von<br />

Schepper schon für seine Person einen Vormund nötig, da er<br />

blödsinnig gewesen sein soll. An Stelle des wegen eines Ver-<br />

gehens hinter Schloss und Riegel gesetzten Kastners Johann<br />

Rud. von Windisch wurde 1748 von <strong>der</strong> kurfürstlichen sulzbach-

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