bauteil kommandantenhaus - Zugbrücke Festung Dömitz
bauteil kommandantenhaus - Zugbrücke Festung Dömitz
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und die Elbe nach <strong>Dömitz</strong> transportiert wurde, als Fugenmörtel<br />
und dünnen Putz am Kommandantenhaus wieder.<br />
Spätestens zu diesem Zeitpunkt musste das Gebäude zumindest<br />
einen Anstrich, wenn nicht sogar einen vollständigen<br />
Verputz erhalten haben, da die vielen, selbst heute<br />
noch vorhandenen Reste von Gips auf der Steinoberfläche<br />
keine Backsteinsichtigkeit mehr zuließen.<br />
Die große Treppe im Erdgeschoss (Abb. 31) konnte eindeutig<br />
der Bauphase um 1670, also dem 2. barocken Bauabschnitt,<br />
in dem die Innenwände und die Balkendecken des<br />
Erdgeschosses entstanden, zugeordnet werden. 42 Vorher<br />
stand bereits der zweigeschossige Bau mit Lisenengliederung.<br />
Von dessen Inneneinbauten hat sich offenbar nichts<br />
erhalten. Im Erdgeschoss hatte man die Treppe zweiläufig<br />
angelegt und führte sie, von einem mittleren Podest ausgehend,<br />
durch einen mittleren Lauf nach oben weiter. Der<br />
zweite Lauf befand sich südöstlich des heute vorhandenen.<br />
Über die gesamte Breite der Treppenanlage spannten sich<br />
hölzerne Arkadenbögen, wie sie jetzt teilweise noch zu sehen<br />
sind. Später wurde der zweite Treppenlauf versetzt,<br />
um das dann aufgesetzte 2. Obergeschoss erschließen zu<br />
können. Dies geschah wahrscheinlich gleich mit der Aufstockung<br />
am Ende des 17. Jahrhunderts, da die erste Farbfassung<br />
der Baluster des Treppengeländers zum Zeitpunkt<br />
Abbildungen linke Seite:<br />
29 - Plan von 1853, von Allmer (Detail):<br />
Auf der Nordwestseite befinden sich der<br />
heute noch vorhandene Abortschacht,<br />
eine Mauer und ein kleiner Anbau.<br />
30 - Plan von 1864, von Kuhlwein (Detail):<br />
Die kleinen Strebepfeiler sind an<br />
der Hofseite zu sehen.<br />
31 - Treppe im Erdgeschoss<br />
Abbildungen rechts:<br />
32 - Rekonstruktion der Farbgestaltung<br />
der Treppe um 1670<br />
33 - Treppenbaluster mit blauer Marmorierung<br />
(um 1670)<br />
des Umbaus noch nicht überstrichen war. 43 Mit einer blauen<br />
Marmorierung auf gelblich weißem Grund hatte man<br />
die Baluster ursprünglich relativ aufwendig dekoriert (Abb.<br />
32, 33). Bei der blauen Farbe handelt es sich um Smalte,<br />
also um zerkleinertes, mit Cobaltoxid gefärbtes Glas (Abb.<br />
34) und beim Fond um Bleiweiß, etwas getönt mit ockerfarbenen<br />
und rötlichen Partikeln. Die Pigmente vermalte<br />
man mit einer Tempera, denn im Bindemittel konnten Proteine<br />
und Öl nachgewiesen werden. 44 Das Geländer und die<br />
Wange strich man rot und den Handlauf schwarz. Auf den<br />
mit Brettern hergestellten Arkadenbögen im Erdgeschoss<br />
konnte bei den Untersuchungen eine Malerei mit Akanthusblättern<br />
und einem Fruchtgehänge aus der Entstehungszeit<br />
(Abb. 35), zumindest noch aus dem 17. Jahrhundert,<br />
entdeckt werden. Reste dieser Temperamalerei sind<br />
auch auf der Nordwestwand des Eingangsbereiches zu finden.<br />
Diese reiche Bemalung des Treppenhauses entspricht<br />
einer herrschaftlichen Nutzung des Gebäudes. Ansonsten<br />
tünchte man die Wände einschließlich der Balken weiß.<br />
In den oberen Etagen haben sich die Innenraumstrukturen<br />
erst aus der Zeit der Fertigstellung des 2. Obergeschosses<br />
und des Daches um 1691 erhalten. So sind alle älteren<br />
barocken Türen sowie das Treppengeländer mit den Brettbalustern<br />
und die Arkadenbögen im 1. Obergeschoss mit<br />
der dritten Farbgebung der Treppe (grau), also nach deren<br />
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