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MEINUNGSMACHER<br />
Nur wer zuhört, ent<strong>de</strong>ckt Chancen<br />
Kolumne _ Ralf Korb<br />
Menschen haben Meinungen, haben Wünsche und Vorstellungen.<br />
Wer sie erkennt und aufspürt, wird auf lange Sicht<br />
erfolgreich sein. Eigentlich eine Binsenweisheit, die schon Kin<strong>de</strong>r<br />
und Schüler schmerzlich erfahren müssen. Schaffen sie es<br />
nicht herauszuhören, was <strong>de</strong>r Lehrer o<strong>de</strong>r die Eltern wollen,<br />
machen sie nur das, was sie für richtig erachten, wer<strong>de</strong>n sie<br />
schnell Schiffbruch erlei<strong>de</strong>n. Das hat nichts mit »nach <strong>de</strong>m<br />
Mund re<strong>de</strong>n« zu tun. Vielmehr geht es darum, genau zuzuhören,<br />
um zu erfahren, welche Ansprüche und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n. Natürlich sind manche Lehrer (auch nur Menschen)<br />
unberechenbar, sagen heute das und morgen jenes, aber<br />
in <strong>de</strong>r Regel haben sie einen ganz bestimmten Stil. Wer darauf<br />
eingeht, kann Punkte sammeln. Gleiches gilt natürlich auch<br />
für Parteien, Verbän<strong>de</strong> und Unternehmen. Wer es schafft, die<br />
Wünsche seines Pub likums beziehungsweise seiner Kun<strong>de</strong>n im<br />
Hier und Jetzt und in <strong>de</strong>r Zukunft zu erkennen, ist auf <strong>de</strong>r Überholspur.<br />
Denn daraus schnitzen clevere Marketingleute und<br />
Entwickler Produkte, Programme und Lösungen, die passen.<br />
Das Zuhören gewinnt also fundamental an Be<strong>de</strong>utung. Allerdings<br />
ist das eine Mammutaufgabe. Denn die Zunahme <strong>de</strong>r<br />
Kommunikationskanäle ist exorbitant. Persönliche Dialoge,<br />
Blogs, Facebook, Twitter, Follower, Fans und Meinungsmacher<br />
– wer soll all das noch verfolgen, analysieren und einordnen?<br />
Gut, es gibt Marktforscher, Zukunfts<strong>de</strong>uter und Unternehmen<br />
wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Aber für das<br />
tägliche Geschäft liegt <strong>de</strong>r Erfolg nicht in <strong>de</strong>r aufwendigen<br />
Marktforschung, son<strong>de</strong>rn in einer erhöhten Achtsamkeit bei<br />
Dialogen. In diesen kann man Chancen »erhören«, erlauschen<br />
und rasch mit Leben und Taten umsetzen. Dabei sollte das Gespräch<br />
mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n nicht nur Mittel zum Zweck sein – sonst<br />
AUTOR<br />
Ralf Korb<br />
ist Leiter Business<br />
Development und Projektleiter<br />
IT Messen bei <strong>de</strong>r Asfc – Atelier<br />
Scherer Fair Consulting GmbH.<br />
Der Experte beschäftigt sich<br />
seit Jahren intensiv mit CRM.<br />
p www.asfc.<strong>de</strong><br />
wird es zum technischen Tool ohne Innenleben. Der Verkäufer<br />
(o<strong>de</strong>r die Verkäuferin) könnte wie ein indianischer Spurensucher<br />
schon frühzeitig Witterung aufnehmen und spüren, wie<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>nkt, was er braucht und wirklich benötigt. Diese<br />
Information, gut aufbereitet und <strong>de</strong>m Unternehmen zur Verfügung<br />
gestellt, bringt mehr als 1.000 Marktuntersuchungen und<br />
aufwendige Recherchen. Ein kleines Beispiel aus einer Parfümerie<br />
meines Vertrauens. Ich wollte ein Geschenk für meine Frau<br />
kaufen und war überrascht, wie schnell sich das Gespräch vom<br />
Parfüm weg hin zu <strong>de</strong>n Vorlieben meiner Frau, meinen Hobbys<br />
und <strong>de</strong>n Begehrlichkeiten meiner Jungs bewegte. Die Verkäuferin<br />
hat mich erzählen lassen, ab und zu geschickte Fragen<br />
gestellt, ansonsten aber mir das Wort überlassen. Mitgenom-<br />
» WIR MÜSSEN AN EINER NEUEN KULTUR<br />
DES ZUHÖRENS ARBEITEN, WENN WIR CHANCEN<br />
ERKENNEN UND BEZIEHUNGEN AUFBAUEN<br />
WOLLEN.«<br />
men habe ich nicht nur ein Parfüm, son<strong>de</strong>rn das gute Gefühl,<br />
hier verstan<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n zu sein. Zu<strong>de</strong>m eine Menge Proben und<br />
Anregungen für mich und meine Frau. Wenn die Verkäuferin<br />
weitsichtig war, hat sie das Wichtigste aus unserem Gespräch<br />
in Stichpunkten auf meiner Kun<strong>de</strong>nkarte notiert – fürs nächste<br />
Mal o<strong>de</strong>r für beson<strong>de</strong>re Angebote. Ich sage immer: Der einzelne<br />
Verkauf ist zwar schön und wichtig, aber je<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> ist auch<br />
ein Multiplikator. Man muss als Verkäufer konsequent 120 Prozent<br />
Leistung bringen und mehr als nur <strong>de</strong>n Verkauf im Blick<br />
haben. Das ist harte Arbeit, aber die beste Grundlage für dauerhaft<br />
gute Kun<strong>de</strong>nbeziehungen. Übrigens betrifft dies nicht nur<br />
die Frauen und Männer an <strong>de</strong>r Verkaufsfront. Auch Techniker,<br />
Servicemitarbeiter und natürlich Manager sind Botschafter<br />
ihres Unternehmens.<br />
Ich <strong>de</strong>nke, wir müssen an einer neuen Kultur <strong>de</strong>s Zuhörens<br />
arbeiten, wenn wir Chancen erkennen und erfolgreiche Beziehungen<br />
aufbauen und pflegen wollen. Dabei spielen die Glaubwürdigkeit<br />
<strong>de</strong>s Angebots und die Ehrlichkeit <strong>de</strong>r Absicht (das<br />
Beste, wirklich Beste im Sinne <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n und im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
eigenen Möglichkeiten zu bieten) eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle. ]<br />
p Wie halten Sie es mit <strong>de</strong>r aufrichtigen Kun<strong>de</strong>nkommunikation?<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung: kolumne@acquisa.<strong>de</strong><br />
66 www.acquisa.<strong>de</strong> 09/2009