bauteil kommandantenhaus - Zugbrücke Festung Dömitz
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32 BAUTEIL KOMMANDANTENHAUS Zur Sanierung<br />
Zur Sanierung<br />
Die Absenkung des Geländes auf der Hofseite am Bleiturm<br />
um mehr als 2,5 m und im Inneren um 1,2 m in den letzten<br />
Jahrhunderten hatte die Freilegung der nur in Erdmaterial<br />
verlegten Feldsteinfundamente zur Folge. Man setzte zwar<br />
etwa 45 cm dicke Backsteinschalen vor die nun nicht mehr<br />
durch Erddruck zusammengehaltenen Feldsteine, aber eine<br />
Bewegung des gesamten Mauerwerkes konnte so nicht<br />
ausreichend verhindert werden. Auch steht der Bleiturm<br />
nach den Erkenntnissen der Archäologen auf mittelalterlichen<br />
Auffüllungsschichten mit einem humushaltigen<br />
Nutzungshorizont (um 1270/80), so dass er nicht auf optimalem<br />
Baugrund fundamentiert ist. Eine deutlich sichtbare<br />
Schiefstellung der Wände war die Folge (Abb. 64-66).<br />
Allerdings zeigen die Verformungen der im Barock und im<br />
19. Jahrhundert aufgesetzten Mauerwerksteile wesentlich<br />
geringere Ausmaße und man kann von einer gewissen Beruhigung<br />
der Bewegungen im Mauerwerk ausgehen. Auch<br />
die nach 1650 errichteten ersten beiden Geschosse der<br />
Hoffassade des barocken Neubaus zwischen Bleiturm und<br />
„altem hohen Haus“ neigen sich deutlich nach Südwesten.<br />
Die Ursache hierfür ist unter anderem in der geringen<br />
Gründungstiefe auf den mittelalterlichen Auffüllungsschichten<br />
zu suchen. Deutlich lotrechter sind die etwas<br />
späteren Erhöhungen des Barocks.<br />
65<br />
Das Äußere des Kommandantenhauses ist geprägt durch<br />
die Instandsetzung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts,<br />
als man den Putz und die Anstriche entfernte<br />
und mit Hilfe von rotem Verfugmörtel das Gebäude backsteinsichtig<br />
erscheinen ließ. Anhand der unterschiedlichen<br />
Backsteinformate, Mauerverbände und Backsteinoberflächen<br />
sowie infolge der teilweisen Freilegung des ursprünglichen<br />
Fugenmörtels durch Verwitterung können heute die<br />
einzelnen unterschiedlichen Baukörper aus verschiedenen<br />
Zeiten gut erkannt bzw. zumindest erahnt werden. Dieses<br />
vielfältige Erscheinungsbild der Fassaden sollte auch nach<br />
einer Sanierung erhalten bleiben, ohne dass das Gebäude<br />
optisch auseinander fällt. Die baulichen Veränderungen<br />
aus der Zeit nach 1853, wie die Veränderungen der Fenster<br />
mit dem Anbau von Überdachungen und die Erneuerung<br />
des Traufgesimses, lassen die Rekonstruktion einer älteren<br />
Farbgebung nicht zu. Zu beachten ist die Verträglichkeit<br />
von modernen Baustoffen mit den Resten des Gipsmörtels<br />
an den Fassaden, den man im 17. Jahrhundert zur Verfugung<br />
und teilweisen Überputzung einsetzte. Besonderes<br />
Augenmerk soll auf den Erhalt der noch vorhandenen,<br />
etwa 200 Jahre alten Fenster und Fensterzargen gelegt<br />
werden. Es wird zu überlegen sein, wie man die mittelalterliche<br />
Toröffnung an der Ostfassade des „alten hohen<br />
Hauses“ zum Teil sichtbar gestalten kann. Bei der notwen-