bauteil kommandantenhaus - Zugbrücke Festung Dömitz
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8 BAUTEIL KOMMANDANTENHAUS Torhaus - „Altes hohes Haus“<br />
schließung des Gebäudes konnten bisher keine baulichen<br />
Befunde erzielt werden. Die von A. F. Lorenz im Mauerwerk<br />
der Südwestecke vermutete Treppe zum Keller wurde noch<br />
nicht nachgewiesen. 9 Auffällig sind nur Störungen in diesem<br />
Bereich und es ist bis jetzt ungeklärt, warum hier in<br />
der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts über die gesamte Höhe<br />
des Gebäudes das Mauerwerk erneuert wurde. 10 In den Inventaren<br />
wird keine Wendeltreppe erwähnt, obwohl diese<br />
an anderen Stellen durchaus vermerkt werden. Denkbar<br />
sind hölzerne Stiegen im Inneren oder zur Burgseite außen<br />
angebrachte Treppen, wie man sie im Plan von 1612 auf<br />
der Westseite zu erkennen glaubt. Allerdings sind die eingezeichneten<br />
Anbauten eventuell keine Treppen, da hier<br />
im Inventar von 1576 nur eine „Anlehnung“, die als Lagerraum<br />
genutzt wird, eingetragen ist. 11<br />
Die verwendeten mittelalterlichen Backsteine haben in<br />
der Regel ein Format von 28,5 …30 x 13,5…14 x 8,5…9,5<br />
cm³ und es wechseln sich Läufer mit Bindern ab. Der Kalkmörtel<br />
zwischen den Fugen wurde leicht gegratet, indem<br />
man den Mauermörtel in der oberen Hälfte der Fuge mit<br />
der Kelle etwas schräg, unter den oberen Stein gedrückt,<br />
Abbildung unten:<br />
6 - Zeichnung der mittelalterlichen Ostfassade des Torhauses<br />
(„altes hohes Haus“)<br />
6<br />
glatt verstrich. Im unteren Teil der Fuge wurde der überschüssige<br />
Mörtel mit der Kellenkante nach unten abgekratzt.<br />
So entstand dieses dachförmige Profil, welches das<br />
Mauerwerk akkurater aussehen lässt. Die Wände wurden<br />
als Schalenmauerwerk errichtet. Zuerst mauerte man die<br />
Innen- und Außenseite der Wand aus Backsteinen und<br />
Kalkmörtel, d. h. jeweils eine Schale von etwa einem Stein<br />
Dicke in Abschnitten von vier Steinschichten übereinander.<br />
Nur die erste Backsteinlage reichte etwas tiefer in den<br />
Kern, etwa zweieinhalb Steine. Dann verfüllte man diese<br />
Segmente mit Feldsteinen, Ziegelbruch und einem etwas<br />
mageren Kalkmörtel (Kernmörtel). So konnten teure und<br />
zeitaufwendig herzustellende Backsteine gespart werden.<br />
Für das Mittelalter muss man sich das Gebäude backsteinsichtig<br />
vorstellen. Dafür sprechen die aus dunkel gebrannten<br />
Steinen gebildeten Rauten und die Tatsache, dass hinter<br />
der Vermauerung der Toreinfahrt aus der Renaissance<br />
keine Anstriche vorhanden sind.<br />
Zusammenfassend kann man feststellen, dass dieses nach<br />
außen besonders dekorativ gestaltete Gebäude mit drei<br />
mittelalterlichen massiven Geschossen im 15. Jahrhundert